Needle Spiking

Was du wissen solltest Needle Spiking: Warum davon hauptsächlich Frauen betroffen sind

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Needle Spiking sorgt seit einigen Jahren immer wieder für Schlagzeilen, zuletzt Ende Juni bei der Fête de la Musique in Frankreich. Beim Needle Spiking werden Menschen heimlich mit Nadeln gestochen und möglicherweise mit Drogen betäubt. Besonders häufig sind Frauen von der abstoßenden Tat betroffen.

Hier erfährst du, wie du dich schützen kannst, was im Ernstfall zu tun ist und wie dir ein KLUGO Partner-Anwalt helfen kann.

von N. Haussmann
07.07.2025
7 Min Lesezeit

Needle Spiking ☝️ Das Wichtigste in Kürze

  • Needle Spiking bezeichnet das heimliche Injizieren von Substanzen, meist in Clubs oder auf Festivals, und betrifft vor allem Frauen.

  • Die Täter wollen Angst und Unsicherheit verbreiten, oft steckt Frauenhass oder das Bedürfnis nach Macht und Kontrolle dahinter.

  • Typische Symptome sind Benommenheit, Lähmungsgefühle und Erinnerungslücken, oft bleibt nur ein kleiner Einstich zurück.

  • Das Umfeld, Freunde, Security sowie Veranstalter können durch Aufmerksamkeit und Präventionsmaßnahmen oft Schlimmeres verhindern.

  • Im Verdachtsfall solltest du sofort medizinische Hilfe suchen, Beweise sichern und Anzeige erstatten.

Was ist Needle Spiking?

Needle Spiking, auch als Nadelstechen bekannt, bezeichnet das heimliche Injizieren von Drogen oder Beruhigungsmitteln mit einer Spritze in überfüllten Situationen wie Clubs, Festivals, Konzerten, Partys oder anderen Großveranstaltungen. Das Phänomen ist seit 2021 in Europa bekannt, zuletzt wurden bei der Fête de la Musique in Frankreich fast 150 Frauen Opfer solcher Attacken.

Meist merken die Betroffenen erst später, dass sie gestochen wurden, wenn Symptome wie Benommenheit, Lähmungsgefühle oder ein kleiner blauer Punkt an der Einstichstelle auftreten.

Welche Motive stecken hinter Needle Spiking?

Hinter der erschreckenden Praxis des Needle Spiking stehen verschiedene Motive, die häufig mit Macht, Kontrolle und Frauenfeindlichkeit zusammenhängen:

  • Machtdemonstration und Kontrolle
    Täter nutzen Needle Spiking, um Macht über andere Menschen auszuüben und Angst zu verbreiten. Durch das heimliche Injizieren von Substanzen glauben sie, die Kontrolle über das Opfer zu gewinnen und es in einen Zustand der Hilflosigkeit zu versetzen. Für sie ist dies ein Ausdruck von Kontrolle und vermeintlicher Überlegenheit.

  • Frauenhass
    Viele dieser Angriffe sind Ausdruck tief verwurzelter Misogynie. Täter wählen gezielt Frauen aus, weil sie glauben, diese leichter einschüchtern und kontrollieren zu können.

  • Sexuelle Übergriffe
    Ein häufiges Motiv ist die Vorbereitung oder Durchführung sexueller Übergriffe: Täter betäuben ihre Opfer, um sie wehrlos zu machen und sexuelle Gewalt zu ermöglichen.

Warum sind Frauen besonders häufig von Needle Spiking betroffen?

Frauen sind in unserer Gesellschaft leider deutlich häufiger von Gewalt, Diskriminierung und sexuellen Übergriffen betroffen als Männer. Das macht sie besonders anfällig für Taten wie Needle Spiking.

Hinzu kommen kulturelle und strukturelle Ungleichheiten, die dazu führen, dass Frauen in bedrohlichen Situationen oft weniger Schutz erfahren und dadurch leichter zum Ziel werden. Diese Problematik zeigt sich nicht nur beim Needle Spiking, sondern auch bei anderen Formen geschlechtsspezifischer Gewalt wie:

⚠️ Wichtig: Auch Männer und nicht-binäre Personen können Opfer werden. Dennoch zeigen aktuelle Zahlen deutlich, dass Frauen am häufigsten betroffen sind.

Wie kannst du dich vor Needle Spiking schützen?

Schutz beginnt im Umfeld:

  • Geht in Gruppen feiern und achtet aufeinander.

  • Vereinbare mit Freundinnen und Freunden, dass ihr euch regelmäßig kurz meldet.

  • Veranstalter sollten Awareness-Teams bereitstellen und ihr Personal darin schulen, Übergriffe zu erkennen und angemessen darauf zu reagieren.

  • Mehr Licht in dunklen Bereichen und der Einsatz von Testarmbändern für Getränke können präventiv helfen, Übergriffe zu erschweren oder Verdachtsfälle frühzeitig zu erkennen.

  • Meldet verdächtige Situationen sofort bei der Security oder dem Awareness-Team.

💡 Tipp: Vermeide es, dich lange allein in Menschenmengen aufzuhalten – vor allem, wenn du dich unwohl fühlst.

Wie unterscheidet sich Needle Spiking zu anderen Drogenangriffen?

Beim Needle Spiking werden Menschen mit Nadeln heimlich Substanzen gespritzt. Andere Drogenangriffe wie das Drink Spiking haben ebenso zum Ziel, dem Opfer heimlich Substanzen zu verabreichen.

Beim Drink Spiking werden K.O.-Tropfen oder andere Substanzen heimlich ins Getränk gemischt – meist in Clubs, Bars oder auf Festivals. Beim Needle Spiking wird die Droge per Nadel injiziert.

Typische Symptome sind in beiden Fällen ähnlich:

  • Plötzliche Benommenheit

  • Taubheitsgefühle oder Schwäche

  • Erinnerungslücken und Verwirrung

⚠️ Wichtig: Viele Drogen lassen sich nur wenige Stunden im Blut oder Urin nachweisen. Suche deshalb idealerweise sofort medizinische Hilfe auf.

Das kannst du tun, wenn du Opfer von Needle Spiking geworden bist

Es ist wichtig, dass du schnell handelst, wenn du Opfer von Needle Spiking geworden bist.

Halte dich am besten an folgende Punkte:

  1. Suche sofort medizinische Hilfe, am besten in der Notaufnahme.

  2. Verzichte darauf, vorher zur Toilette zu gehen, damit Urinproben genommen werden können.

  3. Sichere Beweise: Fotografiere die Einstichstelle, bewahre deine Kleidung auf und dokumentiere all deine Symptome.

  4. Erstatte Anzeige bei der Polizei, auch wenn du unsicher bist, ob du wirklich Opfer von Needle Spiking geworden bist.

  5. Hole dir Unterstützung bei Freunden, Beratungsstellen oder einem Anwalt für Strafrecht.

Welche Strafen drohen für Needle Spiking?

Wenn du Opfer von Needle Spiking wirst, kann das für Täter ernsthafte Konsequenzen haben.

Je nach Einzelfall gilt Needle Spiking in Deutschland als:

  • Gefährliche Körperverletzung (§ 224 StGB)

  • (versuchte) schwere Körperverletzung (§ 226 StGB)

  • Oder sogar als Sexualdelikt (§ 177 StGB), wenn ein sexueller Übergriff vorbereitet oder begangen wurde

Darauf stehen mehrjährige Haftstrafen. Wie hoch die Strafe genau ausfällt, hängt vom jeweiligen Tatablauf ab.

Die Polizei und Justiz nehmen das Thema Needle Spiking mittlerweile sehr ernst und gehen Hinweisen konsequent nach. Allerdings sind die Ermittlungen oft schwierig, weil die verwendeten Substanzen schnell abgebaut werden und die Täter leider meist unerkannt bleiben.

⚠️ Wichtig: Auch wenn Täter oft schwer zu ermitteln sind, lohnt sich eine Anzeige immer – für mögliche Entschädigungen und um weitere Taten zu verhindern.

Welche gesundheitlichen Auswirkungen kann Needle Spiking haben?

Betroffene berichten von ganz unterschiedlichen gesundheitlichen Auswirkungen. Diese reichen von kurzfristigen Symptomen wie Benommenheit, Übelkeit und Schwindel bis hin zu schweren psychischen Belastungen wie Angstzuständen, Panikattacken oder anhaltender Verunsicherung.

In einigen Fällen können zusätzlich Infektionen, entzündliche Reaktionen an der Einstichstelle oder allergische Reaktionen auftreten. Auch längerfristige psychische Folgen sind möglich, wenn das Erlebte nicht verarbeitet werden kann.

So hilft dir ein KLUGO Partner-Anwalt weiter

Wer Opfer von Needle Spiking wird, kann Anspruch auf Schmerzensgeld und möglicherweise weitere Entschädigungen geltend machen. Ein erfahrener Anwalt kann dabei helfen, diese Ansprüche durchzusetzen.

Needle Spiking ist ein ernstzunehmendes gesellschaftliches Problem, das vor allem Frauen betrifft und Angst sowie Unsicherheit verbreiten soll. Bleib aufmerksam, unterstütze andere und suche dir im Ernstfall professionelle Hilfe – du bist nicht allein!

Unsere Partner-Anwälte und Rechtsexperten stehen dir zur Seite:

  • Beratung zu Schmerzensgeld- und Entschädigungsansprüchen

  • Begleitung durch das Strafverfahren

Auch wenn du unsicher bist, ob du Anzeige erstatten sollst, erhältst du im Rahmen unserer Erstberatung eine rechtliche Einschätzung.

👉 Schilder uns deinen Fall, indem du direkt einen Termin mit einem unserer Partner-Anwälte und Rechtsexperten für Strafrecht vereinbarst.

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Über unsere Autoren Nina Haussmann

Nina Haussmann ist seit 2016 freiberufliche Texterin, Ghostwriterin und Lektorin. Mit einem Bachelor-Abschluss in Germanistik und Politikwissenschaften und einem Master-Abschluss in Deutscher Literatur hat sie nicht nur ein fundiertes Wissen über die Feinheiten der deutschen Sprache, sondern auch die Fähigkeit, komplexe Sachverhalte verständlich aufzubereiten. Hauptsächlich schreibt sie Texte im juristischen Bereich, vorwiegend zum Thema Erbrecht, und Ratgebercontent. So unterstützt sie auch die KLUGO-Redaktion seit Anfang 2020 regelmäßig mit Blog- und Contentbeiträgen.

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