Viele träumen vom eigenen Haus, in dem sie ihr Familienleben selbstbestimmt verwirklichen können. Wer keine Zeit oder die nötige Fachkenntnis hat, engagiert eine Baufirma. Doch was zukünftiges Glück versprechen soll, bedeutet zunächst einmal viel Planung und oft auch Streitigkeiten, denn die Bauphase ist nervenaufreibend. Neben Verzögerungen und Fehlkalkulationen trüben häufig auch Baumängel die Stimmung.
Pfuscht die Baufirma aus Zeit- oder Kostengründen, kann dies auf lange Sicht enorme Folgekosten für den Bauherren bedeuten. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, den Bau auf gegebenenfalls vorliegende Baumängel zu prüfen. Hierzu sollte möglichst frühzeitig ein unabhängiger Gutachter beauftragt werden, da die meisten Missstände für den Laien nicht leicht zu erkennen sind.
Doch wer weiß, wo er ganz genau hinschauen muss, kann durchaus auch auf den ersten Blick manch einen Baumangel identifizieren. Und dass ein solcher vorliegt, ist laut Institut für Bauforschung Hannoverund Bauherren-Schutzbund nicht gerade unwahrscheinlich: Statistisch gesehen finden sich in jedem Neubau durchschnittlich 18 Baumängel, deren Beseitigung im Nachhinein überaus kostspielig sein kann.
Risse im Mauerwerk oder Putz: Nicht selten werden beim Hausbau Baustoffe kombiniert, die nicht gut miteinander harmonieren. Zahlreiche Baustoffe, darunter auch Mörtel und Putz, müssen aufgrund ihrer hochkomplexen Struktur zudem genau nach Vorschrift verarbeitet werden. Kommt es hierbei zu Fehlern, bilden sich Risse im Mauerwerk und Putz.
Risse in tragenden Holzteilen: Wird beim Bau Holz genutzt, das zuvor nicht ausreichend lange trocknen konnte, entstehen Risse. Diese beeinflussen nicht nur die Optik negativ, sondern auch die Belastbarkeit des Bauteils. Weisen tragende Holzelemente Risse auf, besteht ein Sicherheitsrisiko, das nicht unterschätzt werden sollte.
Risse im Estrich: Falsch platzierte oder nicht ausreichend große Dehnungsfugen können dazu führen, dass sich im Estrich Risse bilden. Es gilt, diese vor dem Verlegen des Bodens zu erkennen, da der Baumangel sonst nicht mehr festgestellt und behoben werden kann.
Undichte Dampfsperre: Dampfsperren werden verbaut, um Luftfeuchtigkeit von den dahinterliegenden Wandteilen fernzuhalten. Bestehen Lecks, ist die Funktionalität dieser Schutzbarriere nicht mehr gegeben. In der Folge dringt Feuchtigkeit in die Dämmung ein, die daraufhin Schaden nimmt und an Funktion verliert.
Undichter Keller: Kommt es bereits bei der Planung des Kellers zu Fehlern und werden falsche Bau- und Abdichtungsmaterialien verwendet, ist der Feuchtigkeitsschutz nicht mehr gewährleistet. Entsprechend steigt die Schimmelgefahr und die uneingeschränkte Nutzung des Kellers ist kaum noch möglich.
Undichte Lüftungsanlage: Auch eine undichte Lüftungsanlage kann ein Feuchtigkeitsproblem im Eigenheim bedeuten. Außerdem mindert sie die Energieeffizienz, sodass deutlich höhere Heizkosten zu erwarten sind.
Feuchte Fensterleibungen: Wenn der Übergang von Fenster und Putz nicht sorgfältig gearbeitet wurde, besteht auch hier ein Risiko für eindringende Feuchtigkeit. Außerdem ist es möglich, dass Zug entsteht.
Fehlende Entwässerung der Kelleraußentreppe: Sammelt sich Wasser im unteren Bereich der außenliegenden Kellertreppe, da dieses nicht abfließen kann, drohen Feuchtigkeitsschäden. Im Winter kann die Nässe zudem gefrieren, wodurch die Bausubstanz zusätzlich angegriffen wird.
Schwächen am Balkon: Massivbalkonlösungen sind fehleranfällig, denn oft mangelt es an einer thermischen Trennung, funktionierenden Drainageschichtung und frostsicheren Fliesen. Schnell verstopfende Abläufe und unsichere Geländerbefestigungen stellen ebenfalls häufige Baumängel dar.
Mangelhafte Haustechnik: Nicht nur die Lüftungsanlage, sondern auch die Heizungs-, Sanitär- und Elektrotechnik kann Mängel aufweisen. Leckende Stellen, unter- oder überdimensionierte Heizungsanlagen und fehlerhaft gedämmte Rohrleitungen sorgen hier oft für Ärger.
Schlechte Schallbrücken: Sind die Wohnungstrennwände zu schwach gebaut, bieten die einzelnen Räume keine Privatsphäre mehr. Hier sollte darauf geachtet werden, dass Durchdringungen fachmännisch ummantelt wurden. Decken sollten zudem eine ausreichende Trittschalldämmung aufweisen, Treppenhäuser und Aufzugsanlagen entkoppelt sein.
Ungelüfteter Spitzboden: Nach dem Bau ist der Dachboden ausreichend lange zu lüften, um die aufgestaute Feuchtigkeit entweichen zu lassen. Erfolgt dieser Schritt nicht, kommt es zu Tauwasserschäden. Außerdem steigt die Gefahr eines Schimmelbefalls.
Haben Sie Mängel am Bau festgestellt, sollten Sie auf deren kostenlose Beseitigung bestehen. Um dieses Recht durchzusetzen, ist es wichtig, etwaige Missstände durch eine lückenlose Dokumentation nachweisen zu können. Hierfür ist eine förmliche Bauabnahme mit transparenter und detaillierter Protokollierung entscheidend. Bei massiven Baumängeln ist die Abnahme zudem zu verweigern. Um Mängel festzustellen, lohnt sich die Investition in eine professionelle Baubegleitung durch einen Bausachverständigen.
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