frau lehnt an heizkörper mit tablet in der hand

Das solltest du wissen Heizkosten und deren Berechnung

Auf dieser Seite

In kalten Wintern können die Heizkosten für Mieter zu einer großen Mehrbelastung werden. Besonders bei erhöhten Heizkosten solltest du einen genauen Blick auf die Kalkulation werfen.

von M. Lind
20.12.2017
7 Min Lesezeit

Heizkosten und deren Berechnung Das Wichtigste in Kürze

  • Heizkosten sind ein wichtiger Bestandteil der Mietnebenkosten und daher ein großer Kostenfaktor für dich als Mieter.

  • Heizkosten berechnen sich aus einem verbrauchsabhängigen und einem festen Anteil. Der fixe Anteil kann bis zu 50 % der Heizkosten ausmachen.

  • Damit die Heizkosten korrekt berechnet werden können, nutzen die meisten Vermieter einen Heizkostenverteiler.

  • Bei Unstimmigkeiten kommt es häufig zu Auseinandersetzungen zwischen Mieter und Vermieter.

  • Unser Partner MINEKO prüft für dich zuverlässig und schnell deine Nebenkostenabrechnung, damit du zu deinem Recht kommst.

Wie setzen sich Heizkosten zusammen?

Die Heizkosten stellen als Teil der Nebenkosten einen nicht unerheblichen Kostenfaktor für Mieter dar. Aufgrund unterschiedlichster Vereinbarungen zwischen Mieter und Vermieter zur Berechnung und Abrechnung der Nebenkosten, kommt es hier häufig zu Unstimmigkeiten, obwohl in der Heizkostenverordnung umfassende Regelungen festgeschrieben sind.

infografik heizkostenabrechnung
Heizkostenabrechnung – Infografik

Die Heizkostenabrechnung setzt sich aus einem verbraucherabhängigen Anteil und einem festen Anteil zusammen. Die prozentuale Verteilung schwankt zwischen 50 und 70 % individuellem und 30 bis 50 % festem Anteil. Für die korrekte Berechnung der Heizkosten ist daher ein Erfassungssystem vonnöten; in der Regel wird hierzu ein Heizkostenverteiler eingesetzt.

Auf den Punkt gebracht:

  • Heizkosten bestehen aus einem verbrauchsabhängigen und einem festen Anteil. Der fixe Teil kann bis zu 50 % der Kosten ausmachen.

  • Eine korrekte Berechnung setzt ein Erfassungssystem, wie beispielsweise einen Heizkostenverteiler voraus.

KLUGO Tipp:

Falls du die Heizkosten überhöht findest oder eine nachvollziehbare Berechnung nicht stattfindet, kann dir ein Fachanwalt für Mietrecht oder eine Informationsstelle für Mieter weiterhelfen.

Wann ist eine Heizkostenabrechnung erhöht?

Als Mieter hast du einen Anspruch auf die Erfassung des Heizvolumens, um die Heizkosten später nachvollziehen und selbst berechnen zu können. Für die Anschaffung sowie den Austausch der entsprechenden Geräte ist der Vermieter verantwortlich. Er hat auch die dafür anfallenden Kosten zu tragen.

Liegen die Heizkosten innerhalb der Norm, besteht wenig Grund zum Unmut. Anders sieht es jedoch aus, wenn sich nach dem Berechnen der Heizkosten eine außerordentlich hohe Summe ergibt. Durch die Angabe von Heizart, Anzahl der Wohnung und Größe des eigenen Objektes lassen sich nach einem solchen Ergebnis erste Vergleichswerte besorgen. So kann nachgeprüft werden, ob etwaige Summen eventuell sogar der Normalität entsprechen und der persönliche Eindruck möglicherweise getrübt war.

Parameter, die die durchschnittlichen Heizkosten ungünstig beeinflussen und somit erhöhen können, sind beispielsweise nicht gedämmte Rohre. Auch ineffiziente Heizkessel oder -anlagen üben einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die Höhe der Kosten aus. Dazu kommt das eigene Heizverhalten als zuweilen entscheidender Faktor.

Du als Mieter hast Anspruch auf die genaue Erfassung der Heizkosten. Die Erfassung muss nachvollziehbar sein, um die Heizkosten selbst berechnen zu können. Der Vermieter hat die entsprechenden Geräte zu installieren und die dafür anfallenden Kosten zu tragen.

Wie werden Heizkosten korrekt berechnet?

Als Mieter solltest du auf jeden Fall beim Ablesen der Zählerstände vor Ort sein und darauf achten, dass alle Werte richtig und ohne versehentliche Zahlendreher aufgenommen werden. Erhältst du dennoch eine über deinem Durchschnitt liegende Heizkostenabrechnung, kann es sich dabei um eine fehlerhafte Rechnung handeln. Wirf in diesem Fall einen prüfenden Blick auf den Verteilungsschlüssel: Sind hier bereits Mängel oder Unklarheiten erkennbar, kontaktiere deinen Vermieter.

§ 4 Verordnung über Heizkostenabrechnung

Nach § 4 Abs. 1 der Verordnung über Heizkostenabrechnung ist der Eigentümer verpflichtet, Wärme und Warmwasser für jeden Abnehmer individuell zu erfassen. § 4 Abs. 2 schreibt vor, hierfür in den Räumen ein Verbrauchsabrechnungssystem zu installieren. Der Nutzer kann dies vom Eigentümer rechtlich einfordern.

Grundsätzlich lassen sich Heizkosten nicht bis ins kleinste Detail kalkulieren. Für die Berechnung wird daher in den meisten Fällen eine überschlägige Berechnung genutzt.

Bei der Berechnung von Heizkosten kommt in den meisten Fällen ein Heizkostenverteiler zum Einsatz. Bemerken Sie Unstimmigkeiten, weil beispielsweise der Zählerstand falsch abgelesen wurde, kann die Kontaktaufnahme zu Ihrem Vermieter bereits Abhilfe schaffen.

Jochen Dotterweich Rechtsanwalt
jochen dotterweich

Viele Faktoren beeinflussen die Höhe der Nebenkostenabrechnung:

  • Außentemperatur

  • Individuelles Heizverhalten

  • Schwankende Rohstoffpreise

  • Heizkosten für die allgemein zugänglichen Bereiche des Wohnraums

  • Energieklasse des Hauses

Verfügt das Haus über einen Energieausweis, so lassen sich die durchschnittlichen Heizkosten anhand der folgenden einfachen Formel berechnen.

Berechnung Heizkosten

Endenergiebedarf in Kilowattstunden / (Jahr und Quadratmeter) x Wohnfläche in qm x Rohstoffpreis in € pro Kilowattstunde = Heizkosten in Euro pro Jahr

Der durchschnittliche Energiebedarf lässt sich anhand des Energieausweises kalkulieren, da hier angegeben wird, wie viel Energie ein Haus oder eine Wohnung benötigt, um alle Räume auf die geheizte Durchschnittstemperatur zu bringen. Dennoch sollte man beachten, dass den meisten Energieausweisen nur standardisierte Nutzerdaten erfasst werden. Das eigene Heizverhalten nimmt also auch hier starken Einfluss auf die Berechnung der Heizkosten.

Noch einfacher ist die Berechnung, wenn sich in der Mietwohnung ein Wärmemengenzähler oder eine Gas-Etagenheizung befindet. Beide Geräte können jederzeit abgelesen werden und lassen so einen direkten Blick auf den Verbrauch zu. An einem Wärmemengenzähler kann die verbrauchte Heizenergie direkt in Kilowattstunden abgelesen werden, sodass hier lediglich eine Umrechnung zum Einkaufspreis stattfinden muss. Bei einer Gasheizung gibt es einen Gaszähler, der den Verbrauch in Kubikmeter anzeigt. Dadurch ist das Ablesen etwas komplizierter, denn zunächst muss eine Umrechnung in Kilowattstunden stattfinden, die dann mit dem derzeit üblichen Rohstoffpreis multipliziert werden.

Gibt es feste Richtwerte zum Berechnen der Heizkosten?

Da die Berechnung der Heizkosten von so vielen Faktoren abhängt, ist eine durchschnittliche Berechnung nur schwer möglich. Dennoch hat sich die gemeinnützige Beratungsgesellschaft CO2online mit diesem Thema genauer befasst und die regelmäßigen Verbrauchsdaten tausender Wohneinheiten analysiert, um so eine durchschnittliche Berechnung der Heizkosten zu ermöglichen (Heizspiegel 2023):

Wohnfläche Gesamtgebäude in qm

Niedriger Verbrauch (in € pro qm/Jahr)

Mittlerer Verbrauch (in € pro qm/Jahr)

Hoher Verbrauch (in € pro qm/Jahr)

251–500

9,90-14,50 €

15,10-22,50 €

22,30-38,10 €

501–1000

9,50-13,70 €  

14,50-21,10 €

21,50- 36,80 €

>1000

9,20-13,10 €  

14,00-20,20 €

21,00-36,00 €

Die angegebenen Werte beziehen sich dabei auf die durchschnittlichen Heizkosten in den Bereichen Erdöl, Erdgas, Wärmepumpe und Fernwärme. Um mit diesen Werten die Heizkosten für deine eigene Wohnung zu kalkulieren, muss dein eigener Verbrauch grob erfasst und im Anschluss mit den Werten der eigenen Wohnfläche multipliziert werden.

Welche Heizkosten können auf dich als Mieter umgelegt werden?

Folgende Heizkosten können unter anderem auf dich als Mieter umgelegt werden:

  • Bedienung, Überwachung, Pflege und Reinigung der Anlage

  • Betriebsstrom

  • Ablesen am Heizkostenzähler inklusive notwendiger Wartung

  • Brennstoffkosten (allerdings besteht hier eine Verpflichtung zum möglichst günstigen Einkauf seitens des Vermieters)

Die umlagefähigen Anteile bei der Berechnung der Heizkosten darf der Vermieter berücksichtigen, wenn er die Heizkosten für den einzelnen Haushalt berechnet. Für dich als Mieter gilt derweil eine einfache Faustregel: Betragen die Heiznebenkosten mehr als 20 % der gesamten Heizkosten, ist Skepsis angebracht.

Geld vom Vermieter zurückholen MINEKO prüft deine Nebenkostenabrechnung

Unser Partner MINEKO prüft deine Nebenkostenabrechnung und kann dir bei dem Durchsetzen deiner Ansprüche helfen.

Unsere Checkliste fasst alles Wichtige zur Berechnung der Heizkosten nochmal zusammen:

  • Der Vermieter hat die Pflicht, Heizkosten nachvollziehbar abzurechnen und diese genau zu erfassen.

  • Die Heiznebenkosten sollten niemals über 20 % liegen.

  • Bei Heizkosten gibt es umlagefähige Kosten wie Wartung und Betrieb, die auf den Mieter umgelegt werden können.

  • Bei Problemen mit der Heizkostenabrechnung steht dir MINEKO zur Seite.

Über unsere Autoren Melanie Lind

Melanie Lind arbeitet bereits seit 2017 als selbstständige Texterin und seit 2019 für die KLUGO Redaktion. Zuvor absolvierte sie eine Ausbildung im Marketing-Bereich. Vor ihrer Selbstständigkeit war sie bereits als Texterin tätig und hat sich kontinuierlich im Bereich Content-Management und SEO weitergebildet.

Ihr großes Interesse am deutschen Rechtssystem und Recht auch für Laien verständlich zu machen, brachte sie zu KLUGO.

melanie lind