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SunExpress – Pleite trifft Passagiere und Beschäftigte

Im Zuge der Coronakrise ist die Wirtschaft mittlerweile stark angeschlagen. Besonders hart betroffen ist die Reisebranche. So blieben etliche Flugzeuge wochenlang am Boden, und die Airlines waren gezwungen, enorme Ausfälle in Kauf zu nehmen. Dies musste auch die Fluggesellschaft SunExpress erfahren, die mittlerweile vor dem Aus steht. Passagiere und Beschäftigte sind von der Pleite und den damit verbundenen Folgeproblemen gleichermaßen betroffen.

Wer steht hinter SunExpress?

SunExpress ist eine türkische Fluggesellschaft mit Sitz in Antalya und wurde 1989 als Joint Venture der Deutschen Lufthansa AG und Turkish Airlines gegründet. Dem Lufthansa-Konzern gehören 50 % der Anteile. Seit 2011 gibt es daneben die eigenständige Tochtergesellschaft SunExpress Deutschland. Sie hatte zuletzt eine Flotte von 20 Flugzeugen und flog hauptsächlich ab Deutschland den erweiterten Mittelmeerraum an. Zudem war sie im Langstreckenbereich für Eurowings tätig. Am 23.6.2020 wurde bekannt, dass SunExpress Deutschland infolge der Coronakrise den Betrieb einstellt.

Warum ist SunExpress Deutschland pleite und wie läuft die Liquidation ab?

Der Grund für die die Beendigung des Flugbetriebs der Fluggesellschaft SunExpress Deutschland ist die Coronakrise. Im Zeitraum vom 2.4.2020 bis zum 31.5.2020 war nahezu die gesamte Flotte geparkt.

Nach umfassender und intensiver Bewertung der Situation wurde im Rahmen einer Gesellschafterversammlung der Beschluss gefasst, dass SunExpress Deutschland den Flugbetrieb einstellt, dies geschah bereits am 26.6.2020. Ein geordneter Liquidationsprozess hat nun begonnen. In Zukunft soll der Schwerpunkt der SunExpress auf Urlaubsflügen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz in die Türkei und auf innertürkischem Flugverkehr liegen. Ziele im Mittelmeerraum fallen damit weg. SunExpress betont, dass man mit einem „konzentrierten Streckennetz, einer konsolidierten Flotte sowie einem zusammengeführten Flugbetrieb die Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit der Fluggesellschaft“ wahre.

Was bedeutet die Pleite für die Beschäftigten?

Von der Liquidation sind etwa 1200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betroffen. Die Unternehmensführung hat angekündigt, dass dem Personal gekündigt werden soll. In diesem Zusammenhang hat die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit e.V. an die Eigentümer appelliert, Verantwortung für den Erhalt der Arbeitsplätze zu übernehmen. Zudem trage aufgrund seiner Beteiligung auch der Lufthansa-Konzern soziale Verantwortung für die Belegschaft. Man arbeitet deshalb in den folgenden Wochen an Lösungen und stimmt sich dabei eng mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie mit Sozialpartnern ab. Beschäftigte, die von einer Kündigung betroffen sind, sollten außerdem die Möglichkeit einer Kündigungsschutzklage im Rahmen des Kündigungsschutzgesetzes (KSchG) in Erwägung ziehen. Hier ist zu beachten, dass diese gemäß § 4 KSchG innerhalb von drei Wochen nach Zugang der Kündigung erhoben werden muss.

Womit müssen SunExpress Passagiere rechnen?

Der Kopf der Fluggesellschaft Max Kownatzki erläutert, dass mehr als 90 % der Flüge von anderen Fluggesellschaften übernommen werden können. Bei allen anderen Flügen wird der Ticketpreis zu 100 % erstattet. Passagiere werden seitens der Fluggesellschaft informiert.

Welche Folgeprobleme können entstehen?

Folgeprobleme können entstehen, wenn durch die Umbuchungen eine mit dem Flug verbundene Urlaubsreise ebenfalls umgebucht werden muss oder Termine nicht eingehalten werden können. Ebenso problematisch ist es, wenn zwar der Ticketpreis zurückerstattet wird, jedoch anschließend ein höherer Preis für ein neues Ticket gezahlt werden muss. Solche und ähnliche Konstellationen können möglicherweise über das Reiserecht nach den §§ 651a ff. BGB abgewickelt werden. Oft steht hier den Passagieren ein Schadensersatzanspruch seitens der Fluggesellschaft zu, wenn sie derartige Nachteile in Kauf nehmen müssen.

Wurden Sie gekündigt, oder haben Sie Probleme im Zusammenhang mit der Umbuchung oder der Erstattung des Tickets? KLUGO hilft Ihnen bei der Ersteinschätzung Ihrer persönlichen Situation gerne weiter und vermittelt Sie hierfür an einen geeigneten Anwalt für Arbeits- oder Reiserecht.

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Der Beitrag wurde mit großer Sorgfalt von der KLUGO-Redaktion erstellt und juristisch geprüft. Dazu ergänzen wir unseren Ratgeber mit wertvollen Tipps direkt vom Experten: Unsere spezialisierten Partner-Anwälte zeigen auf, worauf es beim jeweiligen Thema ankommt.