Aus dem Insolvenzbericht des Zahlungsdienstleisters Wirecard lässt sich entnehmen, dass das Unternehmen aus dem Deutschen Aktienindex bei 3,2 Milliarden Euro Schulden lediglich 26 Millionen Euro frei verfügbare Mittel hat. Sowohl der Vorstand als auch über die Hälfte der Mitarbeiter in Deutschland verlieren nun ihre Jobs.
Dem Zahlungsdienstleister Wirecard wird Bilanzfälschung, Geldwäsche und Marktmanipulation vorgeworfen. Das Unternehmen hat dem Insolvenzbericht zufolge eine Liquiditätslücke von 99 Prozent: Insgesamt 3,2 Milliarden Euro schulden stehen liquide Mittel von gerade einmal 26 Millionen Euro gegenüber. Entstanden sind die horrenden Schulden bei unterschiedlichen Quellen.
So stammen ca. 900 Millionen Euro Schulden aus einer Wandelanleihe der japanischen Investor Soft-Bank und 100 Millionen Euro Schulden aus der Staatsbank KfW. Weil Wirecard die aufgenommenen Gelder größtenteils an Tochtergesellschaften weitergeleitet hat und somit ein enormer Liquiditätsverzehr vorliegt, ist das Unternehmen nun zahlungsunfähig. Bereits im Juni hatte Wirecard Luftbuchungen über 1,9 Milliarden Euro eingeräumt. Am 25. Juni hat Wirecard Insolvenz angemeldet.
Wie der Insolvenzverwalter Michael Jaffé nach der Eröffnung des Insolvenzverfahrens mitteilte, wird es bei Wirecard nun umfangreiche Entlassungen geben. Demzufolge verliert nicht nur der Vorstand seine Jobs. Von insgesamt 1300 Wirecard-Mitarbeitern in Deutschland werden 730 eine Kündigung von Wirecard erhalten.
Die 570 verbleibenden Mitarbeiter, die nicht von einer Wirecard-Kündigung betroffen sind, werden weiterhin am Standort Aschheim beschäftigt, sowohl in den insolventen Gesellschaften als auch der nicht insolventen Wirecard-Bank selbst.
orrangiges Ziel des Unternehmens ist es, die bestehenden Strukturen zu redimensionieren, um so eine Basis für eine Fortführung zu schaffen. Neben den Mitarbeiter-Kündigungen bei Wirecard sollen auch Leasing- und Mietverträge für Immobilien aufgelöst werden.
Aufgrund der äußerst prekären Lage des Unternehmens sei die Kündigung von 730 Wirecard-Mitarbeiter aber unumgänglich. Die betroffenen Mitarbeiter sind bereits über ihre Freistellung informiert worden. Dank den Bestrebungen der letzten zwei Monate, das laufende Geschäft zu stabilisieren, ist lediglich die Weiterbeschäftigung der 530 übrigen Mitarbeiter möglich.
Von der Kündigung betroffene Mitarbeiter fragen sich nun, ob und wie sie gegen die ausgesprochene Kündigung vorgehen können. Grundsätzlich ist es schwierig, gegen eine insolvenz-bedingte Kündigung vorzugehen.
Das heißt aber nicht, dass ein Vorgehen gegen eine Kündigung bei Wirecard generell nicht Erfolg versprechend ist. Eine Prüfung des Einzelfalls ist auf jeden Fall angebracht, um zu evaluieren, ob ein Vorgehen gegen die Kündigung sinnvoll ist. Ebenso haben betroffene Wirecard-Anleger Möglichkeiten, Schadenersatz zu fordern.
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