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Anwaltskosten Was kostet ein Anwalt? Alles zu Anwaltskosten & wie du sie berechnen kannst

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Bei rechtlichen Fragen oder juristischen Problemen stellt sich häufig die Frage: Was kostet ein Anwalt? Die Antwort darauf ist nicht einfach, denn sie hängt von verschiedenen Faktoren ab – etwa dem Streitwert, der Art der Vertretung und der Komplexität des Falls.

In diesem Beitrag bekommst du einen Überblick über die Anwaltskosten, wie sie berechnet werden und wie du dich am besten vorbereitest.

von KLUGO
02.09.2025
6 Min Lesezeit

Anwaltskosten ☝️Das Wichtigste in Kürze

  • Anwaltskosten können stark variieren und hängen vom Streitwert, der Gebührenordnung (RVG) und dem Arbeitsaufwand ab.

  • Anwälte müssen über die entstehenden Kosten aufklären. Daher solltest du im Vorfeld klären, welche Kosten ungefähr entstehen, um Überraschungen zu vermeiden.

  • Außergerichtliche Beratung ist günstiger, gerichtliche Vertretung kann durch verschiedene Gebührenarten teurer werden.

  • Rechtsschutzversicherungen oder staatliche Unterstützung wie Prozesskostenhilfe und Beratungshilfe können Anwaltskosten abdecken.

Wovon hängen die Anwaltskosten ab?

Wie viel ein Anwalt kostet, hängt in der Regel vom Streitwert (auch: Gegenstandswert) ab – also vom finanziellen Umfang des Rechtsstreits. Grundlage für die Berechnung der Anwaltskosten ist das Rechtsanwaltsvergütungsgesetz (RVG), das die Höhe der Anwaltskosten festlegt.

Wichtige Faktoren:

  • Streitwert: Je höher der Streitwert, desto höher die Anwaltsgebühren.

  • Art der Vertretung: Eine außergerichtliche Beratung oder Vertretung ist meist günstiger als ein gerichtliches Verfahren.

  • Anzahl der Mandanten: Vertritt ein Anwalt mehrere Mandanten in einem Verfahren, erhöht sich sein Arbeitsaufwand – z. B. durch zusätzliche Abstimmungen oder Haftungsfragen. Das RVG sieht dafür sogenannte Erhöhungsgebühren vor, wodurch die Gesamtkosten steigen. Allerdings können sich die Kosten für jeden einzelnen Mandanten reduzieren, wenn die Gebühr fair auf alle aufgeteilt wird.

  • Honorarvereinbarungen: Manche Anwälte bieten individuelle Pauschalhonorare an – besonders bei komplexen oder außergerichtlichen Fällen. Diese können vom RVG abweichen.

Wichtig: Die Anwaltskosten basieren auf § 2 des Rechtsanwaltsvergütungsgesetzes (RVG) und dem Streitwert. Die konkreten Gebühren kannst du detailliert im Vergütungsverzeichnis nachlesen – so bleibt alles transparent und nachvollziehbar.

Wie setzen sich die Kosten zusammen?

Die Anwaltskosten bestehen aus verschiedenen Gebührenarten. Ihre Höhe hängt davon ab, wie der Anwalt dich vertritt – also ob es nur um eine Beratung geht oder um ein komplettes Gerichtsverfahren.

Typische Kostenarten im Überblick:

Außergerichtliche Vertretung

Wenn der Anwalt z. B. nur einen Brief an die Gegenseite schreibt oder dich rechtlich berät, fällt in der Regel eine Geschäftsgebühr an. Diese richtet sich meist nach dem Streitwert und liegt im Bereich von 0,5 bis 2,5-fachen der einfachen Gebühr.

Gerichtliche Vertretung

Kommt es zum Prozess, fallen noch weitere Kosten an:

  • Verfahrensgebühr (z. B. 1,3-fache Gebühr)

  • Terminsgebühr (für Gerichtstermine, meist 1,2-fach)

  • Einigungsgebühr (wenn eine Einigung ausgehandelt wird)

  • Gerichtskosten (vom Gericht erhobene Gebühren)

Beispiel: Was kann ein Rechtsstreit kosten?

Um dir eine realistische Vorstellung zu geben, wie sich Anwalts- und Gerichtskosten zusammensetzen, hier ein typisches Rechenbeispiel bei einem Streitwert von 5.000 €:

Kostenart

Betrag (ca.)

Außergerichtliche Anwaltskosten

530 €

Gerichtliche Anwaltskosten

750 €

Gerichtskosten

480 €

Gesamtkostenrisiko

1.760 €

Diese Beispielwerte dienen als Richtwerte. Die tatsächlichen Kosten können im Einzelfall – je nach Umfang und Komplexität des Falls – variieren.

💡 Hinweis: Seit dem 1. Juni 2025 wurden die Anwalts- und Gerichtskosten im Rahmen einer Gesetzesänderung (RVG und GKG) angepasst. Die Beispielwerte berücksichtigen bereits die neuen Gebühren.

Infografik Anwaltskosten
Anwaltskosten – Infografik

Wie kann man die Anwaltskosten berechnen?

Nutze zur groben Orientierung einfach unseren Anwaltskostenrechner. So bekommst du eine erste Einschätzung, wie hoch die Kosten in deinem Fall sein könnten.

💡 Tipps zum Umgang mit Anwaltskosten

  1. Kläre vor der Beauftragung unbedingt die voraussichtlichen Kosten. Frag dabei ruhig nach einer transparenten Einschätzung und schriftlichen Aufstellung.

  2. Hast du eine Rechtsschutzversicherung? Dann kläre frühzeitig, ob sie die Kosten für deinen konkreten Fall übernimmt.

  3. Nutze eine Erstberatung um Chancen, Risiken und mögliche Kosten realistisch abzuwägen.

  4. Grade bei komplexen und langwierigen Fällen kann eine individuelle Honorarvereinbarung sinnvoll sein und für mehr Kostentransparenz sorgen.

Wer kann bei der Übernahme der Anwaltskosten helfen?

Die Anwaltskosten spielen bei der Entscheidung für oder gegen die Unterstützung durch einen Rechtsanwalt eine große Rolle. Oft befürchten Beteiligte, die Kosten nicht tragen zu können – vor allem, wenn der Ausgang des Rechtsstreits ungewiss ist. In solchen Fällen kann finanzielle Unterstützung bei den Anwaltskosten eine große Hilfe sein.

Mögliche Unterstützungsquellen sind:

  • Rechtsschutzversicherung
    Übernimmt unter bestimmten Voraussetzungen die Anwaltskosten.

  • Prozesskostenhilfe
    Staatliche Hilfe für Personen mit geringem Einkommen, damit sie vor Gericht klagen oder sich verteidigen können.

Mit der Erstberatung Klarheit schaffen und Kosten im Blick behalten

Kommt es zu einem Rechtsstreit, ist oft entscheidend, ob sich die Unterstützung durch einen Anwalt überhaupt lohnt. Eine Erstberatung kann dabei helfen, offene Frage zu klären, Chancen und Risiken einzuschätzen und einen ersten Überblick über mögliche Anwaltskosten zu bekommen.

Viele Anwälte bieten ein solches erstes Beratungsgespräch entweder kostenlos oder zu einem Pauschalpreis von maximal 190 € zzgl. MwSt. an (gemmäß § 34 Abs. 1 Satz 3 RVG).

Über KLUGO erhältst du schnellen und unkomplizierten Zugang zu rechtlicher Unterstützung – individuell, vertraulich und ohne lange Wartezeiten. Dazu gehört z. B. auch die anwaltliche Erstberatung, die in vielen Fällen kostenlos angeboten wird. Für die Vermittlung kann jedoch eine geringe Vermittlungsgebühr anfallen.

So kannst du rechtliche Klarheit gewinnen, ohne direkt in hohe Kosten zu investieren.

Häufige Fragen zu Anwaltskosten

Was tun, wenn ich mir keinen Anwalt leisten kann?

Falls dir die finanziellen Mittel fehlen, kannst du unter bestimmten Voraussetzungen staatliche Unterstützung erhalten:

  • Beratungshilfe für außergerichtliche Beratung

  • Prozesskostenhilfe (PKH) für gerichtliche Verfahren

Beide Hilfen müssen beantragt und bewilligt werden. Dabei wird deine finanzielle Lage geprüft .

Rechtsschutzversicherungen sind eine weitere Option zur Kostenübernahme.

Was kostet eine Erstberatung beim Anwalt?

Die Kosten für eine Erstberatung bei einem Anwalt sind gesetzlich auf maximal 190 Euro zzgl. Mehrwertsteuer begrenzt (§ 34 RVG). In der Praxis bieten viele Kanzleien aber auch günstigere Pauschalen oder sogar kostenlose Erstgespräche an. Über KLUGO vermitteln wir dir unkompliziert passende Anwälte für eine Erstberatung.

Jetzt Erstberatung anfragen und rechtliche Klarheit gewinnen!

Wer übernimmt die Anwaltskosten, wenn ich vor Gericht gewinne?

Gewinnst du einen Rechtsstreit, übernimmt normalerweise die unterlegene Partei die Anwalts- und Gerichtskosten.

Eine Ausnahme besteht etwa im Arbeitsrecht der ersten Instanz, wo jede Partei ihre Kosten selbst trägt.

Wichtig: Erstattet werden nur die nach dem RVG notwendigen und angemessenen Kosten.

Was ist der Streitwert – und wie wird er ermittelt?

Der Streitwert (Gegenstandswert) definiert den finanziellen Umfang des Rechtsstreits und ist die Grundlage für die Anwaltskosten nach dem RVG. Weitere Details dazu findest du hier: Was ist ein Streitwert vor Gericht?

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