Cyberstalking

Das musst du wissen Cyberstalking: Tipps zum Schutz und rechtlichen Vorgehen

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Cyberstalking ist längst kein Randphänomen mehr. Die digitale Welt eröffnet Tätern zahlreiche Möglichkeiten, andere zu überwachen, zu belästigen oder auszuspionieren. Das kann gravierende Folgen für dein Sicherheitsgefühl und deine psychische Gesundheit haben.

Hier erfährst du, was Cyberstalking genau bedeutet, wie es sich von anderen Formen digitaler Gewalt unterscheidet und – besonders wichtig – wie du dich schützen und rechtlich dagegen vorgehen kannst.

von N. Haussmann
14.07.2025
7 Min Lesezeit

Cyberstalking ☝️ Das Wichtigste in Kürze

  • Cyberstalking bedeutet, dass jemand dich wiederholt und gezielt über digitale Kanäle belästigt, verfolgt oder ausspioniert.

  • In Deutschland ist Cyberstalking strafbar und kann mit Geld- oder Freiheitsstrafe geahndet werden, § 238 StGB.

  • Täter nutzen häufig Social Media, Messenger, E-Mails, Spyware oder GPS-Tracker, um ihre Opfer zu kontrollieren.

  • Prävention ist möglich: Mit starken Passwörtern, sicheren Privatsphäre-Einstellungen und einem bewussten Umgang mit persönlichen Daten kannst du dich schützen.

  • Im Ernstfall: Beweise sichern, Kontakt abbrechen und Anzeige bei der Polizei erstatten (auch online möglich).

Was ist Cyberstalking – und welche digitalen Mittel nutzen Täter?

Cyberstalking bezeichnet das gezielte, wiederholte Nachstellen, Belästigen oder Ausspionieren einer Person über digitale Kanäle. Täter agieren oft im Verborgenen und geben sich nach außen unauffällig, um möglichst viel Kontrolle und Einfluss über dein Leben zu gewinnen, dich einzuschüchtern und zu verängstigen.

Dabei bedienen sie sich einer Vielzahl von Plattformen und Technologien, zum Beispiel:

  • Soziale Netzwerke wie Facebook, Instagram oder LinkedIn, um Profile auszuspionieren oder Fake-Accounts zu erstellen.

  • Messenger-Dienste wie WhatsApp oder Telegram für ständige Kontaktversuche und Belästigungen.

  • Cloud-Dienste, in denen gestohlene Informationen gespeichert werden können.

  • Spyware-Apps, die heimlich auf Smartphones installiert werden, um Nachrichten, Kamera, Mikrofon oder Standort auszuspähen.

  • GPS-Tracker, mit denen Täter Bewegungsprofile in Echtzeit überwachen.

  • Foren und Plattformen, auf denen private Daten veröffentlicht oder Gerüchte verbreitet werden.

💡 KLUGO Tipp: Prüfe regelmäßig deine Geräte auf unbekannte Apps, ändere Passwörter und aktiviere Zwei-Faktor-Authentifizierung, um dich besser zu schützen.

Cyberstalking, Stalking & Cybermobbing – Wo liegen die Unterschiede?

Cyberstalking ist nicht gleichzusetzen mit klassischem Stalking oder Cybermobbing – auch wenn sich alle Formen überschneiden können und für Betroffene belastend sind.

Die folgende Tabelle zeigt dir die wichtigsten Unterschiede zwischen Cyberstalking, Stalking und Cybermobbing. So kannst du besser einschätzen, womit du es möglicherweise zu tun hast und welche rechtlichen Schritte und Schutzmaßnahmen sinnvoll sein können.

Merkmal

Cyberstalking / Stalking

Cybermobbing

Tatmittel

Digitale Kanäle (Social Media, E-Mail, Spyware) bzw. physische Nähe, Anrufe, Beobachtung

Öffentliche digitale Kanäle

Ziel

Kontrolle, Einschüchterung

Bloßstellung, Demütigung

Häufigkeit

Meist Einzeltäter

Oft mehrere Täter

Sichtbarkeit

Oft verborgen (Cyberstalking) / Sichtbar (Stalking)

Öffentlich (Kommentare, Posts)

Strafbarkeit

§ 238 StGB

Beleidigung (§185), üble Nachrede (§186), Verleumdung (§187)

Rechtliche Schritte

Strafanzeige, Beweise sichern, Unterlassungsklage, einstweilige Verfügung, Opferschutz (Stalking)

Strafanzeige, Unterlassungsklage, Schadensersatz

Welche Formen von Cyberstalking gibt es?

Cyberstalking kann viele Gesichter haben. Das Ziel ist immer, das Opfer einzuschüchtern, zu kontrollieren oder bloßzustellen.

Dabei nutzen Täter verschiedene digitale Methoden, zum Beispiel:

  • Flut an Nachrichten oder Anrufen: Ständige Kontaktversuche über Messenger, E-Mail oder soziale Netzwerke.

  • Fake-Profile: Täuschend echt wirkende Konten, mit denen Täter Informationen sammeln oder Gerüchte verbreiten.

  • Veröffentlichung privater Daten (Doxxing): Dazu gehört auch das Teilen von Fotos ohne Zustimmung oder sensiblen Daten wie Adresse und Telefonnummer.

  • Ausspionieren digitaler Geräte: Etwa durch Spyware oder Keylogger, um Nachrichten mitzulesen oder Passwörter abzufangen.

  • Standortüberwachung: Einsatz von GPS-Trackern oder Apps, die Bewegungsprofile erstellen.

  • Gerüchte und Lügen: Gezieltes Streuen falscher Behauptungen, um das Opfer zu diskreditieren oder psychisch unter Druck zu setzen.

⚖️ Ist Cyberstalking strafbar?

Cyberstalking ist in Deutschland eindeutig strafbar. Nach § 238 StGB macht sich strafbar, wer einer anderen Person wiederholt unbefugt nachstellt und dadurch deren Lebensgestaltung schwerwiegend beeinträchtigt. Das gilt ausdrücklich auch für digitale Taten. Die Strafen für Cyberstalking reichen von Geldstrafen bis zu drei Jahren Freiheitsstrafe, in besonders schweren Fällen sogar bis zu fünf Jahren.

Genauso ist das gezielte Veröffentlichen persönlicher Daten oder das Hacken von Accounts strafbar.

⚠️ Wichtig: Auch der Versuch von Cyberstalking kann nach § 238 StGB strafbar sein, wenn bereits Handlungen zur Verwirklichung der Tat unternommen wurden.

Wie kann ich mich vor Cyberstalking schützen?

Ein wirksamer Schutz vor Cyberstalking beginnt bei dir selbst:

  • Überlege genau, welche Informationen du im Netz preisgibst, und passe deine Privatsphäre-Einstellungen in sozialen Netzwerken regelmäßig an.

  • Verwende starke, einzigartige Passwörter für jeden Account und aktiviere, wo möglich, die Zwei-Faktor-Authentifizierung.

  • Halte deine Geräte und Apps immer auf dem neuesten Stand, um Sicherheitslücken zu vermeiden.

  • Lade keine Anhänge von unbekannten Absendern herunter und sei vorsichtig bei Links, die dir verdächtig vorkommen.

⚠️ Wichtig: Wenn du dich bedroht fühlst, zögere nicht, professionelle juristische Unterstützung in Anspruch zu nehmen.

Was kann ich gegen Cyberstalking tun?

Wenn du glaubst, von Cyberstalking betroffen zu sein, ist es wichtig, dass du schnell handelst:

  1. Kontakt abbrechen: Täter blockieren und nicht reagieren.

  2. Beweise sichern: Screenshots, Chatverläufe, E-Mails speichern.

  3. Anzeige erstatten: Bei der Polizei mit allen gesicherten Beweisen.

  4. Rechtliche Beratung: Fachanwalt für Strafrecht oder IT-Recht hinzuziehen.

  5. Zivilrechtliche Maßnahmen prüfen: z. B. Unterlassungsverfügung oder einstweilige Verfügung.

  6. Psychologische Unterstützung suchen, wenn nötig.

Cyberstalking ist eine ernstzunehmende Straftat, die jede und jeden treffen kann. Die digitale Welt bietet Tätern viele Möglichkeiten, ihre Opfer auszuspionieren. Trotzdem hast du Möglichkeiten, dich zur Wehr zu setzen und vor Cyberstalking zu schützen.

So hilft dir ein KLUGO Partner-Anwalt weiter

Wenn du von Cyberstalking betroffen bist, kann dir ein KLUGO Partner-Anwalt und Rechtsexperte für Strafrecht gezielt zur Seite stehen. Er prüft zunächst, ob der Tatbestand des Cyberstalkings erfüllt ist, unterstützt dich bei der Beweissicherung und berät dich umfassend zu deinen rechtlichen Möglichkeiten.

Gemeinsam könnt ihr dann eine Anzeige wegen Cyberstalking bei der Polizei stellen und auch zivilrechtliche Schritte einleiten, wie zum Beispiel eine einstweilige Verfügung.

Auch in Fällen von Doxxing oder Identitätsmissbrauch kann ein Anwalt dafür sorgen, dass deine Rechte gewahrt und durchgesetzt werden.

👉 Das sind die wichtigsten Schritte, bei denen ein KLUGO Partner-Anwalt dich unterstützt:

  • Prüfung und Einschätzung des Falls

  • Beweissicherung und Dokumentation

  • Rechtliche Beratung und Strategieentwicklung

  • Unterstützung bei Strafanzeigen und zivilrechtlichen Maßnahmen

📱Vereinbare jetzt bequem über unsere Online-Plattform einen Termin für ein Erstgespräch – so bist du nicht allein und kannst dich mit professioneller Unterstützung gegen Cyberstalking wehren.

FAQ – Weitere Fragen rund um Cyberstalking

Welche Rolle spielen Datenlecks beim Cyberstalking?

Geleakte Daten erleichtern Tätern das Hacken von Accounts oder das Erstellen von Fake-Profilen.

Kann Cyberstalking auch nach einer Trennung passieren?

Ja, oft sind Ex-Partner Täter, die Kontrolle oder Nähe zurückgewinnen wollen.

Gibt es spezielle Beratungsstellen für Betroffene?

Ja, zum Beispiel WEISSER RING, lokale Opferhilfestellen oder spezialisierte Beratungsstellen für digitale Gewalt.

Kann auch mein Arbeitgeber oder meine Schule gegen Cyberstalking helfen?

Ja. Arbeitgeber können Täter per Hausverbot fernhalten, Kontaktdaten ändern, verdächtige Nachrichten blockieren und Mitarbeitende sensibilisieren. Schulen und Hochschulen können Verwarnungen aussprechen, Täter vom Campus ausschließen oder IT-Schutzmaßnahmen ergreifen.

Was mache ich, wenn der Täter im Ausland sitzt?

Es ist schwieriger, aber nicht aussichtslos. Anzeige erstatten lohnt sich trotzdem, da über internationale Zusammenarbeit (z. B. Interpol) ermittelt werden kann.

Wie lange dauert ein Strafverfahren wegen Cyberstalking?

Das variiert, meist mehrere Monate, abhängig von Beweisen und Komplexität.

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Über unsere Autoren Nina Haussmann

Nina Haussmann ist seit 2016 freiberufliche Texterin, Ghostwriterin und Lektorin. Mit einem Bachelor-Abschluss in Germanistik und Politikwissenschaften und einem Master-Abschluss in Deutscher Literatur hat sie nicht nur ein fundiertes Wissen über die Feinheiten der deutschen Sprache, sondern auch die Fähigkeit, komplexe Sachverhalte verständlich aufzubereiten. Hauptsächlich schreibt sie Texte im juristischen Bereich, vorwiegend zum Thema Erbrecht, und Ratgebercontent. So unterstützt sie auch die KLUGO-Redaktion seit Anfang 2020 regelmäßig mit Blog- und Contentbeiträgen.

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