
Dein Recht auf Entschädigung Flug verpasst wegen Sicherheitskontrolle am Flughafen
Auf dieser Seite
Du bist rechtzeitig am Flughafen, aber die lange Wartezeit an der Sicherheitskontrolle wird dir zum Verhängnis – der Flieger hebt ohne dich ab. Wer haftet in so einem Fall? Und hast du Anspruch auf Erstattung oder einen Ersatzflug?
In diesem Beitrag erfährst du, welche Rechte du hast und was du tun kannst, wenn du wegen der Sicherheitskontrolle deinen Flug verpasst.
Flug verpasst wegen Sicherheitskontrolle ☝️ Das Wichtigste in Kürze
Wenn du wegen langer Wartezeiten an der Sicherheitskontrolle deinen Flug verpasst, kannst du unter Umständen Schadenersatz vom Bund verlangen.
Erstattet werden können z. B. Kosten für eine Umbuchung oder Verpflegung.
Dokumentiere die lange Schlange (z. B. mit Fotos) und informiere das Flughafenpersonal frühzeitig.
Wichtig ist, dass die Verspätung nicht durch eigenes Verschulden entstanden ist – plane also genügend Zeit für den Sicherheitscheck ein.
Warum es an der Sicherheitskontrolle zu Verzögerungen kommt
Die Sicherheitskontrollen an Flughäfen werden in Deutschland in der Regel von der Bundespolizei oder beauftragten Sicherheitsfirmen durchgeführt – nicht von der Airline. Typische Ursachen für lange Wartezeiten sind:
Personalmangel oder Streiks
Technische Probleme oder zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen
Großer Andrang in der Ferienzeit
Ungünstige Organisation durch den Flughafen
Trotzdem bist du als Passagier grundsätzlich selbst dafür verantwortlich, rechtzeitig am Gate zu sein – auch wenn es durch die Kontrolle länger dauert.
Wer haftet bei verpasstem Flug wegen Sicherheitskontrolle?
Ob Sie bei einem verpassten Flug Geld zurückbekommen, hängt vom Einzelfall ab.
Keine Haftung der Fluggesellschaft
Airline haftet normalerweise nicht, wenn Sie zu spät am Gate sind
Auch bei rechtzeitiger Ankunft am Flughafen liegt die Verantwortung bei Ihnen
Haftung von Staat oder Flughafenbetreiber
Möglich bei groben Organisationsfehlern oder Pflichtverletzungen
Betrifft vor allem lange Wartezeiten an Sicherheitskontrollen
Staat (Bund/Bundespolizei) oder Flughafenbetreiber können haftbar sein, wenn Sie trotz ausreichender Zeit den Flug verpassen
EU-Fluggastrechte-Verordnung (EG) Nr. 261/2004
Meist nicht anwendbar, da keine Airline-Verantwortung vorliegt
Gilt nur bei Annullierung oder großer Verspätung durch die Fluggesellschaft
Das OLG Frankfurt (Az. 1 U 220/20) bestätigt, dass der Staat für Schäden haftet, wenn unverhältnismäßig lange Wartezeiten bei Sicherheitskontrollen zum Flugausfall führen, sofern Sie rechtzeitig da waren und die Verzögerung auf staatliche Fehler zurückzuführen ist.
⚠️ Wichtig: In allen genannten Fällen liegt die Beweislast für die jeweiligen Voraussetzungen (z.B. rechtzeitiges Erscheinen, Dauer der Wartezeit, organisatorisches Verschulden) in der Regel beim Fluggast. Eine genaue Dokumentation der Abläufe ist daher sehr empfehlenswert.
Entschädigung bei verpasstem Flug wegen langer Sicherheitskontrolle
Verpasst du deinen Flug, weil du trotz rechtzeitiger Ankunft am Flughafen zu lange an der Sicherheitskontrolle warten musstest, kannst du unter bestimmten Voraussetzungen Schadenersatz verlangen. Das gilt zum Beispiel, wenn du dadurch zusätzliche Kosten für Essen, Übernachtung oder einen neuen (teureren) Flug hattest.
⚠️ Wichtig: Du musst nachweisen können, dass du rechtzeitig am Flughafen warst und die Verzögerung außerhalb deines Einflussbereichs lag.
In besonders gravierenden Fällen – etwa wenn du auch am Folgetag erneut wegen der langen Kontrolle deinen Flug verpasst – kannst du nach Setzen einer angemessenen Frist vom Vertrag zurücktreten. Die Fluggesellschaft muss dir dann den vollen Ticketpreis erstatten.
Die pauschalen EU-Fluggastrechte mit festen Entschädigungen (bis zu 600 €) gelten in diesem Fall nicht, da die Sicherheitskontrolle nicht im Verantwortungsbereich der Airline liegt.
Was du im Ernstfall tun solltest
Wenn du deinen Flug wegen der langen Wartezeit an der Sicherheitskontrolle verpasst hast, ist die Situation zunächst frustrierend. Trotzdem solltest du ruhig bleiben und systematisch vorgehen – denn je besser du deinen Fall dokumentierst, desto größer ist die Chance, dass du Ansprüche geltend machen kannst.
Beweise sichern: Notiere dir, wann du am Flughafen warst und wie lange du an der Kontrolle gewartet hast. Mach Fotos (z. B. von der Schlange oder der Anzeige) und sprich – wenn möglich – Personal oder andere Passagiere an. So kannst du später belegen, dass du pünktlich da warst.
Mit der Airline sprechen: Auch wenn die Fluggesellschaft nicht direkt verantwortlich ist, lohnt sich die Nachfrage. Manche Airlines zeigen sich kulant und bieten Umbuchungen oder Gutscheine an.
Beschwerde einreichen: Wende dich mit einer schriftlichen Beschwerde an den Flughafen, die Bundespolizei oder die Schlichtungsstelle für den öffentlichen Personenverkehr (söp). Füge Beweise bei und schildere den Ablauf möglichst genau.
Rechtlich prüfen lassen: Ob dir Schadensersatz zusteht, hängt vom Einzelfall ab. Eine rechtliche Ersteinschätzung kann klären, ob sich ein weiteres Vorgehen lohnt.
So kannst du künftig vorbeugen
Damit es gar nicht erst so weit kommt, kannst du einige Maßnahmen ergreifen, um das Risiko zu minimieren, deinen Flug wegen langer Sicherheitskontrollen zu verpassen. Plane grundsätzlich mehr Zeit ein: Für innereuropäische Flüge solltest du mindestens zwei Stunden vorher am Flughafen sein, bei internationalen Flügen besser drei. Wenn möglich, meide Stoßzeiten wie Ferienbeginn oder frühe Morgenstunden – hier ist das Aufkommen an Passagieren oft besonders hoch.
Auch organisatorisch kannst du Zeit sparen: Nutze den Online-Check-in vorab und reise möglichst nur mit Handgepäck, um Wartezeiten am Schalter zu umgehen. Falls verfügbar, kann sich auch der Zugang zu Fast Lanes lohnen – zum Beispiel bei einem Business-Class-Ticket oder gegen Gebühr. So gelangst du schneller durch die Kontrolle und entspannter ans Gate.