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💶 So bekommst du dein Geld zurück! Coaching- oder Mentoringvertrag kündigen

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Du hast einen Coachingvertrag unterschrieben, doch irgendwie fühlst du dich überrumpelt, bist unzufrieden mit den Leistungen oder willst einfach nur raus aus der Sache? Egal ob Online-Coaching-Vertrag oder persönlicher Mentor: In diesem Artikel erfährst du, wie du deinen Coaching- oder Mentoringvertrag kündigen kannst und was du tun musst, damit du dein Geld zurückbekommst.

von C. Kürschner
11.08.2025
6 Min Lesezeit

Coaching- oder Mentoringvertrag kündigen ☝️ Das Wichtigste in Kürze

  • Coaching- und Mentoringverträge lassen sich unter bestimmten Voraussetzungen kündigen oder widerrufen.

  • Gerade bei Online-Coachings hast du häufig ein Widerrufsrecht.

  • Nach dem Fernunterrichtsschutzgesetz (FernUSG) kann eine fehlende Coaching-Zulassung zur Unwirksamkeit des Vertrags führen.

  • Unter bestimmten Möglichkeiten kannst du deinen abgeschlossenen Coachingvertrag anfechten.

  • Auch über Plattformen wie CopeCart oder Digistore24 hast du rechtliche Möglichkeiten, dein Geld zurückzubekommen.

📄 Was sind Coaching- und Mentoring-Verträge?

Der Coachingvertrag:

Das Ziel eines Coachings ist meist, deine persönlichen oder beruflichen Kompetenzen gezielt zu verbessern oder bestimmte Ziele zu erreichen. Im Fokus steht dabei eine professionelle Begleitung über einen fest umrissenen Zeitraum, zum Beispiel einige Wochen oder Monate. Häufig finden die Sitzungen online statt, immer öfter aber auch als Präsenzcoaching. Dabei liefert dir der Coach keine Lösungen „von oben herab“, sondern hilft dir, deine Themen eigenständig zu bearbeiten. Coaching ist in der Regel eher ergebnis- und zielorientiert und umfasst konkrete Aufgaben, Übungen oder Reflexionen.

Der Mentoringvertrag:

Hier steht der persönliche Austausch und die langfristige Begleitung im Vordergrund. Ein Mentor ist oft eine erfahrene Person, die ihr Wissen und ihren Erfahrungsschatz mit dir teilt. Anders als beim Coaching basiert das Mentoring häufig auf einer etwas lockeren und individuelleren Beziehung, die über Monate oder sogar Jahre andauern kann. Es geht weniger um kurzfristige Zielerreichung, sondern um Begleitung und Orientierung. Der Mentor tritt dabei eher als Ratgeber oder Vorbild auf und unterstützt dich dabei, dich zu entwickeln, Netzwerke zu erschließen oder bestimmte Hürden im Leben oder Beruf zu nehmen.

Nochmal auf den Punkt gebracht:

  • Ein Coachingvertrag regelt eine professionelle Zusammenarbeit auf Zeit, die meist auf ein spezifisches Ziel ausgerichtet ist.

  • Ein Mentoringvertrag regelt dagegen eine persönlichere Beziehung, die auf Entwicklung und Erfahrungsaustausch ausgelegt ist und oft über einen längeren Zeitraum stattfindet.

Zulassungspflicht nach FernUSG: Wann liegt Fernunterricht vor?

Viele Coachinganbieter werben online, doch nicht jeder darf sein Angebot uneingeschränkt verkaufen. Laut § 12 Abs. 1 FernUSG darf Fernunterricht, zu dem auch viele Online-Coaching-Verträge zählen, nur mit einer entsprechenden Coaching-Zulassung angeboten werden.

⚖️ Was sagt das aktuelle Urteil des BGH?

Der Bundesgerichtshof hat 2025 (BGH, 12.06.2025, III ZR 109/24) entschieden, dass ein Vertrag als Fernunterricht gilt, wenn folgende drei Kriterien erfüllt sind:

  1. Vermittlung von Kenntnissen oder Fähigkeiten: Der Coach hilft dir aktiv beim Erwerb neuer Fähigkeiten.

  2. Überwiegend Distanz: Die Inhalte werden hauptsächlich online, telefonisch oder per E-Mail vermittelt.

  3. Unterrichtliche Bindung: Du bist vertraglich verpflichtet und der Coach fordert dich zu bestimmten Handlungen/Teilnahmen auf.

Wichtig!

Fehlt die Coaching-Zulassung, gilt der Vertrag nach FernUSG als nichtig. In dem Fall hast du gute Chancen, dein Geld zurückzubekommen, da der Online-Coaching-Vertrag ungültig ist.

💶 Welche anderen Möglichkeiten habe ich, mein Geld zurückzubekommen?

Darüber hinaus gibt es noch weitere Möglichkeiten, deinen Mentoring- oder Coachingvertrag zu kündigen und dein Geld zurückzuerhalten. Welche das sind, haben wir im Folgenden für dich zusammengefasst.

👉 Kündigung Coachingvertrag

Du bist an deine Entscheidung gebunden, aber nicht für immer! Ein Coachingvertrag kann gekündigt werden, insbesondere dann, wenn er auf unbestimmte Zeit abgeschlossen wurde oder der Anbieter wesentliche Leistungen nicht erbringt. Prüfe, ob sich aus dem Vertrag selbst ein ordentliches oder außerordentliches Kündigungsrecht ergibt. Auch bei längeren Laufzeiten kannst du unter Umständen vorzeitig den Coachingvertrag kündigen.

Mehr zum Thema "Verträge kündigen oder widerrufen" in unserem Beitrag dazu.

👉 Widerruf bei Verträgen

Für viele Coachingangebote gilt das Widerrufsrecht für Online-Coaching. Das heißt: Du kannst den Vertrag innerhalb von 14 Tagen widerrufen, sofern du diesen als Privatperson abgeschlossen hast und keine komplett individuelle Leistung sofort erbracht wurde. Seriöse Anbieter von Online-Coaching-Verträgen sollten dich auf dein Widerrufsrecht hinweisen. Falls sie das nicht tun, verlängert sich dein Widerrufsrecht sogar!

👉 Gewährleistung & Schlechtleistung

Du hast Anspruch darauf, dass das Coaching hält, was versprochen wurde. Wurden Leistungen nicht oder deutlich schlechter erbracht als vertraglich vereinbart, hast du ggf. die Möglichkeit, den Vertrag zu beenden.

👉 Untergeschobene Coachingverträge

Wurde dir ein Vertrag „untergeschoben“, also ohne ausreichende Aufklärung oder sogar durch Tricks und Druck abgeschlossen? In diesem Fall solltest du die Anfechtung wegen arglistiger Täuschung oder Sittenwidrigkeit prüfen. Gerade bei undurchsichtigen Lockangeboten von Online-Coaching-Verträgen gibt es hier gute Chancen auf Rückabwicklung.

KLUGO Erstberatung

Wenn du Unterstützung bei der Kündigung deines Coachingsvertrags benötigst oder du Probleme hast dein Geld zurückzubekommen, kannst du in der KLUGO Erstberatung einen Partner-Anwalt und Rechtsexperten kontaktieren.

CopeCart, Digistore24 & Co.: Was gilt bei Wiederverkäufern?

Viele Coaches nutzen Plattformen wie CopeCart oder Digistore24 für ihre Online-Coaching-Verträge. Hier gelten für dich als Kunden oftmals die gleichen Regeln wie beim direkten Abschluss. Das Widerrufsrecht für Online-Coaching greift auch hier.

👉 Tipp: Achte besonders auf das Kleingedruckte!

Erstberatung vom Anwalt und Rechtsexperten Wie bekommst du dein Geld zurück?

Wenn du dein Geld zurückbekommen möchtest, helfen dir unsere Tipps:

  1. Prüfe zuerst, ob dein Coachingvertrag unter das FernUSG fällt und somit nie gültig war (fehlende Coaching-Zulassung).

  2. Mache von deinem Widerrufsrecht für Online-Coaching Gebrauch, falls die Frist noch nicht abgelaufen ist.

  3. Wenn du getäuscht wurdest oder der Anbieter extrem unseriös war, prüfe eine Anfechtung.

  4. Kündige den Coachingvertrag schriftlich, wenn du ordentlich oder außerordentlich kündigen willst. Ein Muster findest du hier „vertrag-kuendigen.pdf

Aber auch ein KLUGO Partner-Anwalt und Rechtsexperte kann dir helfen, dein Geld zurückzubekommen. In der Erstberatung erhältst du erste Handlungsempfehlungen und kannst eine weitere Unterstützung vereinbaren.

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Über unsere Autoren Christiane Kürschner

Christiane Kürschner ist freie Redakteurin und Texterin aus Berlin. Als studierte Philosophin hat sie es sich zur Aufgabe gemacht, auch komplexe Themen und Rechtsgrundlagen in unterhaltsamen Beiträgen leicht verständlich zu vermitteln. Die Diplomjournalistin ist seit 2018 Teil des KLUGO-Redaktionsteams.

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