K.o.-Tropfen

Was du wissen musst K.o.-Tropfen: Wirkung, Schutzmaßnahmen und strafrechtliche Folgen

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K.o.-Tropfen machen ihre Opfer willenlos und wehrlos. Sie werden von Tätern gezielt eingesetzt, um Straftaten wie sexuelle Übergriffe oder Raub zu begehen. Bei Tätern sind sie vor allem beliebt, weil die Wirkung schnell eintritt und die Nachweisbarkeit schwierig ist.

In diesem Artikel erfährst du, wie K.o.-Tropfen wirken, wie du dich schützen kannst, was im Verdachtsfall zu tun ist und welche Strafen den Tätern drohen.

von N. Haussmann
21.07.2025
7 Min Lesezeit

K.o.-Tropfen ☝️ Das Wichtigste in Kürze

  • K.o.-Tropfen wirken schnell, machen Opfer willenlos und führen oft zu Erinnerungslücken.

  • Die Substanzen werden meist heimlich ins Getränk gemischt, um Raub oder sexuelle Übergriffe zu ermöglichen.

  • Die Nachweisbarkeit im Körper ist zeitlich stark begrenzt, weswegen schnelles Handeln entscheidend ist.

  • Schutzmaßnahmen wie das gegenseitige Bewachen von Getränken und generelle Aufmerksamkeit sind sehr wichtig.

  • Wer K.o.-Tropfen verabreicht, um Raub oder sexuelle Übergriffe zu begehen, muss mit besonders hohen Strafen rechnen.

Was sind K.o.-Tropfen genau und wie wirken sie?

K.o.-Tropfen ist der Sammelbegriff für verschiedene Substanzen, die auf das zentrale Nervensystem wirken. Am häufigsten handelt es sich um GHB (Gamma-Hydroxybuttersäure) oder GBL (Gamma-Butyrolacton), auch bekannt als „Liquid Ecstasy“.

Typische Symptome nach Einnahme von K.-o.-Tropfen sind plötzliche Übelkeit, Schwindel, bleierne Müdigkeit und ein schlagartiger Erinnerungsverlust. Viele Betroffene wachen nach einigen Stunden wieder auf und können sich an das Geschehen nicht erinnern oder haben große Erinnerungslücken: ein klassisches Anzeichen für einen K.o.-Tropfen-Angriff.

Die genaue Wirkung von K.o.-Tropfen ist dosisabhängig und setzt meist nach 10 bis 30 Minuten ein:

  • Bei einer geringen Dosierung kommt es zu Entspannung, Enthemmung und Euphorie.

  • Eine mittlere Dosis führt zu starker Benommenheit.

  • Bei einer hohen Dosis kann es zu Bewusstlosigkeit, Koma oder sogar Atemstillstand kommen.

Die Wirkung von K.o.-Tropfen kann bis zu vier Stunden anhalten, in Extremfällen auch länger. Besonders gefährlich ist der Mischkonsum mit Alkohol: Die Wirkung der K.o.-Tropfen kann dadurch verstärkt werden und es kann schnell zu lebensbedrohlichen Situationen kommen.

Warum werden K.o.-Tropfen verabreicht – was ist die Motivation der Täter?

Die Hauptmotive für den Einsatz von K.o.-Tropfen sind sexuelle Übergriffe und Raub. Täter nutzen die hilflose Lage der Opfer aus, um sie zu bestehlen oder sexuell zu missbrauchen. K.o.-Tropfen gelten nicht umsonst auch als „Vergewaltigungsdroge“.

Die Opfer können sich nicht wehren und erinnern sich später kaum oder gar nicht an die Tat, was die Strafverfolgung zusätzlich erschwert. In seltenen Fällen geht es den Tätern auch um Machtdemonstration oder Demütigung.

Was tun bei Verdacht auf K.o.-Tropfen?

Wenn du plötzlich ungewöhnliche Symptome wie starke Benommenheit, Übelkeit oder Erinnerungslücken bemerkst, solltest du sofort deine Freunde oder das Personal ansprechen und um Hilfe bitten.

Es ist wichtig, dass so schnell wie möglich ein Krankenwagen gerufen wird und du dich ärztlich untersuchen lässt, denn K.o.-Tropfen sind nur wenige Stunden im Blut oder Urin nachweisbar. Bewahre, wenn möglich, dein Getränk auf und wasche deine Kleidung nicht, um Spuren zu sichern.

⚠️ Wichtig: Auch wenn deine Erinnerung lückenhaft ist, solltest du so schnell wie möglich Anzeige bei der Polizei erstatten. Ein Anwalt für Strafrecht ist dir dabei gern behilflich.

Wie kann ich mich vor dem Angriff mit K.o.-Tropfen schützen?

Einen hundertprozentigen Schutz vor K.o.-Tropfen gibt es leider nicht, aber du kannst einige Maßnahmen ergreifen, die das Risiko erheblich senken:

  1. Lass dein Getränk nie unbeaufsichtigt stehen, auch nicht kurz.

  2. Nimm keine offenen Getränke von Unbekannten an.

  3. Trinke möglichst nur aus Flaschen, die du selbst geöffnet hast.

  4. Achte auf ungewöhnliche Gerüche oder Geschmäcker im Getränk.

  5. Gehe in Gruppen aus und achtet aufeinander: gemeinsam kommen, gemeinsam gehen.

  6. Bei einem unguten Gefühl: Lieber ein neues Getränk holen und das alte stehen lassen.

⚠️ Wichtig: Einige Clubs und Festivals bieten mittlerweile Teststreifen oder spezielle Strohhalme an, die K.-o.-Tropfen erkennen sollen. Diese sind jedoch nicht immer zuverlässig und ersetzen keine Vorsicht.

Wie können Institutionen, Veranstalter oder Behörden helfen, K.-o.-Tropfen-Angriffe zu verhindern?

Veranstalter und Behörden können einen wichtigen Beitrag zur Prävention leisten, beispielsweise durch folgende Maßnahmen:

  1. Personal schulen: Mitarbeitende in Clubs, Bars und auf Veranstaltungen gezielt im Erkennen und Ansprechen auffälliger Situationen ausbilden.

  2. Sichtbare Hinweise: Informationsmaterial und Plakate zu K.o.-Tropfen und Hilfsangeboten gut sichtbar platzieren.

  3. Diskrete Hilfe ermöglichen: Codewörter wie „Ist Luisa hier?“ einführen, damit Betroffene unauffällig Unterstützung bekommen können.

  4. Sichere Heimwege fördern: Spezielle Angebote wie Frauen-Nacht-Taxis bereitstellen, um Betroffenen einen sicheren Heimweg zu ermöglichen.

  5. Aufklärungskampagnen: Polizei und Behörden sollten regelmäßig über die Gefahren von K.o.-Tropfen und Schutzmaßnahmen informieren.

Spezielle Hilfsangebote für Opfer von K.o.-Tropfen

Du bist nicht allein, wenn du Hilfe brauchst! Neben der Polizei gibt es zahlreiche Anlaufstellen und Angebote, die dir zur Seite stehen, falls du Opfer von K.o.-Tropfen oder anderer Gewalt wirst.

Dazu gehören zum Beispiel:

  • Beratungsstellen und Notrufnummern, die rund um die Uhr erreichbar sind und dir anonym und kostenlos helfen können.

  • Frauenhäuser, die Schutz und Unterstützung bieten, wenn du dich bedroht fühlst oder in akuter Notlage bist – unabhängig vom Grund.

  • Frauen-Nacht-Taxis oder ähnliche Angebote in vielen Städten, die dir helfen, nachts sicher nach Hause zu kommen.

Besonders hilfreich sind außerdem diskrete Hilfsangebote direkt vor Ort:

  • Das Codewort „Ist Luisa hier?, das du in immer mehr Bars und Clubs nutzen kannst, wenn du dich bedroht fühlst oder Hilfe brauchst. Das Personal ist geschult und unterstützt dich unauffällig.

  • Initiativen wie Edelgard hilft, die dich beraten, auf deinem Heimweg begleiten und dir ein sicheres Gefühl geben, wenn du unsicher bist.

Scheue dich nicht, diese Hilfsangebote in Anspruch zu nehmen – sie sind genau dafür da, dir in schwierigen Situationen beizustehen und dich zu schützen.

Strafen für Täter beim Einsatz von K.o.-Tropfen

Die Strafen bei K.o.-Tropfen sind in den letzten Jahren deutlich verschärft worden:

  1. Wer einer anderen Person K.o.-Tropfen gibt, macht sich mindestens wegen gefährlicher Körperverletzung nach § 224 StGB strafbar. Hier drohen Freiheitsstrafen von sechs Monaten bis zu zehn Jahren.

  2. Wird die Substanz eingesetzt, um einen Raub zu begehen, kommt § 249 StGB zur Anwendung. Hier kann eine Mindeststrafe von fünf Jahren Freiheitsstrafe verhängt werden, insbesondere wenn gesundheitsschädliche Stoffe wie K.-o.-Tropfen verwendet werden.

  3. Bei sexueller Nötigung oder anderen Sexualdelikten, also wenn K.o.-Tropfen genutzt werden, um das Opfer sexuell zu missbrauchen oder zu vergewaltigen, greift § 177 StGB. Auch hier kann eine Mindeststrafe von fünf Jahren verhängt werden, wenn das Opfer durch gesundheitsschädliche Stoffe wie K.o.-Tropfen widerstandsunfähig gemacht wurde.

So hilft dir ein KLUGO Partner-Anwalt weiter

K.o.-Tropfen sind eine ernstzunehmende Gefahr, die jeden treffen kann. Wenn du betroffen bist, ist es wichtig, schnell zu handeln und Anzeige bei der Polizei zu erstatten. Dabei musst du nicht allein bleiben, sondern kannst dir Unterstützung durch einen erfahrenen Anwalt holen.

Ein KLUGO Partner-Anwalt hilft dir konkret bei Folgendem:

  • Beweise zu sichern – auch wenn deine Erinnerung lückenhaft ist

  • Dich bei der Anzeigenerstattung zu begleiten und zu beraten

  • Deine Rechte als Opfer zu erklären und durchzusetzen

  • Schmerzensgeld oder Schadensersatz geltend zu machen

  • Kontakte zu spezialisierten Beratungsstellen zu vermitteln

Gerade nach einem solchen Angriff ist professionelle Unterstützung entscheidend, um deine Ansprüche durchzusetzen und dir Sicherheit zu geben.

👉Vereinbare jetzt ganz einfach online ein Erstgespräch, um zeitnah Hilfe zu bekommen.

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Über unsere Autoren Nina Haussmann

Nina Haussmann ist seit 2016 freiberufliche Texterin, Ghostwriterin und Lektorin. Mit einem Bachelor-Abschluss in Germanistik und Politikwissenschaften und einem Master-Abschluss in Deutscher Literatur hat sie nicht nur ein fundiertes Wissen über die Feinheiten der deutschen Sprache, sondern auch die Fähigkeit, komplexe Sachverhalte verständlich aufzubereiten. Hauptsächlich schreibt sie Texte im juristischen Bereich, vorwiegend zum Thema Erbrecht, und Ratgebercontent. So unterstützt sie auch die KLUGO-Redaktion seit Anfang 2020 regelmäßig mit Blog- und Contentbeiträgen.

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