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Das musst du dazu wissen Baurecht

Das Baurecht in Deutschland regelt alle rechtlichen Aspekte und Normen rund um das Thema Bauen. Es ist im Baugesetz und der Bauordnung verankert. Das Baugesetzbuch unterteilt sich mit seinen Gesetzen zum korrekten Bauvorhaben in das öffentliche sowie private Baurecht. Erfahre mehr dazu in unseren Beiträgen.

von KLUGO
14.05.2025
7 Min Lesezeit

Baurecht Das Wichtigste in Kürze

  • Genehmigungspflicht: Vor Baubeginn muss eine Baugenehmigung eingeholt werden. Dazu wird ein Bauantrag mit allen relevanten Nachweisen und Plänen gestellt.

  • Bebauungsplan: Dieser legt fest, wie Grundstücke in bestimmten Gebieten bebaut werden dürfen, von Bauhöhen bis hin zu Nutzungsvorgaben.

  • Abstandsflächen: Die Mindestabstände zwischen Gebäuden sind je nach Bundesland unterschiedlich geregelt und dienen u. a. der Privatsphäre und Belichtung.

  • Denkmalschutz: Eingriffe an denkmalgeschützten Gebäuden bedürfen einer speziellen Genehmigung durch die Denkmalschutzbehörde.

  • Umweltschutz und Energieeinsparung: Neubauten und Sanierungen müssen oft energetische Standards erfüllen, um den Energieverbrauch zu minimieren und den Umweltschutz zu fördern.

Was ist Baurecht?

Das Baurecht enthält Regelungen zu Planung, Genehmigung, Errichtung, Veränderung und Nutzung von Bauwerken. Es beinhaltet sowohl öffentliches als auch privates Baurecht.

Öffentliches Baurecht

Das öffentliche Baurecht kümmert sich hauptsächlich um die Einhaltung von Vorschriften und Regelungen, die dem Schutz der Allgemeinheit dienen. Dazu gehören zum Beispiel Bebauungspläne, Bauordnungen und Umweltschutzauflagen. Öffentliche Baugenehmigungen müssen eingeholt werden, bevor ein Bauprojekt starten kann.

Privates Baurecht

Das private Baurecht hingegen betrifft die rechtlichen Beziehungen zwischen Bauherren, Architekten, Bauunternehmen und anderen beteiligten Parteien. Hierbei geht es häufig um Verträge, Haftungsfragen und die Umsetzung von Bauvorhaben.

Probleme mit Bauträgern, Behörden, Bauleitern und Nachbarn Wobei kann ein Anwalt für Baurecht helfen?

Ein Anwalt für Baurecht kann in vielen verschiedenen Situationen sehr hilfreich sein und dafür sorgen, dass dein Bauvorhaben reibungslos verläuft. Hier sind einige Fälle, in denen ein Anwalt für Baurecht zur Unterstützung beitragen kann:

  1. Bauverträge: Ein Anwalt kann dir dabei helfen, Bauverträge zu erstellen, zu prüfen und zu verhandeln. Das gilt sowohl für Verträge mit Baufirmen als auch für Subunternehmer und Architekten. So stellst du sicher, dass alle Vereinbarungen wasserdicht und im Einklang mit den gesetzlichen Vorgaben sind.

  2. Baugenehmigungen und Planungen: Wenn du ein Bauvorhaben planst, brauchst du oft eine Baugenehmigung. Ein Anwalt unterstützt dich dabei, alle erforderlichen Anträge richtig zu stellen und begleitet dich im Genehmigungsverfahren.

  3. Baumängel und Gewährleistung: Sollten während oder nach der Bauphase Mängel auftreten, hilft dir ein Anwalt dabei, deine Rechte durchzusetzen und entsprechende Ansprüche gegenüber den Verantwortlichen geltend zu machen.

  4. Baustopps und Rechtsstreitigkeiten: Kommt es zu Baustopps oder anderen rechtlichen Konflikten während der Bauphase, kann ein Anwalt unterstützend eingreifen, um den Streit zu klären und Verzögerungen zu minimieren.

  5. Nachtragsforderungen: Im Bauwesen kommt es manchmal zu unvorhergesehenen Mehrkosten. Ein Anwalt hilft dir, Nachtragsforderungen zu prüfen und fair zu verhandeln.

  6. Bauabnahme: Bei der Abnahme des Bauwerks stellt ein Anwalt sicher, dass alle rechtlichen Aspekte erfüllt sind und unterstützt dich bei der Dokumentation von Mängeln und der Durchsetzung von Nachbesserungen.

  7. Vergabe- und Ausschreibungsverfahren: Wenn du öffentliche oder private Aufträge vergeben möchtest, hilft dir ein Anwalt bei der ordnungsgemäßen Durchführung des Ausschreibungsverfahrens und sorgt dafür, dass alle Regelungen eingehalten werden.

  8. Versicherungsfragen: Ein Anwalt berät dich auch in Fragen des Versicherungsschutzes für dein Bauvorhaben, beispielsweise bei Bauleistungs- oder Haftpflichtversicherungen.

  9. Nachbarschaftsrecht und Immissionsschutz: Ein Anwalt unterstützt dich bei Fragen und Konflikten rund um das Nachbarrecht, wie zum Beispiel Grenzbebauungen oder Lärmbelästigungen.

  10. Umweltauflagen und Denkmalschutz: Bei Bauprojekten können auch Umwelt- und Denkmalschutzbestimmungen eine Rolle spielen. Ein Anwalt hilft dir, entsprechende Auflagen zu verstehen und einzuhalten.

Ein Anwalt für Baurecht bietet umfassenden rechtlichen Beistand, damit dein Bauprojekt sicher und erfolgreich durchgeführt wird. Falls du dir nicht sicher bist, ob du einen Anwalt benötigst, kannst du auch unsere Erstberatung durch KLUGO Partner-Anwälte und Rechtsexperten in Anspruch nehmen, um Klarheit zu bekommen.

Genehmigungspflicht

Bevor du eine Baugenehmigung erhalten kannst, musst du zuerst einen Bauantrag bei der zuständigen Behörde stellen. Dieser beinhaltet Baupläne, statische Berechnungen, Lagepläne und andere benötigte Nachweise. Die Behörde überprüft, ob das Vorhaben den geltenden Gesetzen und Vorschriften entspricht (Baugesetzbuch, Landesbauordnung usw.) und somit genehmigungsfähig ist.

Bebauungsplan

Im Bebauungsplan finden sich Vorschriften zu Grundstücken, Bauhöhen, Geschossflächenzahlen, Nutzung (Wohngebiete, Gewerbegebiete usw.) und Grünflächen. Der Bebauungsplan ist verbindlich und regelt die Art und Weise der Bebauung in bestimmten Gebieten. Nicht für alle Flächen im Stadtgebiet gibt es einen Bebauungsplan. Fehlt ein solcher, wird geprüft, ob sich dein geplantes Bauvorhaben in die nähere Umgebung einfügt.

Baulasten

Baulasten stellen Verpflichtungen dar, die sicherstellen, dass bestimmte Bedingungen für die Nutzung eines Grundstücks auch zukünftig eingehalten werden. Das können Zufahrtsrechte, Überfahrrechte oder Regenwassernutzungsrechte sein.

Abstandsflächen

Die Abstände zwischen Gebäuden sind in den Landesbauordnungen geregelt und variieren je Bundesland. Die Abstandsregeln verhindern u.a. die zu dichte Bebauung von Grundstücken und dienen der Privatsphäre, Belichtung und Lüftung von Gebäuden.

Vergabe von öffentlichen Bauaufträgen

Öffentliche Bauaufträge werden nach der Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen (VOB/A) vergeben.

Denkmalschutz

Bevor Eingriffe an einem denkmalgeschützten Gebäude vorgenommen werden, die das Erscheinungsbild oder die historische Substanz beeinträchtigen, müssen diese durch die Denkmalschutzbehörde genehmigt werden. Dies dient dem Schutz und der Erhaltung des historischen Erbes.

Nachbarrecht

Die nachbarschaftlichen Regelungen und Vorschriften beinhalten Einfriedungen (z. B. Zäune), Grenzbepflanzungen (Abstände für Hecken und Bäume), Überhänge und andere nachbarschaftliche Belange. Im Baurecht gibt es eine Vielzahl von dritt- bzw. nachbarschützenden Normen, die ggf. zu Klagen gegen dein Bauvorhaben führen können.

Bauausführung und Mängel

In der Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen Teil B (VOB/B) wird geregelt, welche Anforderungen an die Bauausführung gestellt werden und den Umgang mit Baumängeln. Sind die Mängel schwerwiegend, so kann das Bauvorhaben auch zurückgewiesen werden.

Bauüberwachung und Abnahme

Die ordnungsgemäße Ausführung der Bauarbeiten kann von einer verantwortlichen Bauleitung überwacht werden. Nach Abschluss der Bauarbeiten wird der Bau förmlich abgenommen und auf Mängel und die Übereinstimmung mit Plänen und Genehmigungen überprüft. Erst nach der Bauabnahme gehen die Risiken und Pflichten auf den Bauherrn über.

Umweltschutz und Energieeinsparung

Für Neubauten und größere Sanierungsprojekte kann es energetische Standards geben, die erfüllt werden müssen, um den Energieverbrauch zu minimieren. Es können konkrete Anforderungen an bspw. den Wärmeschutz, den Einsatz erneuerbarer Energien und die Vermeidung von Wärmebrücken bestehen. Dies ist auch im aktuellen Gebäudeenergiegesetz (GEG) der Fall, bei dem ältere Heizungen ausgetauscht werden müssen.

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