Kündigung schreiben: Tipps & Muster für Arbeitnehmer

Um die Wirksamkeit eines Kündigungsschreibens zu gewährleisten, müssen bestimmte förmliche Voraussetzungen erfüllt werden, ebenso wie die betreffende Kündigungsfrist. Auch bei einer Arbeitnehmerkündigung kann die Nennung eines Kündigungsgrundes notwendig sein.

von KLUGO
21.10.2024
2 Min Lesezeit

Kündigung schreiben Das Wichtigste in Kürze

  • Für eine fristgerechte Kündigung als Arbeitnehmer benötigen Sie keinen Kündigungsgrund.

  • Die Dauer einer fristgemäßen Kündigungsfrist kann je nach Beschäftigungslänge im Unternehmen variieren.

  • Eine Kündigung muss immer schriftlich in Papierform erfolgen – nur dann ist diese gültig.

  • Der Zeitpunkt des Zugangs der Kündigung ist für die Berechnung der Kündigungsfrist entscheidend.

Was muss in einer Kündigung stehen?

Eine Kündigung muss bestimmte wesentliche Informationen enthalten, um rechtlich wirksam zu sein. Dabei ist unbedingt zu beachten, dass die Kündigung stets schriftlich in Papierform erfolgen muss, da weder E-Mail noch Fax hierfür ausreichend sind.

Hier ist eine Übersicht der wichtigsten Punkte:

  • Korrekte Adressierung: Name und Adresse des Arbeitgebers (Firmennamen, Abteilung und Ansprechpartner, falls bekannt), dein eigener Name und deine Adresse.

  • Betreffzeile: Eine klare Betreffzeile wie „Kündigung meines Arbeitsvertrages“ oder „Kündigung des Arbeitsverhältnisses“.

  • Grund: Im Falle einer fristlosen, außerordentlichen Kündigung musst du den entsprechenden Grund angeben.

  • Angabe des Kündigungsdatums: Das genaue Datum, zu dem du kündigen möchtest („Hiermit kündige ich mein Arbeitsverhältnis ordentlich und fristgerecht zum [Datum].“)

  • Einhalten der Kündigungsfrist: Achte darauf, dass du die im Arbeitsvertrag oder gesetzlich festgelegte Kündigungsfrist einhältst.

  • Unterschrift: Handschriftliche Unterschrift (bei einer digitalen Übermittlung ist es besser, das Dokument zu scannen).

Wichtig!

Bevor du deine Kündigung einreichst, solltest du deinen Arbeitsvertrag und die gesetzlichen Bestimmungen prüfen, um die richtige Kündigungsfrist zu ermitteln. Da die Kündigung erst wirksam wird, wenn sie beim Arbeitgeber eingegangen ist, empfiehlt es sich, das Schreiben per Einschreiben mit Rückschein zu versenden oder persönlich gegen Empfangsbestätigung zu übergeben. Zudem solltest du überlegen, ob du deinen Resturlaub vor dem letzten Arbeitstag nehmen möchtest.

Muss mein Kündigungsschreiben zwingend einen Grund enthalten?

Wenn du als Arbeitnehmer deinen Arbeitsvertrag ordentlich und fristgemäß kündigen möchtest, brauchst du im Kündigungsschreiben keinen Kündigungsgrund anzugeben. Du kannst dein Arbeitsverhältnis jedoch auch außerordentlich und fristlos kündigen. Hierfür muss ein wichtiger Grund vorliegen und auch benannt werden.

Wichtige Gründe, die eine fristlose Kündigung durch den Arbeitnehmer rechtfertigen, sind zum Beispiel:

  • Sexuelle Belästigung

  • Grobe Pflichtverletzungen des Arbeitgebers

  • Gesundheitsgefährdung

  • Diskriminierung

  • Anhaltendes Mobbing

  • Dauerhaft unpünktliche Zahlung des Gehaltes

  • Nichtzahlung des Gehaltes

  • Unwiederbringlicher Vertrauensverlust zum Arbeitgeber

Vorsicht: Du als Arbeitnehmer musst den Beweis erbringen, dass eine Fortführung des Arbeitsverhältnisses unzumutbar für dich ist.

Welche Fristen muss ich bei einer Kündigung beachten?

Die ordentliche, fristgemäße Kündigung kannst du jederzeit aussprechen. Die Dauer der Kündigungsfrist kann allerdings sehr unterschiedlich sein, je nachdem, wie lange du im Unternehmen beschäftigt warst und ob eine gesetzliche, tarifvertragliche oder arbeitsvertragliche Kündigungsfrist gilt. Grundsätzlich hat die speziellere Regelung Vorrang: Das heißt, die arbeitsvertragliche Frist gilt vor der tarifvertraglichen, und diese wiederum vor der gesetzlichen Frist. Allerdings darf die im Arbeitsvertrag festgelegte Regelung nicht ungünstiger sein als die gesetzliche Vorgabe.

Kündigungsschreiben: kostenloses Muster

Wenn du eine Kündigung schreiben möchtest, kannst du ganz einfach unser kostenloses Muster herunterladen:

Kündigungstermin falsch angegeben – was nun?

Keine Sorge – selbst wenn du in deiner Kündigung einen falschen Termin angegeben hast, bleibt sie trotzdem wirksam. Das Bundesarbeitsgericht hat entschieden, dass die Kündigung in solchen Fällen automatisch in eine Kündigung „zum nächstmöglichen Termin“ umgedeutet wird.

Ausnahme: Befristete Arbeitsverträge. Einen befristeten Arbeitsvertrag kannst du nur dann vorzeitig kündigen, wenn dies ausdrücklich im Tarifvertrag oder Arbeitsvertrag geregelt ist. Nach dem Gesetz ist eine ordentliche Kündigung eines befristeten Arbeitsvertrags grundsätzlich nicht vorgesehen. Ein befristeter Arbeitsvertrag endet normalerweise mit Ablauf der vereinbarten Frist, ohne dass eine Kündigung notwendig ist.

Fristlose Kündigung: Eine außerordentliche, fristlose Kündigung musst du innerhalb von 14 Tagen nach Bekanntwerden des Kündigungsgrundes aussprechen. Wenn dein Arbeitgeber zum Beispiel seit einem halben Jahr unpünktlich zahlt, kannst du nicht einfach sofort fristlos kündigen. In diesem Fall ist zuerst eine Abmahnung notwendig. Zahlt der Arbeitgeber nach der Abmahnung erneut zu spät, kannst du die fristlose Kündigung aussprechen.

Wie muss ein Kündigungsschreiben zugestellt werden?

Die Kündigung kann persönlich eingereicht, mit der Post verschickt oder durch einen Boten übergeben werden. Außerdem ist es sinnvoll, den Zugang der Kündigung nachweisen zu können – zum Beispiel durch Zeugen, eine Empfangsbestätigung oder durch Übersendung per Einschreiben mit Rückschein.

Die Kündigung gilt erst als erklärt, wenn sie dem Arbeitgeber zugegangen ist. Der Zeitpunkt des Zugangs ist entscheidend für die Berechnung der Kündigungsfrist. Das Datum auf dem Kündigungsschreiben spielt für die Einhaltung der Frist keine Rolle.

Man kann Arbeitsverträge mündlich schließen, aber nicht mündlich kündigen. Das heißt, dass jede wirksame Kündigung – sei es durch den Arbeitgeber oder den Arbeitnehmer – schriftlich erfolgen muss.

Jochen Dotterweich Rechtsanwalt
jochen dotterweich

Du solltest den Zugang deiner Kündigung beim Empfänger bestenfalls nachweisen können. Wähle daher einen Kündigungsweg mit Zugangsbestätigung wie den Versand per Einschreiben mit Rückschein.

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