Auffahrunfall Versicherungsbetrug

Das solltest du wissen Autounfall: Versicherungsbetrug erkennen

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Versicherungsbetrüger lassen sich immer wieder Neues einfallen, um Gelder zu kassieren. Dabei machen sie auch vor fingierten Auffahrunfällen nicht halt, bei denen nicht selten auch falsche Zeugen auftauchen, die die Opfer mit ihren Aussagen unter Druck setzen. Was du tun kannst, wenn du Opfer eines inszenierten Autounfalls geworden bist, und welche präventiven Maßnahmen du ergreifen kannst, haben wir in diesem Beitrag für dich zusammengefasst.

von N. Haussmann
26.02.2024
8 Min Lesezeit

Versicherungsbetrug beim Autounfall erkennen Das Wichtigste in Kürze

  • Es kommt nicht selten vor, dass Menschen mit ihrem Auto Versicherungsbetrug begehen, indem sie beispielsweise einen Unfall provozieren.

  • Besonders gefährdet für solche Betrugsmaschen sind Alleinfahrende, ältere Menschen, Fahranfänger, Ortsfremde und unsichere Fahrer.

  • Du kannst dich vor Auffahrunfällen schützen, indem du stets defensiv fährst und den Straßenverkehr gut im Blick behältst.

  • Die Strafen für Autounfall-Versicherungsbetrug können je nach Schwere des Vergehens und involvierter Straftatbestände hoch ausfallen und mit Freiheitsstrafe von bis zu 10 Jahren bestraft werden.

  • Sowohl Opfer von Auto-Versicherungsbetrug als auch die Betrüger selbst sollten immer die Hilfe eines erfahrenen Fachanwalts in Anspruch nehmen, der sich mit Verkehrsrecht und Strafrecht auskennt.

Wann ist ein Auffahrunfall Versicherungsbetrug?

Wenn absichtliche Handlungen dazu führen, dass es zu einem Autounfall kommt, wodurch Versicherungsleistungen erschlichen werden sollen, spricht man von Versicherungsbetrug. Dabei nutzen Betrüger gezielt Verkehrssituationen aus, um ihre Opfer in die Position des Unfallverursachers zu bringen. Das hat zur Folge, dass diese bzw. deren Versicherungen für den entstandenen Schaden haften und die Kosten tragen müssen.

Es gibt verschiedene Szenarien, mit denen Betrüger einen Unfall provozieren:

  • Die Betrüger fahren absichtlich langsam, signalisieren dem Opfer durch Handzeichen, dass es fahren kann und beschleunigen dann am Ende doch selbst, sodass dem Opfer keine Ausweichmöglichkeit bleibt.

  • Möglich ist beispielsweise auch, dass die Betrüger in einer Verkehrssituation, in der das Ampelsignal auf Gelb schaltet, einen Passanten oder einen Komplizen dazu bringen, plötzlich den Fußgängerüberweg zu überqueren. Der Betrüger im vorderen Fahrzeug macht dann eine Vollbremsung, was zu einem Auffahrunfall führt. Auch in diesem Fall wird das Opfer des Betrugs meist als schuldig befunden und muss die finanziellen Folgen des Unfalls tragen.

Wenn du potenziellen Versicherungsbetrug verhindern möchtest, empfehlen wir dir, stets aufmerksam zu sein und auf verdächtige Verhaltensweisen im Straßenverkehr zu achten. Ein Anwalt für Verkehrsrecht und ein Anwalt für Strafrecht sind jederzeit für dich da, wenn du Fragen hast oder Hilfe dabei benötigst, einen Versicherungsbetrug anzuzeigen.

Welche Ziele haben Betrüger, die einen Auffahrunfall provozieren?

Betrüger, die absichtlich Autounfälle herbeiführen, haben in der Regel das Ziel, unrechtmäßige Versicherungsansprüche geltend zu machen und finanziell davon zu profitieren. Sie wollen also von den Versicherungsgesellschaften fiktive Schadensansprüche erhalten. Um das zu erreichen, geben sie oft überhöhte Kostenvoranschläge für Reparaturen oder Schadensbehebungen ab, die von dem tatsächlich entstandenen Schaden abweichen.

Im Falle einer erfolgreichen betrügerischen Vorgehensweise zahlen die Versicherungsgesellschaften auf Grundlage dieser überhöhten Kostenvoranschläge teils hohe Geldbeträge an die Opfer des Unfalls aus. Für die Betrüger ist das deswegen oft lukrativ, weil sie in vielen Fällen selbst entscheiden können, wie sie mit dem erhaltenen Geld umgehen, und ob sie die Reparaturen überhaupt durchführen lassen. Das eröffnet den Betrügern die Möglichkeit, finanzielle Vorteile zu erlangen, ohne tatsächlich entstandene Schäden beheben zu müssen.

Wer ist häufig Ziel des Betrugs?

Die Zielgruppe von Betrügern, die Auffahrunfälle provozieren, ist groß. Besonders beliebt sind aber folgende Personengruppen:

  • Alleinfahrende

  • Fahranfänger

  • ältere Personen

  • unsichere Fahrer

  • Ortsfremde

Die genannten Personengruppen gelten bei Betrügern als potenziell anfälliger für betrügerische Machenschaften, weil sie meist keine Erfahrung im Umgang mit solchen Situationen haben oder aufgrund ihrer Unsicherheit leichter manipulierbar sind. Betrüger wählen ihre Opfer stets gezielt aus, um die Chancen auf einen erfolgreichen Versicherungsbetrug zu erhöhen.

Wie kann man einen Autounfall Versicherungsbetrug erkennen?

Wenn du aufmerksam und wachsam bist, hast du gute Chancen, einen potenziellen Versicherungsbetrüger zu erkennen. Folgende Anzeichen können dafür sprechen, dass es sich um einen betrügerischen Vorfall handelt:

  1. Ungewöhnliche Ruhe des Unfallgegners: Wenn der Unfallgegner nach dem Vorfall ungewöhnlich ruhig und routiniert wirkt, könnte dies ein Hinweis darauf sein, dass der Unfall absichtlich provoziert wurde.

  2. Zeugen, die plötzlich auftauchen: Das plötzliche Erscheinen von Personen, die angeblich den Unfall beobachtet haben, kann ein Anzeichen für einen inszenierten Betrug sein. Solche Zeugen üben zudem häufig Druck auf das vermeintliche Opfer aus, damit dieses ihre Version der Ereignisse unterstützt.

  3. Fahrzeugzustand des Unfallgegners: Wenn der vermeintliche Unfallverursacher ein teures Fahrzeug führt, das jedoch sichtbar stark beschädigt ist und möglicherweise bereits in mehrere Unfälle verwickelt war, kann auch das ein Hinweis darauf sein, dass der Fahrer betrügerische Absichten hat.

Wichtig ist, dass du die Situation immer genau beobachtest, Beweise sammelst und selbst nach Zeugen Ausschau hältst.

Welche Strafe droht den Betrügern?

Im Falle von Autounfall-Versicherungsbetrug können dem Betrüger verschiedene strafrechtliche Konsequenzen drohen. Wie hoch die Strafe ausfällt, ist immer abhängig von der Schwere des Vergehens und davon, welche Straftatbestände dem Betrüger genau vorgeworfen werden:

  1. Versicherungsbetrug (§ 265 StGB): Bereits der Versuch des Betrugs ist strafbar. Die Strafe kann eine Freiheitsstrafe von bis zu 5 Jahren oder eine Geldstrafe sein. In besonders schweren Fällen, wie gewerbsmäßigem Betrug oder der Beteiligung an einer Bande, kann die Freiheitsstrafe auf bis zu 10 Jahre ansteigen.

  2. Gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr (§ 315b Abs. 3 StGB): Wenn der Unfall vorsätzlich herbeigeführt wurde, kann dies als gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr betrachtet werden. Hierbei droht eine Freiheitsstrafe von bis zu 10 Jahren.

  3. Gefährliche Körperverletzung (§ 224 StGB): Falls durch den inszenierten Unfall der Unfallgegner verletzt wurde, kann eine Strafverfolgung wegen gefährlicher Körperverletzung oder sogar fahrlässiger Tötung (§ 222 StGB) erfolgen, was mit einer Geldstrafe oder Freiheitsstrafe von bis zu 5 Jahren bestraft werden kann.

So schützt du dich vor fingierten Auffahrunfällen

Es gibt verschiedene Verkehrssituationen, in denen besondere Vorsicht geboten ist, wenn du dich vor fingierten Auffahrunfällen schützen möchtest.

In folgenden Bereichen solltest du besonders achtsam sein:

  • Achte besonders in Bereichen mit Fahrbahnverengungen auf ungewöhnliche Fahrmanöver und Verhaltensweisen anderer Verkehrsteilnehmer.

  • Sei wachsam in Kreisverkehren, insbesondere wenn es zu plötzlichen Spurwechseln kommt.

  • Bei komplexer Verkehrsführung mit häufigen Spurwechseln solltest du besonders vorsichtig sein.

  • An Stellen mit Zebrastreifen und Ampeln, insbesondere bei Gelblicht, solltest du besonders aufmerksam auf potenzielle Bremsmanöver achten.

  • In engen Kurven ist erhöhte Aufmerksamkeit geboten, um unerwartete Bremsmanöver zu verhindern.

  • An Kreuzungen kann es zu gefährlichen Situationen kommen. Achte auf korrekte Vorfahrtsregelungen und das Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer.

  • Besondere Vorsicht ist bei Rechts-vor-Links-Regelungen geboten. Überprüf genau, ob die Vorfahrt richtig beachtet wird, und achte selbst darauf, alle Regeln zu beachten.

Generell empfehlen wir dir, defensiv zu fahren, genügend Abstand zu halten und immer aufmerksam auf das Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer zu achten. So kannst du potenzielle Gefahren frühzeitig erkennen und rechtzeitig handeln.

Wie sollten Opfer eines Betrugs durch einen Autounfall vorgehen?

Wenn du Opfer eines Betrugs durch einen Autounfall wirst, empfehlen wir dir, folgendermaßen vorzugehen:

  • Unabhängig von der Schwere des Unfalls solltest du immer die Polizei rufen. So stellst du sicher, dass ein Unfallbericht erstellt wird und es zur Beweissicherung kommt.

  • Fotografiere die Unfallsituation aus verschiedenen Blickwinkeln. Achte dabei auf Bremsspuren, abgebrochene Teile und die allgemeine Verkehrssituation. Erstelle eine einfache Unfallskizze.

  • Notiere dir das Kennzeichen, den Namen und die Adresse des Unfallgegners. Lass dir den Ausweis zeigen, um sicherzustellen, dass die angegebenen Informationen korrekt sind.

  • Lass dich nicht unter Druck setzen und unterschreibe nichts, was eine Schuld anerkennt. Es ist wichtig, dass du ruhig bleibst und dich nicht dazu hinreißen lässt, vorschnelle Entscheidungen zu treffen.

  • Informiere umgehend deine Versicherung über den Unfall, den entstandenen Schaden und deinen Verdacht auf möglichen Betrug. Die Versicherung wird den Vorfall prüfen und gegebenenfalls ein unfallanalytisches Gutachten erstellen, um einen etwaigen Betrug zu entlarven.

So hilft dir ein KLUGO Partner-Anwalt weiter

Ein KLUGO Partner-Anwalt und Rechtsexperte kann dir sowohl weiterhelfen, wenn du Opfer eines fingierten Verkehrsunfalls geworden bist, als auch, wenn du im Verdacht stehst, einen Autounfall willentlich herbeigeführt zu haben. In beiden Fällen solltest du mit einem erfahrenen Experten sprechen, der sich mit Strafrecht und Verkehrsrecht gleichermaßen gut auskennt – schließlich drohen im Fall einer Verurteilung teils empfindliche Strafen.

Opfer eines absichtlich provozierten Autounfalls können mit unserem Anwaltskostenrechner vorab in Erfahrung bringen, wie hoch die Kosten im Streitfall ausfallen können.

Wir empfehlen dir grundsätzlich, zunächst von deinem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch zu machen und einen erfahrenen Anwalt zu kontaktieren, der zunächst Akteneinsicht beantragen und dann gemeinsam mit dir die weitere Vorgehensweise besprechen kann. Unsere KLUGO Partner-Anwälte und Rechtsexperten sind für dich da. Kontaktiere uns jetzt, wenn du Fragen hast oder kurzfristig Hilfe benötigst.

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Über unsere Autoren Nina Haussmann

Nina Haussmann ist seit 2016 freiberufliche Texterin, Ghostwriterin und Lektorin. Mit einem Bachelor-Abschluss in Germanistik und Politikwissenschaften und einem Master-Abschluss in Deutscher Literatur hat sie nicht nur ein fundiertes Wissen über die Feinheiten der deutschen Sprache, sondern auch die Fähigkeit, komplexe Sachverhalte verständlich aufzubereiten. Hauptsächlich schreibt sie Texte im juristischen Bereich, vorwiegend zum Thema Erbrecht, und Ratgebercontent. So unterstützt sie auch die KLUGO-Redaktion seit Anfang 2020 regelmäßig mit Blog- und Contentbeiträgen.

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