Krankgeschrieben Arbeitsrecht

Alles Wichtige für dich zusammengefasst Krankgeschrieben: Was ist erlaubt und was solltest du beachten?

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Schnupfen, Rückenbeschwerden, Kopfschmerzen: Eine hohe Arbeitsbelastung führt in vielen Unternehmen dazu, dass Mitarbeiter krank werden. Doch was ist eigentlich noch erlaubt, wenn der Arzt dich krankgeschrieben hat? Viele wissen nicht, was in dieser Zeit erlaubt ist. Eine Krankschreibung dient dazu, dass du dich erholst und schnell wieder fit für die Arbeit bist. Daher ist es wichtig, dass du dich während dieser Zeit gut schonst.

von KLUGO
10.08.2017
4 Min Lesezeit

Was gilt bei einer Krankschreibung? Das Wichtigste in Kürze

  • Dass du bei einer Krankschreibung zu Hause bleiben musst, stimmt nur zum Teil. Verschiedene Faktoren, wie zum Beispiel die Art der Erkrankung, spielen dabei eine Rolle.

  • Alles, was zur Genesung beiträgt und den Heilungsprozess nicht behindert, ist nach dem deutschen Arbeitsrecht erlaubt.

  • Wurde vom Arzt strikte Bettruhe verordnet, ist diese grundsätzlich einzuhalten. Erlaubt sind hier aber sogenannte Versorgungsgänge.

  • Reisen bei einer Krankschreibung sind nicht per se verboten; hier entscheidet der Einzelfall.

  • Im Zweifel solltest du einen Fachanwalt für Arbeitsrecht kontaktieren, der dir mit seiner Expertise weiterhelfen kann.

Darf ich meine Wohnung während der Krankschreibung verlassen?

Wenn dir strenge Bettruhe verordnet wurde, heißt das im wörtlichen Sinne: zu Hause bleiben. Aber es gibt Ausnahmen: Arztbesuche oder das Abholen von Medikamenten aus der Apotheke sind erlaubt. Auch ein Spaziergang, den dir der Arzt empfiehlt, kann heilend wirken. Nach einer Verletzung ist auch Sport wie Schwimmen im Hallenbad in Ordnung, um den Muskelaufbau zu fördern. Selbst ein Besuch in der Kirche ist erlaubt – und das mit richterlichem Segen, da es zur freien Religionsausübung zählt.

Du musst dir keine Sorgen machen, wenn du alltägliche Erledigungen wie Brot kaufen oder zur Bank gehen musst. Doch Vorsicht: Wenn dein Arbeitgeber dich plötzlich fröhlich durch das Einkaufszentrum schlendern sieht, könnte das misstrauisch machen.

In ähnlicher Weise könnte es problematisch sein, wenn du mit einer angeblich schlimmen Bindehautentzündung den Chef an der Kinokasse triffst. Oder wenn du beim Kneipenbesuch gesehen wirst, wie du gemütlich ein Bier trinkst – denn Alkoholkonsum ist nicht gerade förderlich für eine schnelle Genesung. In solchen Fällen kann es schnell zu einer Abmahnung und im Wiederholungsfall sogar zur Kündigung kommen.

Darf ich bei einer Krankschreibung verreisen?

Heikel wird es auch beim Thema Urlaub und Verreisen. Das Ziel des Krankgeschriebenen soll es sein, wieder gesund zu werden – da kann bei einer schweren Erkältung eine Reise an die See genau richtig sein. Oder zu Angehörigen zu fahren, die einen pflegen können. Jedoch ist es ratsam, in diesen Fällen stets den ärztlichen Segen einzuholen.

Wenn der Chef Zweifel an der Berechtigung des gelben Scheins hat, kann er den Medizinischen Dienst der Krankenkassen einschalten. Das Verfahren dauert freilich in der Regel länger als die Erkrankung. Und selbst wenn der Medizinische Dienst zum Ergebnis kommt, es mit einem Simulanten zu tun haben, verweist die Rechtsprechung immer wieder darauf, dass nur der Hausarzt beurteilen kann, ob jemand arbeitsfähig ist oder nicht, so beispielsweise das Landesarbeitsgericht Sachsen (Az. 3 Sa 229/06).

Was gilt, wenn ich trotz Krankschreibung arbeite?

Tabu ist es übrigens, Nebentätigkeiten auszuüben, während man krankgeschrieben ist. Und zwar ohne Ausnahme. Grundsätzlich verboten zu arbeiten, ist es trotz attestierter Arbeitsunfähigkeit hingegen nicht. Auch versicherungsrechtlich ist das unbedenklich. Letzten Endes entscheidet sogar der Patient selbst, ob er arbeitsfähig ist.

Die Krankschreibung ist kein Arbeitsverbot, sondern lediglich eine Prognose des Arztes, wie lange es dauert, bis der Beschäftigte wieder gesund ist. Mitarbeiter dürfen also, wenn es nicht gerade eine ansteckende Krankheit ist, das Büro betreten oder eine Betriebsversammlung besuchen. Es ist zudem in Ausnahmefällen gestattet, von zu Hause aus zu arbeiten. Denn an einem Achillessehnenriss soll es nicht scheitern, zum Beispiel ein wichtiges Firmenprojekt zu Ende zu bringen.

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