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Was gilt als sexuelle Nötigung? Das sagt das StGB

STAND 24.08.2022 | LESEZEIT 2 MIN

Nein bedeutet Nein. 2016 wurde der § 177 StGB (Strafgesetzbuch), in dem das deutsche Sexualstrafrecht behandelt wird, reformiert. Seither ist gemäß StGB nicht erst die sexuelle Nötigung strafbar, sondern bereits jegliche sexuelle Handlung, die gegen den erkennbaren Willen einer Person ausgeführt wird. Was eine sexuelle Nötigung gemäß StGB ausmacht, erfahren Sie hier.

Das Wichtigste in Kürze

  • Sexuelle Nötigung gemäß StGB definiert sich als sexueller Übergriff, der zusätzlich durch Gewalt, Drohungen oder das Ausnutzen einer bestimmten Situation geprägt ist.
  • Eine sexuelle Nötigung, bei der ein Täter in den Körper des Opfers eindringt, ist eine Vergewaltigung.
  • Auf den Straftatbestand einer sexuellen Nötigung stehen bis zu 15 Jahre Freiheitstrafe.
  • Eine Verjährung der sexuellen Nötigung ist in Deutschland nach 20 Jahren möglich.

Was ist gemäß StGB eine sexuelle Nötigung?

In § 177 Abs. 1 StGB ist geregelt, wie die drei Tatbestände des sexuellen Übergriffes, der sexuellen Nötigung und der Vergewaltigung voneinander abzugrenzen sind. Bei einem sexuellen Übergriff werden entgegen des ausdrücklichen Willens der betroffenen Person sexuelle Handlungen vorgenommen. Damit dieser Tatbestand erfüllt ist, reicht es aus, dass das Opfer „Nein“ gesagt hat.

Kommen körperliche oder psychische Gewalt hinzu, handelt es sich um eine sexuelle Nötigung.

Um den Straftatbestand einer sexuellen Nötigung zu erfüllen, müssen Umstände wie die folgenden vorliegen:

  • Gewalt gegenüber dem Opfer: Das Opfer wird geschlagen, niedergedrückt oder am Schreien gehindert
  • Drohungen: Dem Opfer wird beispielsweise mit Gewalt oder dem Tod gedroht
  • Ausnutzung einer Situation: Das Opfer wird beispielsweise unter Drogen gesetzt, so dass es sich nicht mehr wehren kann oder ist mit dem oder der Täter*in in einem Raum eingesperrt

Es ist zum Beispiel ebenso als sexuelle Nötigung zu betrachten, wenn eine Person durch solche Maßnahmen dazu genötigt wird, sexuelle Handlungen an der oder dem Täter oder einer dritten Person durchzuführen. Die schwerste Form der sexuellen Nötigung gemäß StGB ist die Vergewaltigung. Sie bedeutet das Eindringen in den Körper des Opfers.

Was ist der Unterschied zwischen einer sexuelle Nötigung und der sexuellen Belästigung?

Eine sexuelle Nötigung kann mit sexuell konnotierten verbalen Äußerungen oder Gesten beginnen. Sexistische Sprüche, anzügliche Bemerkungen, aufdringliche Annäherungsversuche oder ähnliches sind Formen der sexuellen Belästigung, § 184i StGB. Diese sind nur unter bestimmten Voraussetzungen strafbar. Was die sexuelle Belästigung von einer sexuellen Nötigung und einem sexuellen Übergriff unterscheidet, ist also die fehlende Gewalt- und Druckausübung und die tatsächlich ausgeführte sexuelle Handlung am Opfer.

Wie wird sexuelle Nötigung strafrechtlich verfolgt?

Das Strafrecht sieht in § 177 StGB bei einer sexuellen Nötigung eine Freiheitsstrafe von einem bis 15 Jahren vor. Eine Verjährung der sexuellen Nötigung tritt in Deutschland nach 20 Jahren ein. Wenn Sie also auch nach vielen Jahren gegen ein solches Vergehen vorgehen möchten, ist dies möglich. Vereinbaren Sie gern einen Termin für ein unverbindliches Gespräch mit einer Anwältin für Strafrecht und klären Sie Ihre nächsten Schritte.

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Der Beitrag wurde mit großer Sorgfalt von der KLUGO-Redaktion erstellt und juristisch geprüft. Dazu ergänzen wir unseren Ratgeber mit wertvollen Tipps direkt vom Experten: Unsere spezialisierten Partner-Anwälte zeigen auf, worauf es beim jeweiligen Thema ankommt.