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Whatsapp Nachrichten veröffentlichen strafbar
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Ist Whatsapp Nachrichten veröffentlichen strafbar?

Eine vertrauliche Information, ein privates Gespräch oder Chats im Arbeitskontext: Wenn wir mit einer Person chatten, sei es im Facebook Messenger oder über WhatsApp, dürfen wir davon ausgehen, dass unsere Nachricht vertraulich behandelt wird. Was passiert aber, wenn dieses Vertrauen missbraucht wird? Ist das Veröffentlichen von WhatsApp-Nachrichten strafbar?

Das Wichtigste in Kürze

  • Werden Nachrichten unerlaubt weitergeleitet bzw. veröffentlicht, kann dies unter Umständen, etwa im Falle der Verletzung der Schweigepflicht zu einer Strafbarkeit führen.
  • Das Weiterleiten von privaten Nachrichten verletzt das Allgemeine Persönlichkeitsrecht, Art. 2 Abs. 1 GG, Art. 1 Abs. 1 GG und begründet einen Beseitigungs- und Unterlassungsanspruch.
  • Es kann in schweren Fällen vor Gericht ein Schmerzensgeld sowie die Gegendarstellung erstritten werden.

Wann ist das Veröffentlichen von Chats strafbar?

Es lässt sich sagen: Sobald Nachrichten, die Sie innerhalb von WhatsApp, Facebook oder anderen Messenger verschickt haben, ohne Ihre Zustimmung geteilt werden, besteht eine Verletzung Ihrer Persönlichkeitsrechte. Diese Verletzung begründet einen Beseitigungs- und Unterlassungsanspruch. Strafbar ist das unerlaubte Veröffentlichen des Screenshots einer WhatsApp-Nachricht jedoch nur in besonderen Fällen. So kommt eine Strafbarkeit etwa bei der Verletzung der Schweigepflicht (§ 203 StGB), einer Beleidigung (§ 185 StGB) oder dem Veröffentlichen von Bildnissen (§ 201a StGB) in Betracht.

Zu den Persönlichkeitsrechten, die hier verletzt werden, gehören unter Umständen die folgenden:

  • Recht am eigenen Bild
  • Recht am eigenen Wort
  • Recht am eigenen Namen
  • Recht auf Privat-, Geheim- und Intimsphäre

Besonders schwerwiegend und strafbar ist es, wenn private Chats veröffentlicht werden und ein größeres Publikum daran teilhaben kann. Das kann beispielsweise über einen öffentlich zugänglichen Blog geschehen, eine Facebook-Seite oder ein ähnliches Medium. Das kann mit dem Ziel geschehen, sich über den Verfasser lustig zu machen oder ihn öffentlich zu kritisieren. Wenn wir von einer strafbaren Handlung sprechen, denken wir vielleicht an Szenen wie diese. Dabei liegt bereits eine Verletzung des Persönlichkeitsrechts vor, wenn die Nachricht ohne das Wissen des Verfassers per Smartphone an eine andere unbefugte Person verschickt wird.

Wie kann ich mich gegen eine Veröffentlichung wehren?

Haben Sie entdeckt, dass Inhalte in einem sozialen Medium veröffentlicht wurden, dann melden Sie diesen Verstoß der jeweiligen Plattform und bitten Sie um Löschung. Außerdem können Sie den Verfasser des Beitrages selbst darum bitten, den betroffenen Inhalt zu löschen. Denken Sie in dieser Situation bereits daran, rechtliche Schritte einzuleiten, sollten Sie von der Veröffentlichung einen Screenshot anfertigen.

Weigert sich der Verfasser, den Beitrag zu löschen, treten solche Situationen immer wieder auf oder hat die Veröffentlichung eine schädigende Wirkung für Sie gehabt, sind rechtliche Schritte eine mögliche Reaktion.

Haben Sie erfahren, dass eine Person Ihre Nachrichten an andere Personen weiterleitet, z. B. per Chat oder SMS, können Sie auch über rechtliche Schritte nachdenken. Nutzen Sie die Erstberatung von KLUGO, um Ihre Optionen kennen zu lernen.

Welche rechtlichen Optionen habe ich?

Wenn Sie befürchten, dass private WhatsApp-Nachrichten ungewollt weitergeleitet bzw. veröffentlicht wurden, dann können Sie zunächst einmal die betroffene Person zur Rede stellen. Vielleicht ist sie sich gar nicht bewusst gewesen, dass das Veröffentlichen einer WhatsApp-Nachricht strafbar sein kann. In einem solchen Fall kann der Sachverhalt im besten Fall zügig geklärt werden. Zudem stehen Ihnen weitere rechtliche Ansprüche zu, die je nach individueller Situation Anwendung finden können. So haben Sie gemäß §§ 1004 Abs. 1, 823 Abs. 1 BGB einen Anspruch auf Unterlassung bzw. Beseitigung, den Sie gerichtlich einklagen können.

Zudem haben Sie neben dem Recht der Löschung auch ein Anrecht auf die Berichtigung des geteilten Beitrages, wenn durch die Veröffentlichung eine Person öffentlich bloßgestellt wurde oder der Urheber der Nachricht falsch benannt wurde. Je nach Fall kann ein Anspruch auf immateriellen Schadensersatz bestehen. Dieses umgangssprachlich genannte „Schmerzensgeld“ können Sie gerichtlich erstreiten. Erhalten Sie vor Gericht Recht, muss Ihr Gegner Ihnen auch die Anwaltskosten erstatten.

Haben Sie den Verdacht, dass Ihre privaten Chats ohne Ihre Zustimmung veröffentlicht werden? Oder haben Sie bereits eindeutige Hinweise? Dann kann Ihnen im Rahmen einer Ersteinschätzung ein Fachanwalt eine erste Orientierung geben, was Ihre nächsten Schritte sein können.

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Der Beitrag wurde mit großer Sorgfalt von der KLUGO-Redaktion erstellt und juristisch geprüft. Dazu ergänzen wir unseren Ratgeber mit wertvollen Tipps direkt vom Experten: Unsere spezialisierten Partner-Anwälte zeigen auf, worauf es beim jeweiligen Thema ankommt.