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Dieselprämie: Wieviel zahlen die Hersteller?
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Dieselprämie: Wie viel zahlen die Hersteller?

Mit der Dieselprämie bieten die Autohersteller einen finanziellen Anreiz, Dieselautos mit hohem Stickstoffoxid-Ausstoß gegen ein Fahrzeug mit geringeren Schadstoffemissionen einzutauschen.

Alles Wichtige zum Thema Dieselprämie auf einen Blick

Das sollten Sie wissen:

  • Dieselprämien werden von zahlreichen Autoherstellern angeboten.
  • Je nach Hersteller gelten unterschiedliche Konditionen für die Inanspruchnahme der Dieselprämie.
  • Zum Teil kommt eine Prämie nur für Käufer in Betracht, die in einer der besonders belasteten Regionen wohnen.
  • Alle Hersteller verlangen für die Auszahlung der Dieselprämie, dass der Käufer sein altes Dieselfahrzeug gegen ein neues, umweltfreundliches Auto eintauscht.

Was steckt hinter der Dieselprämie?

Die alten Dieselfahrzeuge sollen von den Straßen – Fahrverbote in vielen deutschen Städten setzen nicht nur Autofahrer, sondern auch die Autohersteller unter Zugzwang. Auch die Politik hat den Handlungsbedarf erkannt und durch einen Beschluss am 2. Oktober 2018 die sogenannte Dieselprämie angeordnet. Durch sie soll der Umstieg auf Autos mit geringem Stickstoffoxid-Ausstoß angestoßen werden. Der VW-Konzern hat im Rahmen der Umtauschaktion seit August 2017 über 300.000 Fahrzeuge umgetauscht. Die Dieselprämie hat – je nach Hersteller – auch andere Bezeichnungen erfahren: So wirbt der Autohersteller BMW mit dem Begriff Umweltprämie; andere Hersteller verwenden auch die Bezeichnungen Abwrackprämie oder Hybridprämie.

Besitzer von Fahrzeugen mit den Abgasnormen Euro 4 und Euro 5 müssen zur Inanspruchnahme der Dieselprämie beim Händler nachweisen, dass sie die Aktion in Anspruch nehmen können, also zum Beispiel in der Stadt arbeiten.

Ursprünglich sollte die Dieselprämie Ende April 2019 auslaufen. Da die Umtauschaktion aber durch die Dieselbesitzer außerordentlich gut angenommen wurde, wurde die Prämienaktion durch VW und Audi dahingehend verlängert. Allerdings fragen sich auch viele Verbraucher, ob sich die Dieselprämie überhaupt lohnt – das hängt primär davon ab, wie viel die einzelnen Hersteller überhaupt zahlen. In der Regel wird auf den offiziellen Restwert des Fahrzeugs, der in der Regel per DAT- oder Schwacke-Liste ermittelt wird, die Prämie des Herstellers aufgeschlagen: Damit wird der finanzielle Anreiz gesetzt, um von alten Dieselfahrzeugen auf emissionsarme Neufahrzeuge umzusteigen. Die Prämien gelten dabei sowohl für Neu- als auch für Gebrauchtfahrzeuge.

Aus Umweltsicht kann die Dieselprämie entgegen der bisherigen Versprechen nur wenig an der Schadstoffbelastung in den deutschen Großstädten ändern. Im günstigsten Fall kommt es hier zu einer Minderung der Stickstoffoxid-Belastung um weniger als ein Mikrogramm pro Kubikmeter Luft – das ist zu wenig, um drastische Veränderungen zu bewirken. Für Verbraucher ergibt sich durch die Inanspruchnahme der Dieselprämie zumindest der Vorteil, dass der neue Wagen – so er denn der Abgasnorm 6 entspricht – nicht von den drohenden Fahrverboten betroffen ist.

Welche Autohersteller zahlen die Dieselprämie?

Zahlreiche Autohersteller bieten das Tauschangebot an und bieten die Dieselprämie gegen Rücknahme des alten Dieselfahrzeugs an. Je nach Hersteller fällt die Dieselprämie jedoch unterschiedlich hoch aus: Dies richtet sich grundsätzlich nach dem Wert der Neuwagen.

Dieselprämie bei VW

Der Autohersteller VW bietet Rabatte für alle Dieselbesitzer, die ihren alten Diesel gegen einen Wagen mit geringeren Schadstoffemissionen umtauschen wollen. Der Rabatt beträgt zusätzlich zum Restwert des alten Fahrzeugs zwischen 3.000 und 7.000 Euro. Das Angebot gilt bundesweit und ist nicht an die Städte gebunden, in denen nachweislich eine zu hohe Umweltbelastung durch Stickstoffoxid-Emissionen vorliegt. Ist dies der Fall, können sich Halter auf eine Erhöhung der Prämie auf insgesamt 4.000 bis 8.000 Euro freuen – dies gilt aber tatsächlich nur dann, wenn der Käufer in einer der besonders belasteten Städte wohnt.

BMW verspricht ebenfalls eine Diesel-Umtauschprämie bzw. Umweltprämie+

Auch bei BMW lockt das Unternehmen mit der sogenannten Umweltprämie+. Sie beträgt bei Neuwagen 6.000 Euro und bei Gebrauchtwagen 4.500 Euro Rabatt – allerdings nur dann, wenn der Käufer in einer der besonders belasteten Regionen Deutschlands wohnt. In allen anderen Regionen zahlt das Unternehmen immerhin noch einen Rabatt in Höhe von 2.000 bzw. 1.500 Euro.

Diesel-Tausch bei Mercedes mit Wechselprämie

Der Autohersteller aus Stuttgart bietet aktuell hohe Wechselprämien: Auf bis zu 10.000 Euro dürfen sich die Besitzer von Dieselfahrzeugen freuen, wenn sie sich für den Kauf eines neuen Mercedes entscheiden. Diese hängt allerdings vom Fahrzeugtyp ab und ist daher nicht als Wechselpauschale zu verstehen. Einziger Wermutstropfen: Die Prämie wird nur in den besonders belasteten Regionen Deutschlands gezahlt – in allen anderen Regionen gibt es aber eine vergleichbare Umtauschaktion, bei der Käufer 2.000 Euro für den Kauf eines neuen Autos und 1.500 Euro für den Kauf eines gebrauchten Wagens bekommen. Entscheiden sich die Dieselbesitzer in den genannten Regionen für den Kauf eines gebrauchten Mercedes–Modells, dann werden hier bis zu 5.000 Euro Wechselprämie gezahlt.

Audi zahlt Dieselprämie für Neuwagen

Der Premium-Autobauer Audi beteiligt sich ebenfalls an der Dieselprämie. Hier unterscheidet der Hersteller allerdings zwischen der Umwelt- und der Wechselprämie: Während die Umweltprämie beim Neukauf eines Audis der Euro-6-Norm und im Tausch gegen alle Dieselfahrzeuge der Abgasnorm 2 bis 4 gilt, richtet sich die Wechselprämie bundesweit an die Käufer, die im Besitz eines Dieselfahrzeugs der Abgasnorm 4 oder 5 sind und sich für einen Neuwagen der Euro-6-Norm entscheiden. Die Wechselprämie beträgt abhängig vom konkreten Modell zwischen 2.000 und 9.000 Euro. Die Umweltprämie kommt nur dann zur Auszahlung, wenn das Altfahrzeug verschrottet wird – dann beträgt die Prämie aber bis zu 10.000 Euro.

Opel zahlt Dieselprämie bzw. Umweltprämie für alle Marken

Besitzer von alten Dieselfahrzeugen können auch beim Autohersteller Opel von der Dieselprämie profitieren. Die Umweltprämie kann bundesweit und für Dieselfahrzeuge aller Marken in Anspruch genommen werden und beträgt hier gestaffelt bis zu 8.000 Euro – sie ist allerdings an die Verschrottung des alten Dieselfahrzeugs gebunden.

Die Prämienprogramme der einzelnen Autohersteller unterscheiden sich zum Teil deutlich in ihrer Höhe und in den dafür geltenden Bedingungen. Informieren Sie sich als Besitzer eines alten Dieselfahrzeugs, wie Sie am besten von den Prämien profitieren – dies gilt vor allem, da nicht alle Prämien bundesweit zur Verfügung stehen.

Zu den Unternehmen, die eine Herstellerprämie anbieten, gehören neben den umsatzstärksten Autoherstellern auch weitere Hersteller wie zum Beispiel:

  • Skoda
  • Fiat
  • Seat
  • Ford
  • Porsche
  • Daimler

Wie lange wird die Dieselprämie gezahlt?

Eigentlich war die Dieselprämie von einigen Herstellern lediglich bis Ende April 2019 angedacht. Der Erfolg der Aktion hat aber dafür gesorgt, dass die Tauschangebote verlängert wurden – bereits im März 2019 teilte der VW-Konzern mit, dass die Prämienaktion "bis auf Weiteres" verlängert wird.

Bei den anderen Herstellern verhält es sich ähnlich: Auch Renault hat die Prämienaktion bis Ende Juni 2019 verlängert. Der Autohersteller BMW hat angekündigt, die Umtauschprämie noch mindestens bis Ende des Jahres 2019 fortzusetzen und auch andere Unternehmen haben gänzlich von einer Laufzeitbegrenzung Abstand genommen.

Kritik an der Dieselprämie

Die Belastung der Luft mit Stickstoffoxid hat mittlerweile in 14 deutschen Regionen kritische Ausmaße angenommen. Die Wechselprämien sollen gerade hier einen Anreiz bieten, um auf umweltfreundlichere und emissionsärmere Fahrzeuge umzusteigen. Besonders alte Dieselfahrzeuge spielen in der Diskussion um die Umweltbelastung eine große Rolle: Sie tragen maßgeblich zur Luftbelastung bei.

Hier hat auch die Politik inzwischen mit einer Änderung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes und Fahrverboten reagiert: Auch diese sollen dafür sorgen, dass sich die Luftqualität nachweislich verbessert und es langfristig zu keinen Überschreitungen der EU-Grenzwerte mehr kommt.

§ 47 Abs. (4a) des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (kurz: BImSchG)


Verbote des Kraftfahrzeugverkehrs für Kraftfahrzeuge mit Selbstzündungsmotor kommen wegen der Überschreitung des Immissionsgrenzwertes für Stickstoffdioxid in der Regel nur in Gebieten in Betracht, in denen der Wert von 50 Mikrogramm Stickstoffdioxid pro Kubikmeter Luft im Jahresmittel überschritten worden ist.

Ob der neue Diesel wirklich sauberer ist, weiß der Käufer nicht - es sei denn, das Auto ist nach der neuesten Abgasnorm 6d-Temp oder 6d zertifiziert. Immerhin erhält er ein Fahrzeug, das mit seiner Euro 6-Norm derzeit von den drohenden Fahrverboten noch nicht betroffen ist. Die Ergebnisse des realitätsnahen ADAC Ecotests beweisen, dass viele Euro-6b-Fahrzeuge zwar auf dem Prüfstand, aber mit durchschnittlich 341 mg NOx/km auf der Straße nicht wirklich sauber fahren. Also könnte das neue Auto beim Stickoxid-Ausstoß sogar schlechter sein.

klugo tipp

Wenn Sie in einer der besonders belasteten Regionen wohnen, sind – je nach Hersteller – höhere Prämien für Sie einschlägig, wenn Sie Ihr altes Dieselfahrzeug gegen ein umweltfreundlicheres Auto eintauschen. Hier ergeben sich unter Umständen Unterschiede in Höhe von mehreren tausend Euro.

Habe ich als Besitzer eines alten Dieselfahrzeugs Anspruch auf die Dieselprämie?

Wenn Sie die Voraussetzungen des jeweiligen Autoherstellers erfüllen, haben Sie als Besitzer eines Dieselfahrzeugs der EU Abgasnorm 1, 2, 3, 4 oder 5 Anspruch auf die Wechselprämie. Die konkrete Höhe ist dabei aber von verschiedenen Faktoren abhängig, die wir oben bereits aufgezeigt haben. Manche Hersteller verlangen für die Zahlung der Prämie, dass der Käufer in den besonders belasteten Städten bzw. Regionen wohnt - allerdings haben auch Pendler und Arbeitnehmer in diesen Regionen Anspruch auf die Dieselprämie.

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Was passiert mit den eingetauschten Dieselfahrzeugen?

Das Ziel der Dieselprämie ist insbesondere, die Luftqualität in den stark belasteten Städten und Regionen zu verbessern. Die alten Dieselfahrzeuge werden nach einem Umtausch entweder verschrottet oder weiterverkauft - das liegt allein im Ermessen des Händlers. In Betracht kommt dabei zum Beispiel ein Weiterverkauf in weniger belastete Städte und Landkreise oder aber ein Verkauf ins Ausland.

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