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Online Abzocke Fakeshops im Internet erkennen

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Onlineshopping ist in der heutigen Zeit kaum noch hinweg zu denken. So bestellt fast jeder in regelmäßigen Abständen bei bekannten oder unbekannten Onlineshops. Kennt man den Händler nicht, sollte man diesen immer erst einmal genauer unter die Lupe nehmen. Es gibt bestimmte Anzeichen, bei denen Verbraucher immer hellhörig werden sollten.

von KLUGO
11.03.2024
8 Min Lesezeit

Fakeshops erkennen Das Wichtigste in Kürze

  • Fakeshops sind auf den ersten Blick schwer zu erkennen.

  • Auf folgende Punkte sollte geachtet werden: Internetadresse, Zahlungsweise, Preisgestaltung, Gütesiegel, Kundenbewertungen, AGB, Impressum.

  • Fakeshops haben ihren Sitz meist im europäischen Ausland, um nicht belangt werden zu können oder sie haben gar keine Kontaktdaten hinterlegt.

  • Fakeshops schicken die Ware entweder gar nicht oder in sehr schlechter Qualität.

  • Getätigte Zahlungen sollten im Zweifel schnell rückgängig gemacht werden. Hierfür muss die Bank kontaktiert werden.

  • Es sollte eine Strafanzeige bei der Polizei gestellt werden.

Was sind Fakeshops?

Einen Fakeshop auf den ersten Blick zu erkennen ist nicht immer einfach, denn Betrüger gestalten ihre Webseiten verblüffend authentisch, seriös und professionell. Man findet außerdem immer wieder zum Verwechseln ähnlich aussehende Kopien real existierender Webseiten. Sieht man hier nicht noch einmal genauer hin, kann man schnell Opfer eines Betrugs werden. Als Lockmittel verwenden die Betrüger oftmals extrem günstige Preise für ihre angebotenen „Markenprodukte“. Wird das Produkt letztendlich geliefert, handelt es sich allerdings um minderwertige Ware oder aber der Händler täuscht sog. Lieferschwierigkeiten vor und liefert letztendlich gar nicht. Auf diese Weise werden Verbraucher immer weiter vertröstet und sollen daran gehindert werden, rechtliche Schritte einzuleiten.

Wie erkenne ich einen Fakeshop?

Online-Shopping ist praktisch, birgt jedoch auch Gefahren. Damit du nicht auf einen Fakeshop hereinfällst, haben wir für dich die wichtigsten Merkmale unseriöser Online-Shops zusammengefasst und geben dir wertvolle Tipps, worauf du achten solltest.

  1. Auffällige Internetadresse:

    • Überprüfe die URL: Achte darauf, dass die Internetadresse des Shops seriös wirkt und zu dem Unternehmen passt. Unübliche Endungen wie de.com oder leicht abgewandelte Namen bekannter Marken können ein Anzeichen für einen Fakeshop sein.

    • SSL-Verschlüsselung: Die Adresse sollte mit „https“ beginnen. Fehlt das „s“, sind deine Daten möglicherweise nicht sicher.

  2. Begrenzte Zahlungsmöglichkeiten:

    • Zahlungsweisen: Seriöse Shops bieten verschiedene Zahlungsoptionen an. Wenn nur Vorkasse oder Sofortüberweisung angeboten wird, ist Vorsicht geboten. Bevorzuge sichere Zahlungsweisen wie Paypal, bei denen du im Bedarfsfall dein Geld zurückholen kannst.

  3. Auffallend günstige Preise:

    • Preise vergleichen: Ungewöhnlich günstige Angebote können ein Warnzeichen sein. Prüfe, ob alle Artikel stark reduziert sind und halte Ausschau nach weiteren Auffälligkeiten.

  4. Gefälschte Gütesiegel:

    • Siegel prüfen: Klicke auf angezeigte Gütesiegel, um sicherzustellen, dass sie auf die Seite des Prüfinstituts führen. Ein fehlender Link ist verdächtig.

  5. Übertrieben positive Bewertungen:

    • Bewertungen vergleichen: Gefälschte Bewertungen sind oft durchweg positiv. Suche nach Bewertungen des Shops und der Produkte auf anderen Webseiten. Weichen diese stark ab, ist der Shop möglicherweise unseriös.

  6. Unvollständige oder gefakte AGB:

    • AGB prüfen: Fehlende oder in schlechtem Deutsch verfasste AGB sind ein Alarmsignal. Lies sie aufmerksam durch und werde skeptisch bei unklarer oder unvollständiger Darstellung.

  7. Fehlendes oder unzureichendes Impressum:

    • Impressum überprüfen: Ein vollständiges Impressum sollte eine Adresse, einen Vertretungsberechtigten, eine E-Mail-Adresse und gegebenenfalls einen Handelsregistereintrag mit entsprechender Nummer enthalten. Fehlen diese Informationen, handelt es sich um einen unseriösen Anbieter.

Weitere Tipps zum Erkennen von Fakeshops:

  • Recherche: Gib die URL des Shops zusammen mit Begriffen wie „Fake Shop“, „Betrug“ oder „Erfahrungen“ in eine Suchmaschine ein. Wurde der Shop bereits als Fakeshop entlarvt, findest du hier entsprechende Hinweise.

  • Social Media Buttons testen: Prüfe, ob die Social Media Links (z.B. auf Instagram) funktionieren und welche Kommentare dort hinterlassen wurden.

  • Service-Hotline anrufen: Teste die angegebene Service-Nummer. Wenn eine Privatperson oder niemand erreicht wird, ist Vorsicht geboten.

  • Fakeshop-Finder der Verbraucherzentralen: Nutze die Tools der Verbraucherzentralen, um die URL des Shops auf Echtheit zu prüfen.

Indem du diese Hinweise beachtest, kannst du das Risiko, auf einen Fakeshop hereinzufallen, erheblich reduzieren. Achte stets auf Seriösität und Hintergründe der Shops, bei denen du einkaufst.

Wie schütze ich meinen Online-Account?

Ein Thema, das generell, aber gerade im Zusammenhang mit Fakeshops und Betrügern relevant werden kann, ist der unbefugte Zugriff auf den eigenen Online-Account. Neben der Einnahme von Geld ist häufig auch das Sammeln persönlicher Daten wie Kreditkarteninformationen, Namen, Adressen und Geburtsdaten das Ziel. Die Daten werden dann weiterverkauft oder für betrügerische Zwecke genutzt. Oft wird die Kreditkarte höher belastet, als die Ware auf der Webseite gekostet hat. Haben die Betrüger die vollständige Identität einer Verbraucherin oder eines Verbrauchers gestohlen, können sie beispielsweise in deren Namen einen Fakeshop eröffnen.

Auf Folgendes sollte geachtet werden:

  • Je sensibler ein Zugang ist, desto stärker sollte das Passwort sein.

  • Nutze ein individuelles Passwort für jeden Account.

  • Falls es keine Zeichenbegrenzung für das Passwort gibt, gilt: je länger, desto besser!

  • Als sicher gilt ein Passwort aus zwei Zeichenarten mit 20 bis 25 Zeichen.

  • Ein kürzeres Passwort muss komplexer sein: Kombiniere Klein- und Großbuchstaben, Zahlen und Sonderzeichen. Vermeide Muster (z.B. qwertz) oder Reihen (z.B. 12345).

  • Aktiviere – wenn möglich – die Zwei-Faktor-Authentifizierung

Was sind aktuell bekannte Fakeshops?

Es gibt eine lange Liste an aktuell bekannten Fakeshops. Wer sich entweder dafür interessiert, eine gefundene Homepage kontrollieren oder sogar melden möchte, kann auf der Webseite von watchlist-internet.at nachsehen.

Was kann ich tun, wenn ich auf einen Fakeshop hereingefallen bin?

Merkt man sofort nach einer getätigten Bestellung, dass es sich in Wirklichkeit um einen Fakeshop handelt, sollte man versuchen, die getätigte Zahlung so schnell wie möglich rückgängig zu machen. Der richtige Ansprechpartner ist hier die Bank. Der Zeitrahmen, bis zu dem eine getätigte Zahlung noch gestoppt werden kann, ist allerdings von Bank zu Bank und je nach Überweisungsart unterschiedlich. Ist das Zurückholen des Geldes auf diese Weise nicht möglich, ist im Rahmen der Hausratversicherung in einigen Fällen eine Cyberpolice enthalten, die den finanziellen Verlust möglicherweise ausgleichen kann.

Bei der Bezahlung mit Kreditkarte besteht das Risiko, dass der Betreiber des Fakeshops die Kartendaten nutzt, um dem Kunden weiteren finanziellen Schaden zuzufügen. Hier sollte man auf Nummer sicher zu gehen und seine Kreditkarte sperren lassen. Rechtlich handelt es sich bei einer solchen Vorgehensweise um Betrug.

§ 263 Abs. 1 StGB Betrug

(1) Wer in der Absicht, sich oder einem Dritten einen rechtswidrigen Vermögensvorteil zu verschaffen, das Vermögen eines anderen dadurch beschädigt, dass er durch Vorspiegelung falscher oder durch Entstellung oder Unterdrückung wahrer Tatsachen einen Irrtum erregt oder unterhält, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.

Betroffene sollten deshalb die Unterlagen bei der Verbraucherzentrale prüfen lassen und anschließend Strafanzeige bei der Polizei stellen. Aus diesem Grund ist es wichtig, alle Unterlagen vorher zu sammeln. Der geschlossene Kaufvertrag, die Bestellbestätigung, E-Mails sowie ein Screenshot des Angebots gehören unbedingt dazu.

Unterstützung kann man bei folgenden Stellen erhalten:

  • Verbraucherzentrale Baden-Württemberg e. V.
    Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg informiert und berät Verbraucherinnen und Verbraucher und unterstützt sie bei der Rechtsverfolgung.

  • Marktwächter Digitale Welt
    Der Marktwächter Digitale Welt ist eines der Frühwarnsysteme der Verbraucherzentralen. Er analysiert die Märkte aus Verbrauchersicht und hilft Verbraucherschützern, Probleme rechtzeitig zu erkennen. Um Erkenntnisse zu sammeln, nimmt der Marktwächter auch Beschwerden von Verbraucherinnen und Verbrauchern entgegen.

  • Landeskriminalamt Baden-Württemberg (LKA)
    Das LKA nimmt ebenfalls Mitteilungen, Hinweise oder Anzeigen zu Straftaten entgegen, die kein sofortiges Tätigwerden der Polizei erfordern. Die Nachricht wird dann vom Landeskriminalamt an die zuständige Polizeidienststelle weitergeleitet.

Wenn man Opfer geworden ist, kann man sich an folgende Stellen wenden:

  • Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg e. V. bietet Beratungsangebote (in der Beratungsstelle, online oder telefonisch) an.

  • Betrugsopfer sollten auf jeden Fall bei der Polizei Anzeige erstatten. Der Kaufvertrag, die Bestellbestätigung und E-Mails sollten hierfür aufbewahrt und ausgedruckt werden.

Was ist, wenn ich minderwertige Ware erhalten habe?

Hat man minderwertige Ware erhalten, sollte man in erster Linie immer Kontakt mit dem Verkäufer aufnehmen, um Gewährleistungsansprüche geltend zu machen. Meldet sich der Verkäufer hier gar nicht, sollte man in jedem Fall weitere Schritte einleiten und sich Unterstützung holen.

Bist du auf einen Betrüger im Internet hereingefallen und bist unsicher, was du im Einzelfall tun kannst? Wenn du entweder rechtlich gegen den Online-Händler vorgehen möchtest oder lediglich eine Auskunft über deine Rechte haben möchtest, vermittelt KLUGO dich gerne an einen kompetenten Fachanwalt für Strafrecht.

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