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Upskirting und Downblousing: So wehren Sie sich gegen Spannerfotos

STAND 22.09.2023 | LESEZEIT 3 MIN

Upskirting beschreibt den Blick oder eine Bildaufnahme unter den Rock einer Person. Das am 1. Januar 2021 in Kraft getretene Gesetz zur Verletzung des Intimbereichs durch Bildaufnahmen soll die Rechte von Betroffenen stärken und die Bestrafung von Tätern möglich machen. Zuvor war es schwer, auf rechtlichem Wege gegen die Täter vorzugehen. Was es heißt, dass Upskirting, Downblousing und Spannerfotos nun strafrechtlich verfolgt werden können, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Das Wichtigste in Kürze

  • Praktiken wie Upskirting und Downblousing, also das heimliche Fotografieren oder Filmen unter den Rock oder die Bluse einer Person, ist in Deutschland seit 2021 strafbar.
  • Deutschland befand sich lange in einer rechtlichen Grauzone bezüglich Upskirting und Downblousing, aber das Gesetz zur Verbesserung des Persönlichkeitsschutzes bei Bildaufnahmen hat dies geändert.
  • Opfer von Upskirting sollten schnell handeln, ihre Sicherheit gewährleisten und Beweise sichern, um die Täter zur Verantwortung zu ziehen.
  • Zeugen von heimlichem Fotografieren sollten einschreiten, die Polizei informieren und Beweise sammeln, um die Strafverfolgung zu unterstützen.
  • Ein KLUGO Partner-Anwalt und Rechtsexperte für Strafrecht kann Opfern helfen, rechtliche Schritte einzuleiten und sicherstellen, dass die Täter für ihre Handlungen zur Verantwortung gezogen werden.

Was versteht man unter Upskirting und Downblousing?

Upskirting und Downblousing beschreiben Formen der sexuellen Belästigung, die das heimliche Fotografieren oder Filmen von Frauen ohne deren Zustimmung und oft unter deren Kleidung umfassen. Häufig betroffen sind Körperbereiche wie die Genitalien, das Gesäß und die Brüste. Diese Praktiken verletzen die Privatsphäre und Würde der Betroffenen schwerwiegend und sind in den letzten Jahren auch in Deutschland zunehmend in den Fokus der Aufmerksamkeit gerückt.

In anderen Ländern, wie zum Beispiel Großbritannien, Belgien und Frankreich, fällt das Upskirting längst unter den Straftatbestand und wird entsprechend sanktioniert. In Deutschland hingegen galt es bis Dezember 2020 lediglich als Ordnungswidrigkeit. Gegen diesen Zustand wehrten sich Regiestudentin Hanna Seide und TV-Redakteurin Ida Sassenberg, die eine entsprechende Petition zur Verschärfung des Gesetzes initiierten. Sie forderten, Upskirting unter Strafe zu stellen.

Ist Upskirting und Downblousing in Deutschland strafbar?

Über lange Zeit hinweg befand sich Deutschland in einer rechtlichen Grauzone bezüglich Upskirting und Downblousing. Es gab keine spezifischen Gesetze, die diese Handlungen explizit verurteilten oder bestraften. Dies führte dazu, dass zahlreiche Täter ungestraft blieben und die Opfer oft keine rechtliche Grundlage hatten, um gegen diese Verletzung ihrer Privatsphäre vorzugehen.

Schließlich hat der Bundestag aber am 2.7.2020 das bereits im November 2019 vom Bundeskabinett beschlossene „Gesetz zur Verbesserung des Persönlichkeitsschutzes bei Bildaufnahmen“ beschlossen.

Nach der Neufassung des § 201a Abs. 1 Nr. 3 StGB (Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs und von Persönlichkeitsrechten durch Bildaufnahmen) wird nun explizit die „Verletzung des Intimbereichs“ gemäß § 184k StGB unter Strafe gestellt:

(1) Mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer


1. absichtlich oder wissentlich von den Genitalien, dem Gesäß, der weiblichen Brust oder der diese Körperteile bedeckenden Unterwäsche einer anderen Person unbefugt eine Bildaufnahme herstellt oder überträgt, soweit diese Bereiche gegen Anblick geschützt sind,

2. eine durch eine Tat nach Nummer 1 hergestellte Bildaufnahme gebraucht oder einer dritten Person zugänglich macht oder

3. eine befugt hergestellte Bildaufnahme der in der Nummer 1 bezeichneten Art wissentlich unbefugt einer dritten Person zugänglich macht.“

Warum bedurfte es einer Gesetzesreform?

Die dringende Notwendigkeit einer Gesetzesreform in Deutschland ergab sich aus verschiedenen Gründen. Erstens wurde offensichtlich, dass die bestehenden Gesetze nicht ausreichend waren, um Upskirting und Downblousing effektiv zu bekämpfen. Zweitens galt es, die Opfer besser zu schützen und ihnen eine klare rechtliche Grundlage für die Verfolgung dieser Taten zu bieten. Und nicht zuletzt folgte Deutschland dem internationalen Trend hin zu strengeren Gesetzen und härteren Strafen für Upskirting und Downblousing.

Was kann ich tun, wenn ich beobachte, dass jemand heimlich Spannerfotos macht?

Wenn Sie Zeuge davon werden, wie jemand heimlich Spannerfotos macht, sollten Sie sofort und verantwortungsbewusst handeln.

Sie können sich dabei an folgenden Punkten orientieren:

  1. Eingreifen: Versuchen Sie, die Person zu stoppen, die die Fotos oder Videos macht, und informieren Sie sie darüber, dass dies illegal und unethisch ist.
  2. Die Polizei rufen: Wenn die Person nicht kooperiert oder Sie sich in einer gefährlichen Situation befinden, rufen Sie umgehend die Polizei an und melden Sie den Vorfall.
  3. Beweise sichern: Sofern dies sicher möglich ist, sammeln Sie Beweise, wie zum Beispiel Fotos oder Videos, die die Handlung dokumentieren. Diese können bei der Strafverfolgung hilfreich sein.
  4. Zeugen informieren: Sprechen Sie mit anderen Personen in der Nähe, um Zeugen zu finden, die den Vorfall bestätigen können.
  5. Opfer unterstützen: Stellen Sie sicher, dass das Opfer informiert ist, und bieten Sie Ihre Unterstützung an.

Was kann ich tun, wenn ich Opfer von Upskirting geworden bin?

Wenn Sie selbst Opfer von Upskirting oder Downblousing geworden sind, ist es ebenso wichtig, dass Sie zeitnah und möglichst besonnen reagieren. Zunächst sollten Sie sicherstellen, dass Ihre eigene Sicherheit gewährleistet ist. Begeben Sie sich deshalb so schnell wie möglich an einen öffentlichen Ort.

Sofern möglich, sollten Sie Beweise sichern und Zeugen für den Vorfall suchen. Falls es Zeugen gibt, die den Vorfall beobachtet haben, bitten Sie sie um ihre Kontaktdaten. Informieren Sie dann umgehend die Polizei und erstatten Anzeige. Ein Anwalt für Strafrecht kann Sie dabei unterstützen und Ihnen die nötige Sicherheit geben.

So hilft Ihnen ein KLUGO Partner-Anwalt weiter

Upskirting und Downblousing sind anders als beispielsweise Catcalling mittlerweile strafbar. Wer Opfer solcher Praktiken wird, sollte daher dringend die Möglichkeit nutzen, sich zu wehren. Nicht nur, um selbst zu seinem Recht zu kommen, sondern auch, um die Täter zur Verantwortung zu ziehen und so dafür zu sorgen, dass sie solche Handlungen in Zukunft unterlassen.

Verlieren Sie also am besten keine Zeit und leiten mithilfe eines KLUGO Partner-Anwalts und Rechtsexperten rechtliche Schritte ein, um Ihre Rechte zu verteidigen und den Täter zur Verantwortung zu ziehen. Kontaktieren Sie uns jetzt, um einen Termin für ein unverbindliches Erstgespräch zu vereinbaren.

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Beitrag juristisch geprüft von der KLUGO-Redaktion

Der Beitrag wurde mit großer Sorgfalt von der KLUGO-Redaktion erstellt und juristisch geprüft. Dazu ergänzen wir unseren Ratgeber mit wertvollen Tipps direkt vom Experten: Unsere spezialisierten Partner-Anwälte zeigen auf, worauf es beim jeweiligen Thema ankommt.