
Das musst du wissen Mittäterschaft – Wann ist sie gegeben und was gilt rechtlich?
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Wenn mehrere Personen gemeinsam eine Straftat begehen, spricht man von Mittäterschaft. Dabei ist es nicht nötig, dass alle Beteiligten die Tat direkt ausführen – auch Planung, Unterstützung oder Mitwirkung können ausreichen. Ob Diebstahl, Betrug oder Körperverletzung: Wer als Mittäter gilt, trägt strafrechtliche Verantwortung. Doch was genau bedeutet Mittäterschaft, welche Strafen drohen und wo liegt die Grenze zur Beihilfe?
Mittäterschaft Das Wichtigste in Kürze
Wenn eine Straftat gemeinsam begangen wird, so spricht man von einer Mittäterschaft.
Neben der Mittäterschaft gibt es auch die Einordnung als Anstifter und Gehilfe.
Mittäterschaft entspricht nicht der mittelbaren Täterschaft, auch wenn diese Begriffe gerne verwechselt werden.
Es existieren bestimmte Merkmale, anhand derer überprüft wird, ob eine Mittäterschaft vorliegt.
Auch interessant sind die Begriffe der sukzessiven, der versuchten und der fahrlässigen Mittäterschaft, auf welche wir nachfolgend eingehen.
Was bedeutet Mittäterschaft?
Mittäter wird man, wenn man gemeinschaftlich eine Straftat begeht (§ 25 Abs. 2 StGB). Hierbei muss ein sogenanntes bewusstes Wollen und Zusammenwirken stattfinden. Dies geht zumeist mit einer gewissen Planung einher. Ein Mittäter ist man bereits, wenn man eine Tat unterstützt oder bei der Vorbereitung hilft. Es muss darüber hinaus immer mehr als einen Täter geben, um von einer Mittäterschaft zu sprechen. Das Gegenteil der Mittäterschaft ist die Alleintäterschaft.
Oft wird auch der Begriff „mittelbare Täterschaft“ erwähnt. Allerdings instrumentalisiert in diesem Fall ein Haupttäter den eigentlichen Täter für seine Zwecke eine Tat zu verüben.
Beispiel für Mittäterschaft
Ein Beispiel für Mittäterschaft ist gemeinsam begangener Diebstahl (§§ 242, 25 Abs. 2 StGB). Wenn zwei oder mehrere Personen sich dazu verabreden, gemeinsam einen Diebstahl zu planen und auszuführen, so liegt hier eine Mittäterschaft vor. Hier kann schon ein arbeitsteiliges Handeln genügen; nicht jeder Täter muss den kompletten Tatbestand erfüllen.
Welche Punkte werden bei der Beurteilung betrachtet?
Um eine Mittäterschaft einzuordnen verwenden Gerichte zur Urteilsfindung folgende Punkte:
Gemeinsamer Tatplan
Zustimmung alle Beteiligten zur Tat
Gemeinsame Ausführung der Tat
Beurteilung der jeweiligen Rolle der Beteiligten
Welche Strafe gibt es für eine Mittäterschaft?
Das hängt vom jeweiligen Delikt und dem Strafmaß für den Haupttäter ab. Nehmen wir die gemeinschaftlich begangene schwere Körperverletzung als Beispiel. Die Freiheitsstrafe hierfür kann zwischen 12 Monaten und 10 Jahren liegen. Es wird zuerst einmal geprüft, welche Rolle die jeweiligen Angeklagten übernommen haben. Wird festgestellt, dass es sich bei den Angeklagten um Mittäter handelt, so findet hier §§ 223, 226, 25 Abs. 2 StGB Anwendung. Ein geringeres Strafmaß wird verkündet, wenn festgestellt wird, dass der Angeklagte nur als Gehilfe und nicht als Mittäter in Erscheinung trat. Ein Gehilfe erhält zumeist ein geringeres Strafmaß.
Was versteht man unter sukzessiver Mittäterschaft?
Bei der sukzessiven Täterschaft hat ein Täter bereits begonnen und ein weiterer wohnt nun der Straftat bei. Auch hier gibt es einen Haupttäter und einen Mittäter.
Wann ist eine versuchte Mittäterschaft gegeben und ist der Versuch strafbar?
Eine versuchte Mittäterschaft ist relativ einfach erklärt. Sie liegt dann vor, wenn mindestens zwei Personen eine Tat planen, diese vorbereiten, aber sie nicht stattfindet. Beispielsweise kann dies ein Überfall sein, welcher aber nicht vollzogen wird, weil die Polizei rechtzeitig eintrifft und den Überfall verhindert. Obwohl der Überfall nicht stattfand, wäre eine Verurteilung wegen versuchter Mittäterschaft juristisch möglich.
Wird eine fahrlässige Mittäterschaft bestraft?
Auch bei einer fahrlässigen Mittäterschaft werden mindestens 2 Menschen benötigt. Fahrlässigkeit bedeutet zuerst einmal, dass kein Vorsatz gegeben ist. Stattdessen geschah ein Ereignis aufgrund einer vermeidbaren Handlung, welche nicht geplant war. Zumeist wird eine fahrlässige Mittäterschaft nicht bestraft.
Beispiel:
Fahrlässige Mittäterschaft liegt zumeist vor, wenn mindestens 2 Personen eine Tat begehen, wodurch es zu einem Schaden kommt. Das kann ein Sachschaden sein oder auch Menschen können dabei zu Schaden kommen. Es wurde jedoch ohne Vorsatz gehandelt und der Schaden entstand durch Fahrlässigkeit. Im Kern geht es darum, dass ein Schaden durch ein Handeln entstand, welches vermeidbar war. Das steht im Gegensatz dazu, wenn sich eine oder mehrere Personen dazu entschließen eine Straftat zu begehen. Dies hat nichts mehr mit Fahrlässigkeit gemein.
So hilft dir ein KLUGO Partner-Anwalt weiter
Ein Anwalt für Strafrecht kann dir in vielen Situationen entscheidend weiterhelfen. Wenn dir Mittäterschaft vorgeworfen wird, verschafft er sich zunächst durch Akteneinsicht einen Überblick über die Beweislage. Er prüft, ob die Vorwürfe überhaupt gerechtfertigt sind und ob es Ansatzpunkte für eine Verteidigung gibt. Außerdem berät er dich zu deinen Rechten, begleitet dich zu Vernehmungen und vertritt dich vor Gericht. Ein erfahrener Strafverteidiger kann oft erreichen, dass das Verfahren eingestellt wird oder eine mildere Strafe verhängt wird. Lass dich frühzeitig beraten, um rechtliche Nachteile zu vermeiden.
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