
10 BGM-Maßnahmen für ein besseres Gesundheitsmanagement
Auf dieser Seite
Es gibt verpflichtende Maßnahmen rund um das betriebliche Gesundheitsmanagement, aber auch eine Vielzahl freiwilliger Möglichkeiten, um die Gesundheit der Mitarbeiter zu unterstützten. Viele Unternehmen und Versicherungsbüros setzen bewusst auf eine Kombination aus verpflichtenden und freiwilligen Maßnahmen, um die Gesundheit am Arbeitsplatz zu verbessern. Gleichzeitig ist diese Herangehensweise aber auch in vielen weiteren Bereichen ein echter Pluspunkt: Sie als Arbeitgeber werden mit Gesundheitsmaßnahmen attraktiver für Bewerber und die Wertschätzung der Mitarbeiter wirkt sich positiv auf das Betriebsklima aus. In diesem Beitrag gehen wir genauer darauf ein, welche Maßnahmen zum betrieblichen Gesundheitsmanagement es gibt und wie Sie sich in Ihrem Versicherungsbüro etablieren lassen.
Was ist betriebliches Gesundheitsmanagement?
Das betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) umfasst breitgefächerte Maßnahmen, die einen positiven Einfluss auf die Gesundheit aller Mitarbeiter haben können. Ziel dieser Maßnahmen ist es, die Gesundheit aller Mitarbeiter zu erhalten und zu fördern – und damit auch die Leistungsfähigkeit und den Unternehmenserfolg zu steigern. Die Gesundheit der Mitarbeiter ist aber auch ein Wirtschaftsfaktor. Allein in Deutschland wurden im Jahr 2017 ca. 60 Milliarden Euro als Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall gezahlt. Grund genug für Arbeitgeber also, die Gesundheit der Mitarbeiter etwas mehr in den Fokus zu rücken.
Dabei fußt das betriebliche Gesundheitsmanagement auf drei Säulen: Der Arbeitsschutz und das Eingliederungsmanagement als gesetzlich vorgeschriebene Maßnahmen sowie die betriebliche Gesundheitsförderung als freiwillige Maßnahme durch den Arbeitgeber. Wichtig ist, dass die unterschiedlichen Methoden systematisch an den Betrieb angepasst werden. Das betriebliche Gesundheitsmanagement hat sich als ausgesprochen wirkungsvoll erwiesen, wenn es strategisch und geplant innerhalb des Versicherungsbüros eingesetzt wird.
Sind BGM-Maßnahmen gesetzlich vorgeschrieben?
Der Arbeits- und Gesundheitsschutz sowie das betriebliche Eingliederungsmanagement sind gesetzlich vorgeschriebene Maßnahmen zum betrieblichen Gesundheitsmanagement. Lediglich die betriebliche Gesundheitsförderung ist für Arbeitgeber freiwillig.
Als Rechtsgrundlage dient hier das Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG), das vor allem allgemeine Schutzziele definiert. Dabei geht es darum, eine Gefährdung für Leben und Gesundheit möglichst zu vermeiden und die verbleibende Gefährdung so gering wie möglich zu halten. Für die Umsetzung ist zunächst eine Gefährdungsbeurteilung wichtig, sodass im Anschluss entsprechende Schutzmaßnahmen getroffen werden können. Folgende Aspekte sind dabei gesetzlich vorgeschrieben:
Arbeitsstätte: Beleuchtung, Fluchtwege und Brandschutz müssen sichergestellt sein, um den Arbeitsschutz zu gewährleisten.
Arbeitsplatz, Beruf und Tätigkeit: Dieser Punkt bezieht sich vor allem auf die Arbeitsabläufe, Arbeitsstoffe und Arbeitsmittel, die für Arbeitnehmer so sicher wie möglich gestaltet werden müssen.
Personen und Personengruppen: Diese Maßnahmen zielen darauf ab, besonders gefährdete oder schutzbedürftige Arbeitnehmer zu schützen, beispielsweise wenn eine Vorerkrankung vorliegt (Allergien etc.) oder es sich um Schwangere handelt.
Technischer Arbeitsschutz: Wenn Arbeitnehmer mit Lärm, Schadstoffen, Strahlung oder anderen gefährlichen Mitteln zu tun haben, müssen entsprechende Maßnahmen zu ihrem Schutz ergriffen werden.
Das betriebliche Eingliederungsmanagement (BEM) ist ebenfalls für Arbeitgeber gesetzlich vorgeschrieben – und das sogar unabhängig von der Größe des Betriebes. Dabei handelt es sich um Maßnahmen, um Mitarbeiter, die länger wegen Krankheit ausgefallen sind, wieder die schrittweise Rückkehr ins Arbeitsleben zu ermöglichen. Ist ein Mitarbeiter mehr als 42 Tage innerhalb von 12 Monaten arbeitsunfähig, so müssen Sie als Arbeitgeber Maßnahmen aus dem betrieblichen Eingliederungsmanagement anbieten.
Unterschied zwischen betrieblichem Gesundheitsmanagement und betrieblicher Gesundheitsförderung
Die betriebliche Gesundheitsförderung ist ein kleiner Teilbereich des betrieblichen Gesundheitsmanagements. Bei der betrieblichen Gesundheitsförderung steht vor allem die aktive Unterstützung der Mitarbeitergesundheit im Vordergrund: Es handelt sich um konkrete Maßnahmen, die die Gesundheit der Mitarbeiter fördern sollen. Dazu können beispielsweise Angebote für das Fitnessstudio, Ernährungsberatung oder Weiterbildungen zum Stressmanagement gehören. Das betriebliche Gesundheitsmanagement umfasst dagegen auch konkrete Maßnahmen zur Gesundheitsvorsorge, beispielsweise regelmäßige Check-Ups, und verfolgt einen eher ganzheitlichen Ansatz von Prävention bis aktiver Behandlung.
Fallen für die Maßnahmen Steuern an?
Der Staat unterstützt das gesundheitsfördernde Verhalten des Arbeitgebers auch finanziell. Alle Maßnahmen, die im Rahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements durchgeführt werden, sind steuerfrei bis zu einer Höhe von 500 Euro pro Jahr. Dafür ist es allerdings notwendig, dass die Gesundheitsmaßnahmen gemäß der Anforderungen zertifiziert sind, die in §§ 20 und 20b SGB V aufgelistet werden.
Vorteile eines betrieblichen Gesundheitsmanagements
Das betriebliche Gesundheitsmanagement ist ein wichtiger Teilbereich des HR-Teams, um die Mitarbeiterbindung zu stärken, das Employer Branding zu verbessern und das Recruiting durch gesundheitsfördernde Zusatzangebote zu vereinfachen.
Gesteigerte Mitarbeiterzufriedenheit: Im Rahmen einer empirischen Studie wurden 1538 Arbeitnehmer dazu befragt, wie sie zu BGM-Maßnahmen ihres Arbeitgebers stehen. Insgesamt 85 Prozent der Befragten gaben an, dass sie sich durch die gesundheitlichen Angebote des Arbeitgebers wertgeschätzt und dadurch stärker mit dem Unternehmen verbunden fühlen.
Kostenreduzierung: Kranke Arbeitnehmer kosten Geld in Form von Entgeltfortzahlungen. Alle Maßnahmen rund um den betrieblichen Gesundheitsschutz, die sich positiv auf die Gesundheit der Mitarbeiter auswirken, kommen also auch finanziell dem Versicherungsbüro zugute.
Bessere Unternehmenskultur: Gesunde Mitarbeiter sind ein essenzieller Baustein für ein erfolgreiches Unternehmen – und auch für das Betriebsklima. Sie kommen besser mit Schwierigkeiten klar und können flexibler auf Veränderungen reagieren. Corporate-Health-Angebote können sich so langfristig positiv auf das Betriebsklima auswirken.
Mehr Leistungsfähigkeit: Gesundheit wirkt sich positiv auf die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter aus – das ist kein Geheimnis. Eine Studie konnte jedoch nachweisen, dass die tägliche Teilnahme an einem Sportprogramm sogar die Kreativität und Produktivität der Mitarbeiter um 21 bzw. 25 Prozent steigern konnte.
Wettbewerbsfähigkeit: Werden die Maßnahmen zum betrieblichen Gesundheitsmanagement bewusst nach außen kommuniziert, lässt sich so auch das Recruiting verbessern. Sie steigern die Attraktivität des Versicherungsbüros, sodass es für potenzielle Fachkräfte interessanter wird.
Welche Fragen sollten Sie sich vor der Umsetzung stellen?
Bevor Sie mit den Maßnahmen beginnen, um das betriebliche Gesundheitsmanagement in Ihrem Versicherungsbüro zu etablieren, sollten Sie zunächst den Ist-Zustand innerhalb des Unternehmens unter die Lupe nehmen und Ziele definieren. Stellen Sie sich dazu einige Fragen:
Was tun wir aktuell bereits für die betriebliche Gesundheit? Prüfen Sie den Ist-Zustand.
Was soll mit den BGM-Maßnahmen erreicht werden? Definieren Sie Ihre Ziele.
Welche Maßnahmen kommen innerhalb des Versicherungsbüros in Frage? Planen Sie die Umsetzung.
Was wird benötigt, um diese Maßnahmen durchzuführen? Planen Sie Ihre Ressourcen.
Sind die geplanten Maßnahmen wirklich zielführend? Evaluieren Sie die Erfolgsaussichten.
Innerhalb des gesamten Versicherungsbüros sollten Daten und Zahlen zusammengetragen werden, um den Ist-Zustand zu analysieren. So kann beispielsweise ein erhöhter Krankenstand darauf hinweisen, dass Mitarbeiter gestresst und überfordert sind. Anhand dieser Daten und Zahlen lassen sich im Anschluss konkrete Maßnahmen einleiten, um das betriebliche Gesundheitsmanagement zu verbessern.
Betriebliches Gesundheitsmanagement umsetzen: 10 BGM-Maßnahmen
Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Maßnahmen, die zum betrieblichen Gesundheitsmanagement gezählt werden – einige davon sind weder kostenintensiv noch schwierig umzusetzen, andere erfordern aktiv die Mitarbeit des ganzen Teams. Wir haben Ihnen 10 konkrete BGM-Maßnahmen herausgesucht, die mit kleinen Veränderungen schon eine große Wirkung entfalten können:
Flexible Arbeitszeiten: Home-Office Optionen, familienfreundliche Gleitzeit und andere Arbeitszeitmodelle helfen dabei, den Druck und Stress im Arbeitsalltag zu reduzieren. Sprechen Sie dazu gezielt mit Mitarbeitern, welche Modelle für sie in Frage kommen – und bieten Sie bei Bedarf auch einen Wechsel auf andere Modelle an.
Arbeitsumfeld gestalten: Sorgen Sie innerhalb des Versicherungsbüros für ein angenehmes Ambiente. Setzen Sie auf ausreichend Tageslicht und Frischluft, Büropflanzen für ein besseres Raumklima und Rückzugsräume für die Mitarbeiter.
Ergonomischer Arbeitsbereich: Stellen Sie Ihren Mitarbeitern im Versicherungsbüro ergonomische Arbeitsmittel zur Verfügung, beispielsweise höhenverstellbare Schreibtische, Steh-Schreibtische, ergonomische Sitzbälle und vieles mehr.
Pausen einhalten: Achten Sie darauf, dass Ihre Mitarbeiter die Pausen einhalten und gegebenenfalls zusätzliche Bildschirmpausen einlegen.
Gesundes Essen: Sorgen Sie innerhalb des Versicherungsbüros für gesundes Essen – Obstkörbe und gesunde Snacks bieten sich an.
Kooperation mit Dienstleistern: Durch eine Kooperation mit Fitnessstudios oder Wellness-Dienstleistern können Sie zusätzlich dafür sorgen, dass sich Ihre Mitarbeiter mehr bewegen und entspannen.
Schulungen: Regelmäßige Schulungen zum Thema Gesundheit, insbesondere für Führungskräfte, schärfen den Blick für mögliche Verbesserungen.
Zusatzangebote: Bieten Sie Ihren Mitarbeitern im Versicherungsbüro spezielle Kurse zu Themen wie Stressbewältigung oder Entspannung an. Zusätzlich sollte auch ein Angebot für mögliche Konfliktlösungen bestehen, um Streitigkeiten innerhalb des Teams schnell zu unterbinden.
Mitarbeiterbefragungen: Fragen Sie Ihre Mitarbeiter regelmäßig, wie es ihnen im Versicherungsbüro geht, ob sie gesundheitliche Probleme haben, vom Stressniveau überfordert sind etc. – so können Sie schnell auf veränderte Situationen reagieren und einen Ausgleich schaffen.
Wie können Sie prüfen, ob die Maßnahmen wirken?
Überprüfen Sie regelmäßig, ob Ihre Maßnahmen zum betrieblichen Gesundheitsmanagement erfolgreich sind. Dafür können Sie die bereits im Vorfeld erhobenen Zahlen und Daten immer wieder mit dem Ist-Zustand nach Etablierung der Maßnahmen vergleichen, beispielsweise Fehlzeiten durch Krankheit oder Anzahl der Arbeitsunfälle. Auch die Mitarbeiterfluktuation ist ein wichtiger Aspekt, der in die Beurteilung mit einfließen sollte. Wenn Sie konkrete Kurse, beispielsweise Inhouse-Yoga-Kurse oder gemeinsame Fitnessveranstaltungen planen, kann auch die Anzahl der Teilnehmer Aufschluss darüber geben, ob das Angebot von den Mitarbeitern als attraktiv empfunden wird.
Zusätzlich können Sie auch in regelmäßigen Mitarbeitergesprächen konkrete Fragen zur Zufriedenheit stellen, auch im Hinblick auf die Maßnahmen zum betrieblichen Gesundheitsmanagement. Fragen Sie Ihre Mitarbeiter im Versicherungsbüro ganz konkret, was sie von den derzeitigen Maßnahmen halten und ob sie Verbesserungspotenzial sehen.
Sie wünschen sich rechtliche Unterstützung bei der Etablierung der BGM-Maßnahmen? Unser Partner KLUGO berät Sie gerne.