Scheidungskosten: Berechnung, Bestandteile & Spartipps Was kostet eine Scheidung?
Eine Scheidung kann schnell teuer werden - mit unserem Scheidungskostenrechner erhältst du eine erste Kostenschätzung.
Zusätzlich stellen wir dir nützliche Spartipps bereit und du erfährst, wie du den Scheidungsprozess mithilfe professioneller Unterstützung effizienter und kostengünstiger gestalten kannst.
Auf dieser Seite
Neben den emotionalen Belastungen, die mit einer Scheidung einhergehen, entstehen oft auch finanzielle Herausforderungen, die den ohnehin schon hohen Stresspegel weiter erhöhen können.
Nutze unseren Scheidungskostenrechner für eine erste Kostenschätzung. Außerdem erfährst du alles Wichtige über Scheidungskosten in Deutschland – von den Kosten für Anwalt und Gericht bis hin zu praktischen Tipps zum Sparen.
Scheidungskosten ☝️ Das Wichtigste in Kürze
In Deutschland besteht bei Scheidungsverfahren Anwaltszwang. Daher ist eine Scheidung immer mit Kosten verbunden.
Um ein erstes Gefühl für die potenziellen Kosten einer Scheidung zu bekommen, nutzt du am besten unseren Scheidungskostenrechner.
Scheidungskosten für Anwalt und Gericht hängen in Deutschland vom Verfahrenswert ab, welcher sich am Nettoeinkommen und Vermögen der Ehepartner orientiert.
Es gibt mehrere Möglichkeiten, die Anwalts- und Gerichtsgebühren bei einer Scheidung zu senken.
Scheidungskostenrechner
Du möchtest schon vorab wissen, welche Kosten bei einer Scheidung auf dich zukommen können? Unser Scheidungskostenrechner ermöglicht es dir in kürzester Zeit einen Überblick über potenzielle Kosten zu erhalten.
Was sind Scheidungskosten?
Scheidungskosten umfassen alle Ausgaben, die im Verlauf eines Scheidungsverfahrens anfallen. Dazu gehören hauptsächlich die Anwalts- und Gerichtskosten.
Zusätzlich können weitere Gebühren anfallen, zum Beispiel für Mediatoren, Gutachter, psychologische Beratung oder notwendige Dokumente.
⚠️ Hinweis:
In Deutschland sind Scheidungen nur mit gerichtlichem Verfahren und der Unterstützung eines Anwalts möglich. Dieser Umstand führt zu Gerichts- und Anwaltskosten, die üblicherweise den größten Teil der finanziellen Belastungen bei einer Scheidung ausmachen.
Zusammensetzung der Scheidungskosten
Zu den wesentlichen Faktoren, die die Scheidungskosten beeinflussen, gehören:
Anwaltskosten: Richten sich nach dem Rechtsanwaltsvergütungsgesetz (RVG) und werden auf Basis des Verfahrenswertes der Scheidung berechnet. Konkret bedeutet dies für dich, dass der Anwalt nicht nach belieben Kosten für seine Leistungen festlegen kann, sondern sich an festgelegte Regeln halten muss.
Alternative kann der Scheidungsanwalt auch eine individuelle Vergütungsvereinbarung mit dir vereinbaren, vorausgesetzt, diese liegt nicht unter den gesetzlich festgelegten Sätzen des RVG.
Gerichtkosten: Auch diese werden auf Basis des Verfahrenswertes ermittelt, können aber halbiert werden, wenn beide Parteien dem Scheidungsantrag zustimmen (einvernehmliche Scheidung).
Zusätzliche Gebühren: Kosten für Gutachten, Mediation oder andere außergerichtliche Verfahren können anfallen. Zusätzlich kleinere Ausgaben wie Kopierkosten oder Reiseausgaben des Anwalts.
💡 KLUGO Tipp:
Eine einvernehmliche Einigung kann teure und langwierige Gerichtsverfahren vermeiden. Klärt daher streitige Punkte am besten im Vorfeld, um das Verfahren zu vereinfachen und die Scheidungskosten zu senken.
Mediation und außergerichtliche Vergleiche sind hierfür die perfekte Lösungsmöglichkeit.
Verfahrenswert einer Scheidung bestimmen
Im Wesentlichen basiert der Verfahrenswert einer Scheidung auf dem Nettoeinkommen der Ehepartner sowie auf weiteren Aspekten wie Vermögen, Versorgungsausgleich etc. Der Wert ist ein entscheidender Faktor, da er die Höhe der Gerichts- und Anwaltskosten beeinflusst.
Um ein besseres Gefühl für die Höhe der Kosten zu bekommen, kannst du den Verfahrenswert mit den folgenden Schritten selbst abschätzen oder du nutzt unseren Scheidungskostenrechner:
Addiere zunächst euer monatliches Nettoeinkommen.
Falls vorhanden, ziehe für jedes minderjährige Kind, das bei einem der Ehepartner lebt, einen pauschalen Betrag vom Nettoeinkommen ab (Unterhaltsfreibetrag). Gerichte kalkulieren hier in der Regel mit ungefähr 250 Euro pro Kind – der genaue Betrag kann jedoch je nach Bundesland unterschiedlich sein.
Multipliziere das gemeinsame Nettoeinkommen mit 3 (dies entspricht dem Einkommen der letzten drei Monate).
Ermittel, falls vorhanden, dass gemeinsame Vermögen (z.B. Immoblien, Sparguthaben und andere Vermögen).
Wenn ein Versorgungsausgleich durchgeführt wird, schätze den Wert der auszugleichenden Rentenanwartschaften die während der Ehe erworben wurden.
Hast du alle Wert zusammen, dann kannst du mit folgender Formel einen groben Verfahrenswert berechnen:
Ohne Kinder:
Nettoeinkommen x 3
Mit Kindern:
Nettoeinkommen abzüglich des Unterhaltsfreibetrags x 3
Addiere den Anteil des gemeinsame Vermögens
Addiere die grobe Schätzung des Versorgungsausgleichs
Diese Berechnung liefert eine Basis, auf deren Grundlage die Kosten für Gerichts- und Anwaltshonorare ermittelt werden. Der endfültige Verfahrenswert wird letztlich vom Gericht festgelegt.
Bei komplizierteren Fällen oder höheren Vermögenswerten kann der Verfahrenswert entsprechend steigen, was letztendlich dann auch zu höheren Scheidungskosten führt.
Beispiele zur Berechnung des Verfahrenwerts
Fall #1: Doppelverdiener mit zwei unterhaltsberechtigten Kindern
Ehepartner 1 hat monatlich ein Nettoeinkommen von 2.000 €.
Ehepartner 2 hat monatlich ein Nettoeinkommen von 3.000 €.
Dies ergibt ein gemeinsames monatliches Nettogesamteinkommen von 5.000 €.
Berechnung des Verfahrenwerts | |
---|---|
Nettogesamteinkommen x 3 (gem. § 43 FamGKG) | 15.000 € |
Anrechnung Versorgungsausgleich in Höhe von 10 % | + 1.500 € |
Abzug Pauschalbetrag Kinder | - 1.500 € |
Vorläufiger Verfahrenswert | = 15.000 € |
Fall #2: Alleinverdiener mit zwei unterhaltsberechtigten Kindern
Ehepartner 1 hat monatlich ein Nettoeinkommen von 0 €.
Ehepartner 2 hat monatlich ein Nettoeinkommen von 3.000 €.
Dies ergibt ein gemeinsames monatliches Nettogesamteinkommen von 3.000 €.
Berechnung des Verfahrenwerts | |
---|---|
Nettogesamteinkommen x 3 (gem. § 43 FamGKG) | 9.000 € |
Anrechnung Versorgungsausgleich in Höhe von 10 % | + 900 € |
Abzug Pauschalbetrag Kinder | - 1.500 € |
Vorläufiger Verfahrenswert | = 8.400 € |
ℹ️ KLUGO Info:
Kannst du dir eine Scheidung nicht leisten, dann kannst du Verfahrenskostenhilfe (VKH) oder Prozesskostenhilfe (PKH) beantragen.
Wie können Scheidungskosten gesenkt werden?
Damit eine Scheidung nicht zu teuer wird, gibt es verschieden Möglichkeiten, die Scheidungskosten zu senken:
Einvernehmliche Scheidung: Wenn beide Ehepartner zur Scheidung zustimmen, können die Kosten häufig deutlich gesenkt werden, da z.B. nur ein Anwalt erforderlich ist. Zusätzlich gilt: Je mehr ihr einvernehmlich klärt, ohne das Gericht einzuschalten, desto geringer sind die Scheidungskosten. Heißt ihr spart nicht nur bei den Anwaltskosten, sondern auch bei den Gerichtskosten.
Mediation: Ein Mittel zur außergerichtlichen und einvernehmlichen Einigung kann Mediation sein. Hier hilft euch ein neutraler Dritter (Mediator) dabei, streitige Punkte bereits im Vorfeld zu klären, wodurch ihr später Kosten für Anwalt und Gericht spart.
Bei Streitigkeiten gilt, eine Mediation bietet im Vergleich zum Gerichtverfahren eine deutlich preiswertere Lösung.
Online-Scheidung: Einige Anwaltskanzleien bieten kostengünstigere Online-Scheidungen an, bei denen viele Schritte des Prozesses auch digital abgewickelt werden können.
Anwalt Scheidungskosten
Durch professionelle Unterstützung und sorgfältige Planung kannst du den Ablauf einer Scheidung deutlich effizienter und kostengünstiger gestalten, sodass du nicht nur Zeit und Stress sparst, sondern auch deine finanzielle Belastung deutlich senken kannst.
Bei KLUGO sind wir darauf spezialisiert, Lösungen zu vermitteln, die dir helfen, die Kosten im Blick zu behalten und unnötige Ausgaben zu vermeiden. Ob eine rechtliche Erstberatung oder Mediation – wir sorgen dafür, dass du die passende Unterstützung erhältst.
Vorteile durch professionelle Unterstützung
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Rechtliche Expertise
Ein Experte kennt den Ablauf und die Anforderungen und kann so helfen, die Scheidungskosten zu senken und unnötigen Stress zu vermeiden. -
Zeitersparnis
Mit rechtlicher Unterstützung geht der Scheidungsprozess oft schneller, sodass sich jeder von euch auf sein eigenes Leben konzentrieren kann. -
Vermeidung von Fehlern
Ein Rechtsexperte sorgt für korrekte Einreichungen und hilft, Kosten- und Zeitverzögerungen durch Fehler zu vermeiden.
Du benötigst professionelle Hilfe bei deiner Scheidung?
Häufige Fragen
Wie hoch sind die durchschnittlichen Scheidungskosten in Deutschland?
Die durchschnittlichen Kosten können stark variieren. Für einvernehmliche Scheidungen ohne komplizierte Streitigkeiten liegen die Kosten etwa zwischen 1.000 und 3.000 Euro. Bei strittigen Scheidungen oder wenn komplexe Vermögenswerte und Unterhaltsfragen zu klären sind, können die Kosten deutlich höher ausfallen.
Sind Scheidungskosten von der Steuer absetzbar?
Scheidungskosten können in der Regel nicht steuerlich abgesetzt werden, allerdings existieren Ausnahmen. Ein Steuerberater kann dir bei diesem Thema weiterhelfen.
Was, wenn ich mir die Scheidungskosten nicht leisten kann?
Bei finanzieller Notlage kann Verfahrenskostenhilfe (VKH) oder Prozesskostenhilfe (PKH) beantragt werden, um Gerichtskosten und eventuell Anwaltskosten abzudecken.