Wegerecht

Rechte & Pflichten 🏘️ Wegerecht, Zufahrtsrecht & Notwegerecht

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Ist es notwendig über ein fremdes Grundstück zu fahren oder zu gehen, um zu seinem eigenen Grundstück zu gelangen, so gibt es ein Wegerecht oder Zufahrtsrecht, das die Rechte und Pflichten regelt. Nicht selten kommt es dabei zu Konflikten mit den Nachbarn.

Erfahre im folgenden Beitrag mehr zu den gesetzlichen Regelungen und Möglichkeiten zum Thema Wegerecht und Zufahrtsrecht.

von KLUGO
06.06.2025
10 Min Lesezeit

Wegerecht, Zufahrtsrecht & Notwegerecht ☝️ Das Wichtigste in Kürze

  • Grundbucheintrag: Das Wegerecht sollte im Grundbuch vermerkt werden, um rechtliche Sicherheit und Klarheit für alle Beteiligten zu gewährleisten.

  • Notwegerecht: Bei fehlender öffentlicher Verbindung greift das Notwegerecht gemäß § 917 BGB, das eine Entschädigung an den belasteten Grundstückseigentümer vorsieht.

  • Vertragliche Vereinbarungen: Zufahrtsrechte können durch schriftliche Verträge individuell geregelt werden, inklusive Nutzung, Pflege und Kostenteilung.

  • Duldung: Längere Duldung der Wegnutzung kann zu rechtlichen Ansprüchen führen, wobei formelle Vereinbarungen eine bessere Sicherheit bieten.

  • Geringerer Grundstückswert: Wegerecht kann den Grundstückswert reduzieren.

  • Keine Selbsthilfe: Konflikte um Wegerechte sollten nicht durch eigenmächtiges Handeln, sondern über juristische Beratung und gerichtliche Klärung gelöst werden.

Du kannst bei Problemen mit dem Wegerecht unsere KLUGO Partner-Anwälte und Rechtsexperten in der Erstberatung kontaktieren. Sie können dich auch im weiteren Verlauf bei einem etwaigen Prozess begleiten und deine Rechte verteidigen.

Rechtliches 🏘️ Was ist das Wegerecht und Zufahrtsrecht?

Das Wegerecht und das Zufahrtsrecht sind rechtliche Regelungen, die einer Person oder einem Grundstückseigentümer den Zugang über ein Nachbargrundstück zu ihrem eigenen Grundstück ermöglichen. Diese Rechte sind besonders wichtig, wenn ein Grundstück keinen direkten Zugang zu öffentlichen Wegen oder Straßen hat. Im Folgenden sind beide Rechte genauer erklärt:

  1. Wegerecht:

    • Erlaubt die Nutzung eines Pfades über ein fremdes Grundstück, um ein anderes Grundstück zu erreichen.

    • Kann Fußwege, landwirtschaftliche Zugänge oder spezielle Bereiche umfassen.

    Zufahrtsrecht:

    • Eine spezielle Art des Wegerechts, die das Fahren mit Fahrzeugen über ein fremdes Grundstück erlaubt.

    • Wichtig für Grundstücke, die sonst nicht mit Fahrzeugen erreichbar wären z. B. für Anlieferungen oder die tägliche Nutzung.

Wieso eine vertragliche Vereinbarung wichtig ist

Sowohl Wegerecht als auch Zufahrtsrecht sollten vertraglich festgehalten und im Grundbuch eingetragen werden. Dadurch werden Rechte und Pflichten beider Parteien klar geregelt, um Streitigkeiten vorzubeugen und im Falle eines Konflikts klare rechtliche Grundlagen zu haben.

Wegerecht & Zufahrtsrecht 📄 Rechte & Pflichten die im Vertrag festgelegt werden können

Über vertragliche Vereinbarungen können spezifische Regelungen für die Nutzung eines Zufahrtsrechts getroffen werden, die den Bedürfnissen der beteiligten Parteien gerecht werden. Typische Punkte sind:

  • Häufigkeit und Art der Nutzung

  • Pflege und Instandhaltung

  • Kostenteilung für Reparaturen

👉 Rechte beim Wegerecht & Zufahrtsrecht

Beim Wegerecht und Zufahrtsrecht gibt es verschiedene Regelungen und Rechte, die den Zugang zu Grundstücken sichern. Hier sind einige der wichtigsten:

  1. Notwegerecht: Ein Notwegerecht wird gewährt, wenn ein Grundstück keinen direkten Zugang zum öffentlichen Weg hat. Es erlaubt dem Eigentümer, über das Nachbargrundstück zu gehen, um Zugang zu erhalten.

  2. Vertraglich vereinbarte Wegerechte: Diese Rechte werden durch vertragliche Vereinbarung der Parteien festgelegt und im Grundbuch eingetragen, inklusive konkreter Bedingungen und Beschränkungen.

  3. Duldungspflicht: Grundstückseigentümer, über deren Land ein Wegerecht besteht, müssen die Nutzung dulden und dürfen sie nicht unangemessen einschränken.

  4. Pflichten des Nutzers: Personen mit Wegerecht müssen den Weg pfleglich nutzen und ihn nur für vereinbarte Zwecke verwenden. Häufig gibt es auch Regelungen zur Instandhaltung.

  5. Öffentlich-rechtliches Wegerecht: Das Recht kann von Behörden erlassen werden, um öffentlichen Zugang oder die Erschließung von Gebieten sicherzustellen. Es basiert auf anderen rechtlichen Grundlagen als private Vereinbarungen und dient häufig dem Gemeinwohl.

  6. Zufahrtsrecht: Dieses Recht erlaubt, mit Fahrzeugen über ein Grundstück zu fahren, um das eigene oder ein bestimmtes Ziel zu erreichen.

👉 Pflichten beim Wegerecht & Zufahrtsrecht

Beim Wegerecht und Zufahrtsrecht haben sowohl der Berechtigte als auch belastete Eigentümer bestimmte Pflichten zu beachten:

  1. Pflichten des Berechtigten (Nutzer des Weges, um zu seinem Grundstück zu gelangen):

    • Sorgfältige Nutzung: Der Berechtigte muss den Weg pfleglich behandeln, um Schäden zu vermeiden. Dazu gehört, keine übermäßige Nutzung, Beschädigung oder Verschmutzung zu verursachen.

    • Einhaltung von Vereinbarungen: Ist das Wegerecht vertraglich geregelt, muss der Berechtigte die vereinbarten Zeiten und Nutzungsarten beachten.

    • Kostenbeteiligung: Der Berechtigte kann verpflichtet werden, sich an den Instandhaltungskosten des Weges oder der Zufahrt zu beteiligen.

  2. Pflichten des belasteten Grundstückseigentümers (Eigentümer des Grundstücks, auf dem der Weg ist):

    • Duldung des Zugangs: Der Eigentümer muss die Nutzung des Weges durch den Berechtigten erlauben und darf sie nicht willkürlich einschränken.

    • Instandhaltung: Der Eigentümer des belasteten Grundstücks ist oft für die Instandhaltung des Weges zuständig, falls nichts anderes vereinbart wurde, und muss den benutzbaren Zustand sicherstellen.

    • Keine Behinderungen: Der Eigentümer darf keine Hindernisse aufstellen, die den Zugang des Berechtigten erschweren oder verhindern.

Es ist wichtig, dass beide Parteien die genauen Regelungen und Vereinbarungen, die durch das Wegerecht oder Zufahrtsrecht entstehen, kennen und respektieren, um Konflikte zu vermeiden.

⚠️ Notwegerecht: Wenn der Zugang über ein fremdes Grundstück gewährt werden muss

Das Notwegerecht stellt sicher, dass ein Grundstück ohne Zugang zu einer öffentlichen Straße dennoch erreichbar ist. Hier sind die wichtigsten Fakten dazu:

  1. Entstehung des Notwegerechts:

    • Das Notwegerecht greift, wenn ein Grundstück keinen Zugang zu öffentlichen Verkehrswegen hat und keine andere Zugangsoption besteht.

    • Wenn keine freiwillige Einigung möglich ist, kann das Recht durch eine gerichtliche Entscheidung erwirkt werden.

  2. Rechtliche Grundlage:

    • In Deutschland ist das Notwegerecht in § 917 BGB geregelt und erlaubt den Zugang über ein Nachbargrundstück, wenn kein ausreichender Zugang vorhanden ist.

  3. Pflichten des Eigentümers des dienenden Grundstücks:

    • Der Eigentümer des dienenden Grundstücks muss die Nutzung zur Ermöglichung des Zugangs dulden und darf sie nicht unberechtigt einschränken.

  4. Entschädigung:

    • Der Eigentümer des belasteten Grundstücks kann eine angemessene Entschädigung verlangen, entweder durch Vereinbarung der Parteien oder durch gerichtliche Festlegung.

  5. Begrenzung des Notwegerechts:

    • Das Notwegerecht ist auf das notwendige Minimum beschränkt und gewährleistet nur den erforderlichen Zugang zu öffentlichen Wegen.

  6. Vorübergehendes Recht:

    • Das Notwegerecht ist vorübergehend und kann bei Änderungen durch neue Infrastrukturmaßnahmen aufgehoben werden.

Das Notwegerecht stellt sicher, dass Grundstückseigentümer nicht isoliert werden, sondern einen Zugriff auf ihr Land haben. Wenn du in eine solche Situation gerätst, ist es ratsam, rechtlichen Rat einzuholen und gegebenenfalls die Hilfe eines Mediators oder eines Anwalts in Anspruch zu nehmen, um eine Lösung zu finden. Unsere Partner-Anwälte und Rechtsexperten stehen dir gerne zur Seite, falls du weitere Unterstützung brauchst!

Kein Vertrag und kein Grundbucheintrag 🤷‍♂️ Duldung durch den Eigentümer

Besteht ein Wegerecht oder Zufahrtsrecht ohne Vertrag oder Grundbucheintrag, aber mit langjähriger Duldung, gibt es wichtige Aspekte zu beachten:

  1. Duldung als Grundlage:

    • Langjährige Duldung kann ein Gewohnheitsrecht entstehen lassen (besonders wenn über langen Zeitraum kein Widerspruch erfolgt), jedoch ohne rechtliche Garantie auf ein offizielles Recht.

  2. Widerrufbarkeit:

    • Ohne offizielle Vereinbarung oder Grundbucheintrag kann der Eigentümer den geduldeten Zugang jederzeit widerrufen und möglicherweise sperren.

  3. Verjährung und Ersitzung:

    • Langjährige Nutzung ohne Widerspruch kann zu einem Recht durch Ersitzung führen. Dies erfordert klare Voraussetzungen und Fristen und ist nicht automatisch gewährleistet; es basiert auf konkludenten Handlungen.

  4. Schriftliche Vereinbarung:

    • Um Klarheit und Sicherheit zu gewährleisten, sollte eine Vereinbarung schriftlich festgehalten oder im Grundbuch eingetragen werden. Dies schützt beide Parteien und definiert Rechte und Pflichten klar.

  5. Rechtlicher Rat:

    • Es ist ratsam, rechtlichen Rat einzuholen, um die Situation zu bewerten und eine bindende Regelung zu treffen, um zukünftige Konflikte zu vermeiden und eine langfristige Lösung zu sichern.

Wenn dir die Zugangsregelung unsicher erscheint oder du Bedenken hast, was die Nutzung oder den möglichen Widerruf der Duldung betrifft, ist es klug, rechtlichen Beistand zu suchen. Fachleute können dir helfen, die besten Schritte in deiner spezifischen Situation zu unternehmen. Unsere Partner-Anwälte und Rechtsexperten stehen dir gerne zur Seite, wenn du zusätzliche Hilfe benötigst!

Inhalte & Regelungen 📄 Was kann vertraglich vereinbart werden?

Beim Wegerecht und Zufahrtsrecht können vertraglich viele Punkte geregelt werden, um faire und klare Nutzung sicherzustellen. Typische Aspekte solcher Vereinbarungen sind:

  1. Art und Umfang der Nutzung:

    • Genau definieren, welcher Weg oder welche Fläche genutzt werden darf und für welche Zwecke (z. B. nur Fußgänger, Fahrzeuge, bestimmte Fahrzeugtypen).

    • Festlegen, ob die Nutzung zeitlich beschränkt ist, wie etwa nur zu bestimmten Tageszeiten.

  2. Instandhaltung und Pflege:

    • Bestimmen, wer für die Instandhaltung und Pflege des Weges oder der Zufahrt verantwortlich ist.

    • Regelungen zu Kostenverteilung für Reparaturen oder regelmäßige Pflegearbeiten festlegen.

  3. Kosten und Entschädigungen:

    • Vereinbaren, ob und welche Kosten als Entschädigung für die Nutzung an den Eigentümer des dienenden Grundstücks gezahlt werden müssen.

    • Mögliche einmalige Zahlungen oder regelmäßige Nutzungsgebühren festlegen.

  4. Sicherungen und Haftung:

    • Sicherstellen, dass der Weg oder die Zufahrt in einem sicherheitstechnisch einwandfreien Zustand gehalten wird.

    • Klären, wer im Falle von Unfällen oder Schäden haftet.

  5. Widerruf und Anpassung:

    • Bedingungen festlegen, unter denen das Recht widerrufen oder angepasst werden kann, beispielsweise bei erheblichen Veränderungen der Nutzung oder privater Interessen.

  6. Eintragung im Grundbuch:

    • Vereinbarung darüber, ob das Wegerecht oder Zufahrtsrecht im Grundbuch eingetragen wird, um es rechtlich bindend zu machen und es für künftige Grundstückseigentümer sichtbar zu halten.

  7. Dauer des Rechts:

    • Festlegen, ob das Recht auf unbestimmte Zeit, befristet oder bis zu einem bestimmten Ereignis (z. B. Bau einer öffentlichen Straße) bestehen soll.

Indem all diese Punkte klar und detailliert in einem Vertrag festgehalten werden, schützen sich beide Parteien vor Missverständnissen und zukünftigen Konflikten. Ein gut ausgearbeiteter Vertrag gibt beiden Seiten Sicherheit und Klarheit über ihre Rechte und Pflichten. Falls du Unterstützung dabei brauchst, rechtlich fundierte Vereinbarungen zu treffen, stehen dir unsere Partner-Anwälte und Rechtsexperten gerne beratend zur Seite!

KLUGO Erstberatung ⚖️ Rechtliche Probleme vermeiden und juristischen Beistand erhalten

Um Missverständnisse zu vermeiden, sollten schriftliche, notariell beurkundete Verträge geschlossen und ins Grundbuch eingetragen werden. Offener Dialog mit Nachbarn und juristische Beratung helfen dabei, Konflikte zu minimieren.

Wenn du rechtliche Fragen oder Anliegen hast, kannst du dich von einem KLUGO Partner-Anwalt beraten lassen, um deine individuellen Bedürfnisse und Rechte zu klären.

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