
Stalking ist strafbar Stalking erkennen, stoppen, anzeigen – Das kannst du tun
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Nächtliche Anrufe, ständiges Auflauern oder unerwünschte Nachrichten – Stalking hat viele Gesichter. Besonders häufig betroffen sind Frauen. Neben dem klassischen Nachstellen verlagert sich Stalking zunehmend auch ins Internet.
Um Betroffene besser zu schützen, ist im Jahr 2021 das neue Stalking-Gesetz in Kraft getreten.
In diesem Beitrag erfährst du, was das Gesetz bringt, wie du dich juristisch wehren kannst und welche Schutzmaßnahmen sinnvoll sind.
Stalking ☝️ Das Wichtigste in Kürze
Stalking ist seit 2007 ein Straftatbestand, das strafrechtlich als "Nachstellung" bezeichnet wird und gemäß § 238 StGB eine Straftat darstellt.
2024 wurden in Deutschland rund 24.700 Stalking-Fälle polizeilich registriert – ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu den Vorjahren.
Mithilfe eines Anwalts für Strafrecht kannst du klären, ob es sich in deinem konkreten Fall um eine Straftat nach § 238 StGB handelt.
Bist du von Stalking betroffen, solltest du eine Strafanzeige bei der Polizei stellen.
Definition Stalking Was ist Stalking?
Stalking bezeichnet das wiederholte und systematische Verfolgen oder Belästigen einer Person – sei es physisch oder digital. Dabei versucht der Täter oft, Kontrolle oder Nähe zu erzwingen, obwohl die betroffene Person dies nicht will.
Typische Stalking-Handlungen sind zum Beispiel:
Wiederholtes, unerwünschtes Kontaktieren per Telefon, E-Mail oder Messenger
Unerwünschtes Erscheinen am Arbeitsplatz, Zuhause oder anderen Orten
Anonyme Geschenke, Lieferungen oder falsche Bestellungen im Namen des Opfers
Verleumdungen oder Nachstellungen über soziale Medien
Wie erkenne ich Stalking?
Stalking liegt vor, wenn jemand trotz deinem klaren Wunsch nach Abstand immer wieder versucht, Kontakt zu dir aufzunehmen oder dich belästigt. Ein einmaliger Versuch, Kontakt herzustellen oder Interesse zu zeigen, ist nicht automatisch Stalking. Wenn du aber deutlich gesagt hast, dass du keinen Kontakt möchtest, und diese Grenze ignoriert wird, spricht man von Stalking.
Der gesunde Menschenverstand hilft hier: Respektiert jemand dein „Nein“ nicht und wiederholt unerwünschte Kontaktversuche oder Belästigungen, handelt es sich meist um Stalking.
⚠️ Wichtig: Bereits das wiederholte Ignorieren eines klar geäußerten Kontaktverbots kann strafrechtlich relevant sein. Wer sich belästigt fühlt, sollte frühzeitig dokumentieren und Beweise sichern.
Wie kann ich mich gegen Stalking wehren?
Wenn du von Stalking betroffen bist oder den Verdacht hast, solltest du folgende Schritte unternehmen:
Kontakt sofort abbrechen – keine Reaktion mehr zeigen, weder persönlich noch digital.
Beweise sichern – Screenshots, Anrufprotokolle, Geschenke, Zeugenaussagen dokumentieren.
Anzeige bei der Polizei erstatten – dies ist die Voraussetzung für ein strafrechtliches Vorgehen.
Sicherheitsmaßnahmen treffen – z. B. Telefonnummer ändern, Social-Media-Profile anpassen, Arbeitsplatz informieren.
Kontaktverbot oder einstweilige Verfügung erwirken – zivilrechtlich über das Gewaltschutzgesetz möglich.
Psychologische Unterstützung suchen – z. B. über spezialisierte Beratungsstellen oder Therapeuten.
Rechtsberatung in Anspruch nehmen – ein Anwalt für Strafrecht prüft deine Optionen und begleitet dich ggf. durch ein Verfahren.
👉 In einem Erstgespräch mit einem KLUGO Partner-Anwalt kannst du deine Situation vertraulich schildern. Gemeinsam prüfen wir, welche rechtlichen Schritte in deinem Fall sinnvoll sind.
6 Sofortmaßnahmen bei Verdacht auf Stalking
Auch ohne handfeste Beweise kannst du etwas gegen Stalking unternehmen. Die folgenden Schritte helfen dir, dich frühzeitig zu schützen und systematisch Beweise zu sammeln:
Stalking-Tagebuch führen
Notiere jede Auffälligkeit mit Datum, Uhrzeit, Ort und genauer Beschreibung. Auch subjektive Wahrnehmungen sind wichtig („Ich fühlte mich beobachtet“).Frühzeitig die Polizei informieren
Du kannst eine Anzeige auch ohne Beweise erstatten. Die Polizei kann eine Gefährderansprache durchführen oder weitere Schritte einleiten.Beratungsstellen kontaktieren
Anlaufstellen wie der Weiße Ring, Frauenhäuser oder spezialisierte Opferhilfeeinrichtungen unterstützen dich beim weiteren Vorgehen – vertraulich und kostenlos.Umfeld sensibilisieren
Sprich mit Personen in deinem Umfeld (z. B. Nachbarn, Kollegen), damit sie aufmerksam bleiben und im Ernstfall als Zeugen aussagen können.Digitale Sicherheit erhöhen
Ändere Passwörter, aktiviere Zwei-Faktor-Authentifizierung und stelle deine Social-Media-Profile auf privat. Vermeide es, Standorte oder Tagesabläufe öffentlich zu posten.Juristische Beratung einholen
Ein Anwalt für Strafrecht oder Opferschutz kann prüfen, ob bereits ein Anfangsverdacht vorliegt und wie du gerichtlichen Schutz beantragen kannst.
💡 Tipp: Je früher du dokumentierst und handelst, desto besser lassen sich später Zusammenhänge erkennen und beweisen.
⚖️ Welche Strafen drohen für Stalking?
Bereits seit dem Jahr 2007 stellt Stalking einen Straftatbestand dar. Durch § 238 StGB ist es als Nachstellung definiert. Der Paragraf legt dar, dass Nachstellung die schwerwiegende Beeinträchtigung der Lebensgestaltung einer Person bezeichnet. Diese kann in verschiedenen Formen stattfinden. Neben den physischen und elektronischen Möglichkeiten, wird hier auch die Bestellung von Waren unter falschem Namen oder die Kontaktaufnahme durch dritte Parteien erwähnt.
Drohgebärden, welche auf das Wohl einer Person eingehen, fallen ebenfalls unter diesen Paragrafen. In solchen Fällen kann es zu einer Geldstrafe oder einem Gefängnisaufenthalt von bis zu 3 Jahren kommen. Hier wird zumeist nur ermittelt, wenn du als Opfer selbst Anzeige erstattest.
Falls durch einen Akt der Nachstellung eine schwere gesundheitliche Beeinträchtigung stattfindet oder die Gefahr des Todes besteht, so kann eine Gefängnisstrafe von bis zu 5 Jahren verhängt werden.
Arten von Stalkern
Es gibt verschiedene Arten von Stalkern. Zumeist kennen sich Opfer und Täter. Ein häufiges Vorkommnis sind ehemalige Lebenspartner. Diese wurden abgewiesen und können damit nicht umgehen. Sie erleben ein Gefühl der Demütigung/der Verletzlichkeit, welches sie zu bekämpfen versuchen. Gefühle machen oft die Hauptmotivation von Stalkern aus. Zumeist geht es ihnen hierbei um die eigenen Emotionen.
Manche Menschen versuchen eine Liebesbeziehung zu finden und merken nicht, dass die Person der Begierde keinerlei Interesse an einer Beziehung mit ihnen hegt. Einige Stalker sehen sich in der Eigenwahrnehmung als Opfer und versuchen das Leid, welches man ihnen versucht zuzufügen, an andere weiterzugeben. Außerdem gibt es leider auch Menschen, die eine persönliche Befriedigung daraus ziehen, Kontrolle über andere Menschen auszuüben oder diese zu demütigen.
Welche Folgen hat Stalking für die Opfer?
Die psychischen Belastungen sind meist erheblich:
Schlafstörungen, Panikattacken, depressive Symptome
Soziale Isolation aus Angst vor weiteren Übergriffen
Verlust von Lebensqualität und Vertrauen
Deshalb ist es entscheidend, frühzeitig zu handeln – sowohl rechtlich als auch psychologisch. Spätestens, wenn ein Stalker/eine Stalkerin handgreiflich wird, ist es Zeit zu handeln.
Hilfsangebote und Beratungsstellen
Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen: 08000 116 016
Frauenhäuser und Opferhilfe vor Ort
Spezialisierte Anwälte für Strafrecht und Opferschutz
Denke immer daran: Du bist nicht allein!
Ein Erstgespräch mit einem spezialisierten Anwalt oder eine Beratung bei einer Opferhilfe kann dir helfen, deine Situation zu klären und die richtigen Schritte zu gehen.
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