Fitnessstudiovertrag kündigen – Wann ist das möglich?
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Allzu oft ist er das Ergebnis eines Neujahrsvorsatzes: der Fitnessstudiovertrag. 24 Monate Laufzeit, kein Problem. Ab sofort wird auf jeden Fall zweimal die Woche trainiert, so der Plan. Das einzige, was dann regelmäßig stattfindet, ist die monatliche Kontoabbuchung des Beitrags, während die Begeisterung für das regelmäßige Training sich schon im Frühjahr verflüchtigt hat. Was tun?
Fitnessstudiovertrag kündigen Das Wichtigste in Kürze
Eine fristlose Kündigung ist bei erheblichen Mängeln wie defekten Geräten oder unzureichend gepflegten Räumen möglich.
Die Studioleitung muss die Gelegenheit bekommen, Mängel zu beheben.
Änderungen an Kursangeboten oder Öffnungszeiten können eine außerordentliche Kündigung rechtfertigen.
Krankheit kann mit einem ärztlichen Attest zur Sonderkündigung führen.
Die Kündigung muss gemäß den vertraglichen Vorgaben erfolgen, oft schriftlich oder per E-Mail.
Kündigungsgründe für die fristlose Kündigung des Fitnessvertrages
Kündigungsgründe für eine fristlose Kündigung des Fitnessvertrages:
Fitnessgeräte sind längere Zeit defekt.
Mit dem Vertrag beworbene Räumlichkeiten sind nicht nutzbar.
Das Studio befindet sich nicht in einem ordnungsgemäßen Zustand, wird nicht gereinigt.
Duschen, Umkleiden, Trainingsräume sind wegen Bauarbeiten längere Zeit nicht zugänglich.
Angekündigte und beworbene Kurse finden nicht statt.
Die Öffnungszeiten haben sich geändert, sodass sie mit Ihren Arbeitszeiten nicht mehr vereinbar sind.
Das Studio ist insolvent und wegen Schließung nicht nutzbar.
Du solltest jedoch beachten, dass du dem Fitnessstudio eine Frist zur Behebung dieser Mängel setzen musst, bevor du zur vorzeitigen Kündigung des Vertrags berechtigt bist. Behebt das Studio die Mängel innerhalb der gesetzten Frist, besteht kein Grund mehr für die Sonderkündigung.
Vertrag im Fitnessstudio kündigen – so gehst du vor
Lies dir die Vertragsbedingungen genau durch und suche nach Klauseln, die eine fristlose oder außergewöhnliche Kündigung des Vertrags rechtfertigen.
Setze ein Schreiben auf, in dem du den Studiobetreiber über die Gründe deiner fristlosen oder außergewöhnlichen Kündigung informierst.
Wenn du den Vertrag außerordentlich kündigen möchtest, ohne die gesetzlichen Grundlagen zu erfüllen, nimm Kontakt mit dem Betreiber auf und versuche, eine kulante Lösung zu finden.
Finden angekündigte und beworbene Kurse nicht statt, könntest du argumentieren, dass du dich wegen bestimmter Kursangebote für den Vertrag entschieden hast.
Falls der Fitnessstudiobetreiber auch bei Vorliegen von triftigen Gründen eine außerordentliche Kündigung anfechten möchte, wende dich an einen Fachanwalt deines Vertrauens. Unsere telefonische Erstberatung hilft dir dabei, einen Überblick über die Möglichkeiten und rechtlichen Grundlagen zu erhalten.
Nichtnutzung kein Grund für vorzeitige Kündigung
Zunächst einmal die schlechte Nachricht: Die Nichtnutzung des Angebots bzw. des Fitnessstudios berechtigt noch nicht zu einer außerordentlichen Kündigung. Selbstverständlich kannst du den Vertrag ordentlich innerhalb der vereinbarten Kündigungsfrist zum Ende der Laufzeit kündigen. Dann musst du jedoch weiterzahlen, auch wenn du die Leistungen des Studios nicht in Anspruch nehmen willst.
Du hast einen rechtsgültigen Vertrag abgeschlossen. Wenn sich das Fitnessstudio an seinen Teil der Vereinbarung hält und Kurse, Räume und Gerätschaften ordnungsgemäß zur Verfügung stellt, musst du dich an deinen Teil der Vereinbarung halten und den Beitrag entrichten – egal, ob der Vertrag genutzt wird oder nicht. Anders sieht die Sache aus, wenn vertraglich vereinbarte Leistungen seitens des Fitnessstudios nicht erfüllt werden.
Zusammenfassung:
Ein Sonderkündigungsrecht für Fitnessstudio-Verträge ist nur unter bestimmten Bedingungen gegeben. Die Nichtnutzung der Studioleistungen allein rechtfertigt noch keine Kündigung des Vertrages.
Ob Sie Ihren Fitnessstudiovertrag in Schriftform, d. h. per Brief und mit Ihrer Unterschrift kündigen müssen oder eine Kündigung per Mail ausreicht, ist von den Allgemeinen Geschäftsbedingungen Ihres Fitnessstudios abhängig.
Pierre Torster Rechtsanwalt
Kann der Fitnessstudiovertrag aufgrund einer Krankheit beendet werden?
Eine länger andauernde Erkrankung hingegen stellt einen wichtigen Grund zur vorzeitigen Kündigung dar, entschied ebenfalls das BGH in einem Grundsatzurteil vom 08.02.2012 (Az. XII ZR 42/10 ). Dafür sind jedoch einige Voraussetzungen zu erfüllen. Als Mitglied in einem Sportstudio ist es möglich, einen bestehenden Vertrag aufgrund einer Krankheit zu kündigen, sofern ein entsprechendes Attest von einem Arzt vorliegt. Natürlich führt nicht jede Krankheit dazu, dass eine Mitgliedschaft im Fitnessstudio außerordentlich gekündigt werden kann – schließlich ist mit einigen Krankheiten auch weiterhin das Betreiben von Sport möglich. Das Fitnessstudio ist im Zweifel also dazu berechtigt, gerichtlich prüfen zu lassen, ob die Krankheit so schwerwiegend und dauerhaft ist, dass sie die Restlaufzeit des Vertrages überschreitet.
Wenn die Krankheit vor Abschluss des Fitnessstudiovertrags bereits bekannt war, entfällt das Sonderkündigungsrecht ebenfalls. Ob eine Krankheit eine außerordentliche Kündigung im Fitnessstudio rechtfertigt, sollte unter Umständen mit einem erfahrenen Anwalt für Vertragsrecht besprochen werden. Im Rahmen einer telefonischen Erstberatung geben unsere Fachanwälte Ihnen konkrete Handlungsempfehlungen, die Ihnen die Kündigung Ihres Fitnessstudiovertrags erleichtern.
Urteil 32 C 3558/96-19 Amtsgericht Frankfurt
Liegt ein ärztliches Attest vor, das dem Mitglied eines Fitnessclubs von der Betätigung mit Sportgeräten aus gesundheitlichen Gründen abrät, so kann der Fitnessvertrag fristlos gekündigt werden.
Kann ein Fitnessstudiovertrag wegen einer Schwangerschaft gekündigt werden?
Rechtlich gesehen gilt eine Schwangerschaft natürlich nicht als Krankheit. Trotzdem kann sie unter Umständen ein Grund sein, der dich dazu berechtigt, deinen Fitnessstudiovertrag außerordentlich zu kündigen. Wie das umgesetzt wird, hängt aber vom Studio ab: Manche Fitnessstudios stimmen einer außerordentlichen Kündigung wegen Schwangerschaft problemlos zu, andere verlangen ein ärztliches Attest. Dieses wird in der Regel nur ausgestellt, wenn es sich um eine komplizierte Schwangerschaft handelt, die ein Risiko für dich oder dein Kind darstellt.
In manchen Fällen kannst du deinen Vertrag auch für die Zeit der Schwangerschaft pausieren. Die Zahlungen werden dann erst danach wieder fällig – wenn du damit einverstanden bist.
Leider gibt es keine einheitliche Regelung für die Kündigung deines Vertrags bei Schwangerschaft. Auch Gerichte sind sich in solchen Fällen oft uneinig. Es lohnt sich also, zuerst mit deinem Fitnessstudio zu sprechen und auf Kulanz zu hoffen.
Wenn sich dein Studio weigert, den Vertrag wegen der Schwangerschaft zu kündigen, kann eine Beratung durch einen Anwalt weiterhelfen. In der telefonischen Erstberatung von KLUGO bekommst du von unseren Partner-Anwälten schnell und unkompliziert erste Antworten auf deine Fragen zum Thema Fitnessstudiovertrag kündigen.
Welche Kündigungsgründe sind für einen Fitnessstudiovertrag unzulässig?
Es gibt noch viele weitere Gründe, die aus Kundensicht die Kündigung eines Fitnessvertrages rechtfertigen. Rechtlich betrachtet spielt dabei jedoch stets das Abwägen der Interessen beider Vertragsparteien eine Rolle. Daher gibt es auch einige Kündigungsgründe, die vom Gesetzgeber als unzulässig betrachtet werden.
Unzulässige Kündigungsgründe eines Fitnessstudiovertrages:
Kündigung wegen eines Umzugs
Kündigung wegen Krankheit
Kündigung aus beruflichen Gründen
Kündigung wegen Nichtnutzung des Vertrages
Kündigung wegen einer Veränderung der finanziellen Situation
Kündigung wegen Inhaberwechsel
Kündigung wegen eines Umzugs: Wenn der Kunde des Fitnessstudios seinen Wohnort wechseln muss – egal ob aus privaten oder beruflichen Gründen – liegt dies allein in dessen Verantwortungsbereich. Ein Umzug ist daher kein gültiger Grund für eine außerordentliche Kündigung des Fitnessstudiovertrages.
Kündigung wegen Krankheit: Ein Fitnessstudio Vertrag kann natürlich nicht wegen jeder kleineren Krankheit gekündigt werden. Wer eine Erkältung hat, profitiert damit nicht von dem Sonderkündigungsrecht. Auch Krankheiten, die im Vorfeld zum Vertragsschluss bereits bekannt waren, rechtfertigen keine Sonderkündigung des Vertrages.
Kündigung aus beruflichen Gründen: Auch berufliche Faktoren liegen stets im Verantwortungsbereich des Kunden und dienen daher nicht als Grundlage für eine außerordentliche Kündigung des Fitnessstudiovertrags.
Kündigung wegen Nichtnutzung des Vertrages: Wer einen Fitnessstudio-Vertrag abgeschlossen hat, diesen aber nicht nutzt, hat deswegen kein Sonderkündigungsrecht.
Kündigung wegen einer Veränderung der finanziellen Situation: Wer einen Fitnessstudiovertrag abgeschlossen hat, diesen jedoch nicht mehr bezahlen kann, hat dennoch kein Sonderkündigungsrecht.
Kündigung wegen Inhaberwechsel: Wenn das Fitnessstudio den Inhaber wechselt, jedoch weiterhin die bisherigen Leistungen zur Verfügung stellt, ist dies kein Grund für eine außerordentliche Kündigung.
KLUGO Tipp:
Natürlich haben die meisten Fitnessstudiobetreiber durchaus ein begründetes Interesse an fortgeführten Verträgen. Dennoch hat man stets die Möglichkeit, in die individuellen Verhandlungen mit dem Betreiber des Fitnessstudios zu gehen. Unter Umständen zeigt sich der Inhaber des Fitnessstudios kulant, sodass der Vertrag auch ohne gesetzliches Sonderkündigungsrecht aufgelöst werden kann. Alternativ kann auch unsere telefonische Erstberatung durch einen Fachanwalt dabei helfen, Ihnen Lösungswege zur Aufhebung oder Kündigung eines Fitnessstudiovertrags aufzuzeigen.
Welche vertraglichen Sonderfälle gibt es bei einer Kündigung des Fitenssstudiovertages?
Ein vertraglicher Sonderfall besteht, wenn du deinen Vertrag zum Beispiel am 13. Januar unterschreibst, die Laufzeit offiziell zum 1. Februar beginnt und zwei Jahre beträgt, jedoch schon ein Teilbetrag im Januar zu entrichten ist und du auch dann schon zu trainieren beginnst. Damit ist die Vertragslaufzeit eigentlich länger als vertraglich vereinbart. Dies verstößt gegen § 309 Nr. 9 a BGB, sodass die Klausel, die eine Kündigung vor Ablauf der 24-Monatsfrist verbietet, insgesamt unwirksam ist und Ihnen ein Sonderkündigungsrecht an die Hand gibt. Diese bestätigte auch das Amtsgericht Gießen in einem Urteil vom 10.03.2010 (Az.: 45 C 607/09).
Wenn du unsicher bist, ob einer dieser Aspekte auf deinen Fitnessstudiovertrag zutrifft, der eine außerordentliche Vertragskündigung rechtfertigt, nimm Kontakt im Rahmen einer telefonischen Erstberatung mit unseren Partner-Anwälten auf. Diese prüfen deinen Vertrag und geben Ihnen Auskunft über Ihre Kündigungsmöglichkeiten.
Kann ein Fitnessstudiovertrag wegen veränderter Bedingungen im Studio gekündigt werden?
Unter Umständen rechtfertigen Veränderungen im Fitnessstudio eine außerordentliche Kündigung. Dazu können veränderte Öffnungszeiten, der Wegfall von Geräten oder Kursen oder ein Trainerwechsel gehören.
Hier ist es wichtig, dass du zunächst schriftlich begründest, aus welchem Grund die Kündigung erfolgen soll. Der Inhaber des Fitnessstudios muss die Möglichkeit haben, eventuelle Nachbesserungen vorzunehmen.
Ein Beispiel: Wenn die neuen Öffnungszeiten dazu führen, dass du das Fitnessstudio nicht mehr nutzen kannst, musst du den Inhaber auffordern, die alten Öffnungszeiten wiederherzustellen. Kommt er dieser Aufforderung nicht innerhalb einer gesetzten Frist nach, kannst du die fristlose Kündigung aussprechen.
Ähnliches gilt bei Kursen: Wurde dein Vertrag wegen eines bestimmten Kurses abgeschlossen, der nun wegfällt, kannst du ebenfalls kündigen. Voraussetzung ist, dass du schriftlich darlegst und beweist, dass der Vertrag nur wegen dieses Kurses zustande kam. Wenn der Betreiber den Kurs nicht innerhalb der gesetzten Frist wieder anbietet, ist eine Kündigung möglich.
Hygiene und Sauberkeit: Ein Sonderkündigungsrecht gilt auch dann, wenn der Betreiber seinen Pflichten zu Sauberkeit, Hygiene und Ordnung nicht nachkommt. Auch hier musst du dem Fitnessstudio eine Frist zur Behebung der Mängel setzen, bevor du kündigst.
Die Partner-Anwälte von KLUGO stehen dir gerne im Rahmen einer telefonischen Erstberatung zur Verfügung. Sie helfen dir dabei, dein Sonderkündigungsrecht für Fitnessstudioverträge einzuschätzen und unterstützen dich bei deinen rechtlichen Fragen.
Gibt es Besonderheiten beim Vertragsabschluss auf der Straße?
Jeder kennt die Situation: Ein Straßenstand lockt mit besonderen Angeboten und Vergünstigungen bei sofortigem Vertragsabschluss – Vorteile, die es im Studio selbst oft nicht gibt. Was zunächst verlockend klingt, bringt viele dazu, schnell einen Fitnessstudio-Vertrag abzuschließen.
In den nächsten Stunden oder Tagen bereut man die Entscheidung und möchte vom Vertrag zurücktreten. Genau dafür hat der Gesetzgeber ein Widerrufsrecht innerhalb von 14 Tagen nach Vertragsabschluss eingeräumt.
Wichtig: Ein Vertragswiderruf nach einem Abschluss im Rahmen einer Sonderaktion muss in den meisten Fällen schriftlich eingereicht werden.