
Das solltest du wissen Spendenbetrug im Überblick: Deine Rechte, Strafen für Täter und Schutzmaßnahmen
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Spenden retten Leben, fördern Bildung oder helfen Menschen in Not – doch leider nutzen Kriminelle genau dieses Vertrauen aus. Immer wieder kommt es zu Fällen von Spendenbetrug, bei denen das Mitgefühl gutgläubiger Menschen gezielt missbraucht wird. Die Folgen sind nicht nur finanzieller Natur: Auch das Vertrauen in gemeinnützige Organisationen leidet erheblich.
In diesem Beitrag erfährst du, wie Spendenbetrug funktioniert, welche rechtlichen Konsequenzen Täter erwartet und wie du dich wirksam davor schützen kannst.
Spendenbetrug ☝️ Das Wichtigste in Kürze
Spendenbetrug ist eine Straftat und fällt unter § 263 StGB – Täter müssen mit Geld- oder Freiheitsstrafen rechnen.
Die Betrugsformen reichen von gefälschten Online-Spendenkampagnen bis zur Zweckentfremdung von Geldern in Organisationen oder Vereinen.
Seriöse Spendenorganisationen erkennst du an Transparenz, anerkannten Prüfsiegeln (z. B. DZI) und klaren Angaben zur Mittelverwendung.
Bei Verdacht auf Spendenbetrug: Beweise sichern, Strafanzeige erstatten und ggf. rechtlichen Beistand einholen.
Unter bestimmten Voraussetzungen kannst du dein gespendetes Geld zurückfordern und hast Anspruch auf eine korrekte Spendenbescheinigung.
Was ist Spendenbetrug?
Rechtlich betrachtet handelt es sich bei Spendenbetrug nicht um einen eigenständigen Straftatbestand, sondern um einen Verstoß gegen § 263 Strafgesetzbuch (StGB), also klassischen Betrug. Wer unter Vorspiegelung falscher Tatsachen Spenden sammelt – etwa indem er vorgibt, für ein Hilfsprojekt zu werben, die Gelder aber für eigene Zwecke nutzt – macht sich strafbar.
In vielen Fällen kommt zusätzlich der Straftatbestand der Untreue (§ 266 StGB) zum Tragen. Das ist besonders relevant, wenn jemand – etwa ein Vereinsvorstand – Spendengelder anvertraut bekommt und diese missbräuchlich verwendet. In der Praxis treten Betrug und Untreue häufig gemeinsam auf.
Auch Organisationen können haftbar gemacht werden, wenn ihre Vertreter gegen gesetzliche Pflichten verstoßen. Die rechtlichen Grundlagen finden sich unter anderem in § 34 Abgabenordnung (AO).
Die Organisation selbst kann zusätzlich mit Bußgeldern, dem Entzug der Gemeinnützigkeit oder Schadensersatzforderungen konfrontiert werden. Besonders relevant ist das, wenn Spendengelder zweckentfremdet werden oder die Organisation bewusst falsche Angaben darüber macht, wohin die Spendengelder geflossen sind.
Häufige Formen des Spendenbetrugs
Spendenbetrug kann sich auf viele Arten äußern. Zu den häufigsten Methoden zählen:
Gefälschte Online-Kampagnen
Gerade im Internet ist Spendenbetrug weit verbreitet. Betrüger erstellen täuschend echte Webseiten, Social-Media-Profile oder Crowdfunding-Kampagnen, um an das Geld hilfsbereiter Menschen zu kommen. Oft werden aktuelle Katastrophen oder Krisen (z. B. Naturkatastrophen, Kriege) als Aufhänger genutzt. Die Spenden landen dann nicht bei den Bedürftigen, sondern auf privaten Konten.
Falsche Spendensammler vor Ort
Auch offline gibt es Spendenbetrug: Betrüger klingeln an Haustüren, stehen in Fußgängerzonen oder an Bahnhöfen und geben sich als Vertreter bekannter Hilfsorganisationen aus. Sie nutzen gefälschte Sammellisten, Ausweise oder sogar Spendendosen mit Logo. In Wahrheit steckt aber keine echte Organisation dahinter.
Spendenbetrug durch Zweckverfehlung in Vereinen und Organisationen
Nicht jeder Spendenbetrug ist sofort erkennbar – manchmal stammt er sogar von echten Organisationen. In solchen Fällen werden die Spendengelder zwar offiziell gesammelt, aber nicht für den angegebenen Zweck verwendet. Man spricht dann von Zweckverfehlung.
👉 Ein typisches Beispiel: Ein Verein sammelt Geld für ein Tierheim, nutzt die Spenden aber stattdessen für Büroausstattung oder private Veranstaltungen. Auch das ist rechtlich gesehen Spendenbetrug.
Falsche Spendenbescheinigungen
Auch wenn Organisationen Spendenbescheinigungen für nicht erfolgte oder nicht gemeinnützige Spenden ausstellen, liegt Spendenbetrug vor – und obendrein Steuerhinterziehung.
Betrug über Zahlungsdienste
Immer häufiger werden Spenden über PayPal, Sofortüberweisung oder andere digitale Dienste abgewickelt. Betrüger nutzen gefälschte Zahlungslinks oder geben sich als gemeinnützige Organisationen aus.
⚠️ So erkennst du unseriöse Spendenaktionen
Spendenbetrug ist nicht immer auf den ersten Blick erkennbar – doch es gibt typische Warnsignale, die dich stutzig machen sollten:
Fehlende Transparenz: Die Organisation macht keine klaren Angaben zur Verwendung der Spenden.
Kein Impressum oder keine nachvollziehbaren Kontaktdaten.
Druck zur schnellen Spende: Du wirst gedrängt, sofort zu spenden, ohne Zeit für Nachfragen oder Recherche.
Keine Nachweise über die Mittelverwendung: Es gibt keine Berichte oder Belege, wie die Spendengelder eingesetzt werden.
Fehlende Prüfsiegel: Die Organisation besitzt kein anerkanntes Spendensiegel wie das DZI-Spendensiegel.
Dubiose Kontoverbindungen: Die Spende soll auf ein Konto im Ausland oder auf ungewöhnliche Konten überwiesen werden.
💡 KLUGO Tipp: Prüfe, ob die Organisation Mitglied im Deutschen Spendenrat ist oder geprüfte Jahresberichte veröffentlicht. Und: Spende niemals an der Haustür oder auf der Straße, wenn du die Organisation nicht eindeutig kennst.
Dein Vorgehen bei Spendenbetrug – Schritt für Schritt
Wenn du den Verdacht hast, Opfer eines Spendenbetrugs geworden zu sein, solltest du wie folgt vorgehen:
Beweise sichern: Speichere E-Mails, Screenshots, Zahlungsbelege oder Chatverläufe.
Zahlungsdienstleister informieren: Viele Anbieter wie PayPal oder Kreditkartenunternehmen bieten Käuferschutz oder Rückbuchungen an.
Anzeige bei der Polizei erstatten: Je mehr Informationen du liefern kannst, desto besser.
Verbraucherschutz oder DZI informieren: Diese Stellen sammeln Hinweise und können warnen.
Juristische Beratung einholen: Ein Anwalt für Strafrecht kann dir helfen, rechtlich gegen die Täter vorzugehen.
Welche Strafen drohen Tätern bei Spendenbetrug?
Spendenbetrug ist nach § 263 StGB strafbar und kann mit empfindlichen Strafen geahndet werden:
Geldstrafe oder Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren
In besonders schweren Fällen (z. B. bandenmäßig, hoher Schaden): Freiheitsstrafe bis zu zehn Jahren (§ 263 Abs. 3 StGB)
Bei zusätzlicher Untreue (§ 266 StGB) oder Steuerhinterziehung (§ 370 AO) können weitere Strafen hinzukommen
👉 Ein Beispiel: Am 16. Juni 2025 verurteilte das Landgericht Düsseldorf einen Mann zu mehreren Jahren Haft, weil er über TikTok Spenden für angebliche Hilfsprojekte sammelte und das Geld privat verwendete (Az. : 9 KLs 10/25).
Rechte von Spendern und Pflichten gemeinnütziger Organisationen
Wenn du spendest, hast du das Recht auf transparente Informationen und einen verantwortungsvollen Umgang mit deinem Geld. Gemeinnützige Organisationen sind gesetzlich verpflichtet, dir gegenüber Rechenschaft abzulegen.
Deine Rechte als Spender:
Spendenbescheinigung: Anspruch auf eine formgerechte Quittung zur steuerlichen Geltendmachung.
Transparenz: Recht auf nachvollziehbare Informationen zur Verwendung deiner Spende.
Einsicht: Zugang zu aktuellen Jahres-, Finanz- und Projektberichten.
Rückforderung: Wird die Spende nicht wie angekündigt verwendet, kannst du sie unter bestimmten Voraussetzungen zurückverlangen (§ 812 BGB – ungerechtfertigte Bereicherung).
Pflichten der Organisationen:
Berichtspflicht: Veröffentlichung von Jahres- und Finanzberichten zur Mittelverwendung.
Projekttransparenz: Konkrete Informationen zu Zielen, Maßnahmen und Ergebnissen der geförderten Projekte.
Dokumentation: Nachvollziehbare Darstellung, wie Spendengelder tatsächlich eingesetzt wurden.
Formvorschriften: Ausstellung ordnungsgemäßer Spendenbescheinigungen.
Ein positives Beispiel für Transparenz bietet die Organisation Aktion Deutschland Hilft, ein Zusammenschluss renommierter Hilfsorganisationen, der geprüfte Berichte und klare Nachweise veröffentlicht.
Verstöße gegen diese Pflichten können strafrechtliche, zivilrechtliche und steuerliche Konsequenzen haben – bis hin zum Verlust der Gemeinnützigkeit oder von Spendensiegeln.
Steuerliche Folgen bei unberechtigten Spendenbescheinigungen
Falsche Spendenbescheinigungen können für dich als Spender steuerliche Risiken bergen. Wird eine nicht gerechtfertigte Bescheinigung beim Finanzamt eingereicht, kann es zu Rückforderungen kommen – inklusive Zinsen und möglicher Strafverfahren.
Auch die ausstellende Organisation macht sich unter Umständen strafbar und riskiert zusätzlich den Verlust ihrer Gemeinnützigkeit. Steuerlich relevant sind in diesem Zusammenhang §§ 10b, 52 ff. EStG und § 370 AO.
Wie du dein Geld bei Spendenbetrug zurückforderst
Wenn du glaubst, betrogen worden zu sein, hast du folgende Möglichkeiten:
Wende dich an den Zahlungsdienstleister und frage nach Rückbuchung oder Käuferschutz
Fordere die Organisation schriftlich zur Rückzahlung auf (mit Fristsetzung)
Erstatte Anzeige und verweise auf deine rechtlichen Ansprüche
Lass dich bei hohen Beträgen durch einen Anwalt vertreten
Spendenbetrug ist ein ernstzunehmendes Problem, gegen das du dich aber gut schützen kannst. Sei wachsam, informiere dich vor einer Spende und zögere nicht, bei Verdacht auf Betrug aktiv zu werden. Je schneller du handelst, desto größer sind deine Chancen, dein Geld zurückzubekommen.
⚠️ Wichtig: Behalte alle Zahlungsbelege und Kommunikationsnachweise auf — sie sind entscheidend, wenn du dein Geld zurückfordern möchtest.
So hilft dir ein KLUGO Partner-Anwalt weiter
Ein erfahrener KLUGO Partner-Anwalt und Rechtsexperte ist dein richtiger Ansprechpartner, wenn du Opfer von Spendenbetrug geworden bist.
Er kann dich dabei unterstützen:
zu prüfen, ob tatsächlich ein Betrug vorliegt
bei der Sicherung wichtiger Beweise
die passenden rechtlichen Schritte einzuleiten – von der Anzeige bis zur Rückforderung deiner Spende
bei Fragen zu falschen Spendenbescheinigungen und steuerlichen Problemen
Gerade bei größeren Beträgen oder wenn der Betrug über Zahlungsdienste wie PayPal stattfand, ist professionelle Hilfe wichtig, um deine Rechte durchzusetzen.
➡️ So funktioniert es: Beschreibe zunächst dein Anliegen auf unserer Online-Plattform. Du wirst dabei Schritt für Schritt durch relevante Fragen geführt. Im Anschluss kannst du direkt einen Termin für ein Erstgespräch mit einem KLUGO Partner-Anwalt vereinbaren.
Häufige Fragen
Wie finde ich heraus, ob eine Spendenorganisation seriös ist?
Achte auf Prüfsiegel wie das DZI-Spendensiegel, Mitgliedschaften im Deutschen Spendenrat sowie transparente Angaben zur Mittelverwendung und aktuelle Jahresberichte.
Was kann ich tun, wenn ich versehentlich an Betrüger gespendet habe?
Sichere Beweise, kontaktiere den Zahlungsdienstleister, erstatte Anzeige und hole dir juristische Unterstützung. Schnelles Handeln ist entscheidend.
Darf ich meine Spende steuerlich absetzen, wenn ich Opfer eines Betrugs wurde?
Nein. Nur Spenden an anerkannte gemeinnützige Organisationen mit gültiger Spendenbescheinigung sind steuerlich absetzbar. Betrugsfälle erfüllen diese Voraussetzungen in der Regel nicht.
Kann ich eine Organisation auf Schadensersatz verklagen?
Ja – sofern nachweisbar ist, dass die Organisation deine Spende zweckwidrig verwendet oder Aufklärungspflichten verletzt hat. Ein Anwalt kann dich zu deinen Erfolgsaussichten beraten.
Gibt es eine zentrale Stelle, bei der ich Spendenbetrug melden kann?
Ja, z. B. das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI), die Verbraucherzentrale oder die Polizei. Auch Online-Plattformen wie Watchlist Internet nehmen Hinweise entgegen.
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