
Arbeitsrecht Kündigung schreiben: Tipps & Muster für Arbeitnehmer
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Eine Kündigung zu schreiben, ist selten einfach – egal ob aus persönlichen, beruflichen oder organisatorischen Gründen. Gerade in solchen Momenten sind Klarheit, Struktur und rechtliche Sicherheit entscheidend.
In diesem Ratgeber zeigen wir dir, wie du als Arbeitnehmer ein rechtssicheres Kündigungsschreiben einfach und klar verfasst. Mit praktischen Tipps, einem verständlichen Muster und wichtigen Infos zu Fristen und Formalitäten.
Kündigung schreiben ☝️Das Wichtigste in Kürze
Für eine fristgerechte Kündigung brauchst du als Arbeitnehmer keinen Kündigungsgrund anzugeben.
Die Kündigungsfrist richtet sich nach vertraglichen und gesetzlichen Regelungen.
Die Kündigung ist nur wirksam, wenn sie schriftlich verfasst, persönlich unterschrieben und dem Arbeitgeber fristgerecht übermittelt wurde.
Der Zugang der Kündigung beim Arbeitgeber ist entscheidend für die Fristberechnung.
Bei einer fristlosen Kündigung ist ein wichtiger Grund zwingend erforderlich und muss schriftlich genannt werden.
💡 Tipp: Zur Beweissicherung empfiehlt sich der Versand per Einschreiben oder persönliche Übergabe mit Empfangsbestätigung.
Schritt-für-Schritt: Kündigung schreiben als Arbeitnehmer
Damit deine Kündigung rechtswirksam ist, sollte dein Schreiben folgende wesentlichen Informationen enthalten:
Kündigungserklärung: Deutlich und unmissverständlich angeben, dass du kündigst.
Kündigungstermin beachten: Achte auf die Kündigungsfrist aus deinem Arbeitsvertrag, Tarifvertrag oder gesetzlicher Regelung.
Schriftform wahren: Die Kündigung muss auf Papier erfolgen und eigenhändig unterschrieben sein. E-Mail oder Fax sind rechtlich nicht ausreichend.
Zugangsnachweis: Wähle einen Versandweg mit Nachweis, z.B. Einschreiben oder persönliche Übergabe mit Empfangsbestätigung.
Kündigungsgründe: Wann sind sie nötig?
Als Arbeitnehmer musst du bei einer ordentlichen, fristgerechten Kündigung keinen Kündigungsgrund angeben.
Wenn du hingegen eine fristlose Kündigung einreichst, musst du einen wichtigen Grund angeben, der die Unzumutbarkeit der Fortsetzung des Arbeitsverhältnisses belegt. Beispiele für solche Kündigungsgründe sind:
Sexuelle Belästigung, Diskriminierung oder Mobbing
Ausbleibende oder wiederholt verspätete Lohnzahlung
Massive Verstöße gegen den Arbeitsschutz
Fristlose Kündigungen wirken sofort und entheben beide Parteien von der Einhaltung der Frist.
💡 KLUGO Tipp
Falls du dir unsicher bist, ob eine fristlose Kündigung zulässig ist oder welcher Grund angegeben werden muss, kann es ratsam sein, rechtlichen Beistand zu suchen, um Fehler zu vermeiden.
Welche Kündigungsfristen gelten?
Die Länge der Kündigungsfrist hängt ab von:
Gesetzlicher Frist: In der Regel 4 Wochen zum 15. oder Monatsende (§ 622 BGB).
Tarifvertraglichen Fristen: Abweichungen sind möglich, wenn für deinen Arbeitsbereich ein Tarifvertrag gilt.
Individuelle arbeitsvertragliche Vereinbarungen: Oft verlängerte Fristen bei langjähriger Betriebszugehörigkeit über die gesetzlichen Regelungen hinaus, z. B. sechs Monate zum Quartalsende.
💡 Grundregel: Die arbeitsvertragliche Frist geht vor der tarifverstraglichen Frist, und diese wiederum vor der gesetzlicher Frist.
Falsches Kündigungsdatum angegeben – was nun?
Keine Sorge – selbst wenn du in deinem Kündigungsschreiben ein falsches Kündigungsdatum angegeben hast, bleibt die Kündigung grundsätzlich wirksam. Das Bundesarbeitsgericht hat entschieden, dass die Kündigung zum nächstmöglichen Termin gilt – auch wenn im Schreiben ein abweichendes Datum genannt wird.
Ausnahme: Bei befristeten Arbeitsverträgen ist eine ordentliche Kündigung nur möglich, wenn der Vertrag oder ein Tarifvertrag dies ausdrücklich vorsieht. Fehlt diese Klausel, kann das Arbeitsverhältnis nicht einfach durch eine Kündigung beendet werden.
Man kann Arbeitsverträge mündlich schließen, aber nicht mündlich kündigen. Das heißt, dass jede wirksame Kündigung – sei es durch den Arbeitgeber oder den Arbeitnehmer – schriftlich erfolgen muss.
Jochen Dotterweich Rechtsanwalt![]()
Vorlagen für deine Kündigung als Arbeitnehmer
Was muss in einem Kündigungsschreiben stehen?
Damit deine Kündigung rechtsgültig wird, muss das Schreiben bestimmte Informationen enthalten. Hier eine Übersicht der wesentlichen Bestandteile:
Inhalt | Beschreibung |
---|---|
Absender | Dein vollständiger Name und Adresse |
Empfänger | Name und Adresse des Arbeitgebers |
Datum | Ausstellungsdatum des Kündigungsschreibens |
Betreff | Z.B. „Kündigung meines Arbeitsverhältnisses zum [Datum]“ |
Anrede | Z.B. „Sehr geehrte Damen und Herren,“ |
Kündigungserklärung | Klare, unmissverständliche Erklärung, dass du kündigst |
Kündigungstermin | Datum des letzten Arbeitstages |
Grußformel | z.B. "Mit freundlichen Grüßen" |
Unterschrift | Deine handschriftliche Unterschrift |
So übergibst du deine Kündigung richtig
Persönliche Übergabe mit Zeugen oder Empfangsbestätigung
Per Einschreiben mit Rückschein (empfohlen)
Oder per Bote mit Zeugen
Nur der tatsächliche Zugang beim Arbeitgeber zählt für die Fristen. Das Datum auf dem Brief selbst ist nicht relevant.
Checkliste: So gelingt deine Kündigung
- Kündigung immer schriftlich und unterschrieben einreichen
- Kündigungsfrist und Termin genau prüfen
- Zugang der Kündigung beim Arbeitgeber nachweisen
- Bei fristloser Kündigung wichtigen Grund schriftlich benennen
- Arbeitsvertrag und Tarifvertrag auf Sonderregelungen überprüfen
- Muster und Vorlagen verwenden
Häufige Fragen
Muss ich eine Kündigung begründen?
Ordentliche Kündigungen als Arbeitnehmer benötigen keinen Grund, fristlose schon.
Kann ich meine Kündigung zurückziehen?
Nein. Sobald der Arbeitgeber die Kündigung erhalten hat, ist sie wirksam und kann nicht einseitig zurückgenommen werden. Eine Rücknahme ist nur mit Zustimmung des Arbeitgebers möglich.