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Versicherungsbetrug durch Autounfall
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Autounfall: Versicherungsbetrug erkennen

STAND 13.02.2024 | LESEZEIT 10 MIN

Versicherungsbetrüger lassen sich immer wieder Neues einfallen, um Gelder zu kassieren. Dabei machen sie auch vor fingierten Auffahrunfällen nicht halt, bei denen nicht selten auch falsche Zeugen auftauchen, die die Opfer mit ihren Aussagen unter Druck setzen. Was Sie tun können, wenn Sie Opfer eines inszenierten Autounfalls geworden sind, und welche präventiven Maßnahmen Sie ergreifen können, haben wir in diesem Beitrag für Sie zusammengefasst.

Das Wichtigste in Kürze zum Versicherungsbetrug durch Autounfall

  • Es kommt nicht selten vor, dass Menschen mit Ihrem Auto Versicherungsbetrug begehen, indem sie beispielsweise einen Unfall provozieren.
  • Besonders gefährdet für solche Betrugsmaschen sind Alleinfahrende, ältere Menschen, Fahranfänger, Ortsfremde und unsichere Fahrer.
  • Sie können sich vor Auffahrunfällen schützen, indem Sie stets defensiv fahren und den Straßenverkehr gut im Blick behalten.
  • Die Strafen für Autounfall-Versicherungsbetrug können je nach Schwere des Vergehens und involvierter Straftatbestände hoch ausfallen und mit Freiheitsstrafe von bis zu 10 Jahren bestraft werden.
  • Sowohl Opfer von Auto-Versicherungsbetrug als auch die Betrüger selbst sollten immer die Hilfe eines erfahrenen Fachanwalts in Anspruch nehmen, der sich mit Verkehrsrecht und Strafrecht auskennt.

Wann ist ein Auffahrunfall Versicherungsbetrug?

Wenn absichtliche Handlungen dazu führen, dass es zu einem Autounfall kommt, wodurch Versicherungsleistungen erschlichen werden sollen, spricht man von Versicherungsbetrug. Dabei nutzen Betrüger gezielt Verkehrssituationen aus, um ihre Opfer in die Position des Unfallverursachers zu bringen. Das hat zur Folge, dass diese bzw. deren Versicherungen für den entstandenen Schaden haften und die Kosten tragen müssen.

Es gibt verschiedene Szenarien, mit denen Betrüger einen Unfall provozieren:

  • Die Betrüger fahren absichtlich langsam, signalisieren dem Opfer durch Handzeichen, dass es fahren kann und beschleunigen dann am Ende doch selbst, sodass dem Opfer keine Ausweichmöglichkeit bleibt.
  • Möglich ist beispielsweise auch, dass die Betrüger in einer Verkehrssituation, in der das Ampelsignal auf Gelb schaltet, einen Passanten oder einen Komplizen dazu bringen, plötzlich den Fußgängerüberweg zu überqueren. Der Betrüger im vorderen Fahrzeug macht dann eine Vollbremsung, was zu einem Auffahrunfall führt. Auch in diesem Fall wird das Opfer des Betrugs meist als schuldig befunden und muss die finanziellen Folgen des Unfalls tragen.

Wenn Sie potenziellen Versicherungsbetrug verhindern möchten, empfehlen wir Ihnen, stets aufmerksam zu sein und auf verdächtige Verhaltensweisen im Straßenverkehr zu achten. Ein Anwalt für Verkehrsrecht und ein Anwalt für Strafrecht sind jederzeit für Sie da, wenn Sie Fragen haben oder Hilfe dabei benötigen, einen Versicherungsbetrug anzuzeigen.

Welche Ziele haben Betrüger, die einen Auffahrunfall provozieren?

Betrüger, die absichtlich „Autobumser“ herbeiführen, haben in der Regel das Ziel, unrechtmäßige Versicherungsansprüche geltend zu machen und finanziell davon zu profitieren. Sie wollen also von den Versicherungsgesellschaften fiktive Schadensansprüche erhalten. Um das zu erreichen, geben sie oft überhöhte Kostenvoranschläge für Reparaturen oder Schadensbehebungen ab, die von dem tatsächlich entstandenen Schaden abweichen.

Im Falle einer erfolgreichen betrügerischen Vorgehensweise zahlen die Versicherungsgesellschaften auf Grundlage dieser überhöhten Kostenvoranschläge teils hohe Geldbeträge an die Opfer des Unfalls aus. Für die Betrüger ist das deswegen oft lukrativ, weil sie in vielen Fällen selbst entscheiden können, wie sie mit dem erhaltenen Geld umgehen, und ob sie die Reparaturen überhaupt durchführen lassen. Das eröffnet den Betrügern die Möglichkeit, finanzielle Vorteile zu erlangen, ohne tatsächlich entstandene Schäden beheben zu müssen.

Wer ist häufig Ziel des Betrugs?

Die Zielgruppe von Betrügern, die Auffahrunfälle provozieren, ist groß. Besonders beliebt sind aber folgende Personengruppen:

  • Alleinfahrende
  • Fahranfänger
  • ältere Personen
  • unsichere Fahrer
  • Ortsfremde

Die genannten Personengruppen gelten bei Betrügern als potenziell anfälliger für betrügerische Machenschaften, weil sie meist keine Erfahrung im Umgang mit solchen Situationen haben oder aufgrund ihrer Unsicherheit leichter manipulierbar sind. Betrüger wählen ihre Opfer stets gezielt aus, um die Chancen auf einen erfolgreichen Versicherungsbetrug zu erhöhen.

Wie kann man einen Autounfall Versicherungsbetrug erkennen?

Wenn Sie aufmerksam und wachsam sind, haben Sie gute Chancen, einen potenziellen Versicherungsbetrüger zu erkennen. Folgende Anzeichen können dafür sprechen, dass es sich um einen betrügerischen Vorfall handelt:

  1. Ungewöhnliche Ruhe des Unfallgegners: Wenn der Unfallgegner nach dem Vorfall ungewöhnlich ruhig und routiniert wirkt, könnte dies ein Hinweis darauf sein, dass der Unfall absichtlich provoziert wurde.
  2. Zeugen, die plötzlich auftauchen: Das plötzliche Erscheinen von Personen, die angeblich den Unfall beobachtet haben, kann ein Anzeichen für einen inszenierten Betrug sein. Solche Zeugen üben zudem häufig Druck auf das vermeintliche Opfer aus, damit dieses ihre Version der Ereignisse unterstützt.
  3. Fahrzeugzustand des Unfallgegners: Wenn der vermeintliche Unfallverursacher ein teures Fahrzeug führt, das jedoch sichtbar stark beschädigt ist und möglicherweise bereits in mehrere Unfälle verwickelt war, kann auch das ein Hinweis darauf sein, dass der Fahrer betrügerische Absichten hat.

Wichtig ist, dass Sie die Situation immer genau beobachten, Beweise sammeln und selbst nach Zeugen Ausschau halten. Mehr Tipps und Informationen zum Verhalten im Straßenverkehr gibt es im Verkehrsrecht-Ratgeber von KLUGO.

Welche Strafe droht den Betrügern?

Im Falle von Autounfall-Versicherungsbetrug können dem Betrüger verschiedene strafrechtliche Konsequenzen drohen. Wie hoch die Strafe ausfällt, ist immer abhängig von der Schwere des Vergehens und davon, welche Straftatbestände dem Betrüger genau vorgeworfen werden:

  1. Versicherungsbetrug (§ 263 StGB): Bereits der Versuch des Betrugs ist strafbar. Die Strafe kann eine Freiheitsstrafe von bis zu 5 Jahren oder eine Geldstrafe sein. In besonders schweren Fällen, wie gewerbsmäßigem Betrug oder der Beteiligung an einer Bande, kann die Freiheitsstrafe auf bis zu 10 Jahre ansteigen.
  2. Gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr (§ 315b Abs. 3 StGB): Wenn der Unfall vorsätzlich herbeigeführt wurde, kann dies als gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr betrachtet werden. Hierbei droht eine Freiheitsstrafe von bis zu 10 Jahren.
  3. Gefährliche Körperverletzung (§ 224 StGB): Falls durch den inszenierten Unfall der Unfallgegner verletzt wurde, kann eine Strafverfolgung wegen gefährlicher Körperverletzung oder sogar fahrlässiger Tötung (§ 222 StGB) erfolgen, was mit einer Geldstrafe oder Freiheitsstrafe von bis zu 5 Jahren bestraft werden kann.

So schützen Sie sich vor fingierten Auffahrunfällen

Es gibt verschiedene Verkehrssituationen, in denen besondere Vorsicht geboten ist, wenn Sie sich vor fingierten Auffahrunfällen schützen möchten. In folgenden Bereichen sollten Sie besonders achtsam sein:

  • Achten Sie besonders in Bereichen mit Fahrbahnverengungen auf ungewöhnliche Fahrmanöver und Verhaltensweisen anderer Verkehrsteilnehmer.
  • Seien Sie wachsam in Kreisverkehren, insbesondere wenn es zu plötzlichen Spurwechseln kommt.
  • Bei komplexer Verkehrsführung mit häufigen Spurwechseln sollten Sie besonders vorsichtig sein.
  • An Stellen mit Zebrastreifen und Ampeln, insbesondere bei Gelblicht, sollten Sie besonders aufmerksam auf potenzielle Bremsmanöver achten.
  • In engen Kurven ist erhöhte Aufmerksamkeit geboten, um unerwartete Bremsmanöver zu verhindern.
  • An Kreuzungen kann es zu gefährlichen Situationen kommen. Achten Sie auf korrekte Vorfahrtsregelungen und das Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer.
  • Besondere Vorsicht ist bei Rechts-vor-Links-Regelungen geboten. Überprüfen Sie genau, ob die Vorfahrt richtig beachtet wird, und achten Sie selbst darauf, alle Regeln zu beachten.

Generell empfehlen wir Ihnen, defensiv zu fahren, genügend Abstand zu halten und immer aufmerksam auf das Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer zu achten. So können Sie potenzielle Gefahren frühzeitig erkennen und rechtzeitig handeln.

Wie sollten Opfer eines Betrugs durch einen Autounfall vorgehen?

Wenn Sie Opfer eines Betrugs durch einen Autounfall werden, empfehlen wir Ihnen, folgendermaßen vorzugehen:

  • Unabhängig von der Schwere des Unfalls sollten Sie immer die Polizei rufen. So stellen Sie sicher, dass ein Unfallbericht erstellt wird und es zur Beweissicherung kommt.
  • Fotografieren Sie die Unfallsituation aus verschiedenen Blickwinkeln. Achten Sie dabei auf Bremsspuren, abgebrochene Teile und die allgemeine Verkehrssituation. Erstellen Sie eine einfache Unfallskizze.
  • Notieren Sie sich das Kennzeichen, den Namen und die Adresse des Unfallgegners. Lassen Sie sich den Ausweis zeigen, um sicherzustellen, dass die angegebenen Informationen korrekt sind.
  • Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen und unterschreiben Sie nichts, was eine Schuld anerkennt. Es ist wichtig, dass Sie ruhig bleiben und sich nicht dazu hinreißen lassen, vorschnelle Entscheidungen zu treffen.
  • Informieren Sie umgehend Ihre Versicherung über den Unfall, den entstandenen Schaden und Ihren Verdacht auf möglichen Betrug. Die Versicherung wird den Vorfall prüfen und gegebenenfalls ein unfallanalytisches Gutachten erstellen, um einen etwaigen Betrug zu entlarven.

So hilft Ihnen ein KLUGO Partner-Anwalt weiter

Ein KLUGO Partner-Anwalt und Rechtsexperte kann Ihnen sowohl weiterhelfen, wenn Sie Opfer eines fingierten Verkehrsunfalls geworden sind, als auch, wenn Sie im Verdacht stehen, einen „Autobumser“ willentlich herbeigeführt zu haben. In beiden Fällen sollten Sie mit einem erfahrenen Experten sprechen, der sich mit Strafrecht und Verkehrsrecht gleichermaßen gut auskennt – schließlich drohen im Fall einer Verurteilung teils empfindliche Strafen.

Opfer eines absichtlich provozierten Autounfalls können mit unserem Anwaltskostenrechner vorab in Erfahrung bringen, wie hoch die Kosten im Streitfall ausfallen können.

Wir empfehlen Ihnen grundsätzlich, zunächst von Ihrem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch zu machen und einen erfahrenen Anwalt zu kontaktieren, der zunächst Akteneinsicht beantragen und dann gemeinsam mit Ihnen die weitere Vorgehensweise besprechen kann. Unsere KLUGO Partner-Anwälte und Rechtsexperten sind für Sie da. Kontaktieren Sie uns jetzt, wenn Sie Fragen haben oder kurzfristig Hilfe benötigen.

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Beitrag juristisch geprüft von der KLUGO-Redaktion

Der Beitrag wurde mit großer Sorgfalt von der KLUGO-Redaktion erstellt und juristisch geprüft. Dazu ergänzen wir unseren Ratgeber mit wertvollen Tipps direkt vom Experten: Unsere spezialisierten Partner-Anwälte zeigen auf, worauf es beim jeweiligen Thema ankommt.