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Geblitzt: Blitzer-Kosten im Bußgeldkatalog 2024

STAND 12.01.2024 | LESEZEIT 12 MIN

Die meisten Verkehrsunfälle kommen durch eine zu hohe Geschwindigkeit zustande. Sei es bewusst oder unbewusst, so würde die Mehrheit der Fahrer nicht von sich behaupten, zu schnell zu fahren. Gefühle von Freiheit, von Ärger oder von Zeitdruck führen mitunter dazu, schneller zu fahren als erlaubt. In diesem Beitrag klären wir Sie auf, wie sich der Bußgeldkatalog 2024 zusammensetzt und welche Blitzer-Kosten bei erhöhter Geschwindigkeit verhängt werden können.

Das Wichtigste in Kürze

  • Blitzer-Kosten berechnen sich nach der Höhe der Geschwindigkeitsübertretung.
  • Die Höhe der Blitzer-Kosten unterscheidet sich, ob außerorts oder innerorts geblitzt wurde.
  • Der Bußgeldkatalog 2024 zeigt auf, welche Strafen verhängt werden können.
  • Wer zu schnell fährt, riskiert nicht nur Blitzer-Kosten, sondern auch Punkte oder ein komplettes Fahrverbot.
  • Die Probezeit von Fahranfängern verlängert sich bei Geschwindigkeitsübertretung um 2 Jahre.
  • Wenn Sie einen Bußgeldbescheid erhalten haben, empfehlen wir die Erstberatung durch einen KLUGO Partner-Anwalt oder Rechtsexperten im Verkehrsrecht, der Ihnen bei einem Einspruch gegen den Bußgeldbescheid innerhalb von zwei Wochen helfen kann.

Wonach richten sich die Blitzer-Kosten?

Wenn Sie als Verkehrsteilnehmer die Höchstgeschwindigkeit überschreiten, müssen Sie mit erheblichen Strafen rechnen. Sollte man Sie dabei geblitzt haben, erfahren Sie die Höhe des Bußgeldes per Bußgeldbescheid. Blitzer-Kosten richten sich auch danach, ob Sie eine rote Ampel überfahren oder ob innerorts oder außerorts die Höchstgeschwindigkeit überschritten worden ist.

klugo tipp

Die sogenannte Blitzer-Toleranz besagt, dass 3 km/h bzw. 3 Prozent der gemessenen Geschwindigkeit von der Gesamtgeschwindigkeit abgezogen wird. Sollten Sie beispielsweise 56 km/h gefahren sein, wird Ihnen nur ein Bußgeld für 53 km/h berechnet. Das heißt, wenn Sie an der Grenze eines Bußgeldes stehen, können Sie aufgrund der Blitzer-Toleranz gänzlich ohne ein Bußgeld wegkommen.

Um zu wissen, was auf Sie zukommt und wie hoch das mögliche Bußgeld sein kann, gibt es unseren Bußgeldrechner, mit dem Sie dieses ganz einfach selbst berechnen können.

Bußgeldtabelle: innerorts geblitzt

In der folgenden Tabelle finden Sie die Blitzer-Kosten für eine Geschwindigkeitsübertretung innerhalb geschlossener Ortschaften:

Verstoß Strafe Punkte Fahrverbot
bis 10 km/h 58,50 €
11–15 km/h 78,50 €
16–20 km/h 98,50 €
21–25 km/h 143,50 € 1
26–30 km/h 208,50 € 1 (1 Monat)*
31–40 km/h 288,50 € 2 1 Monat
41–50 km/h 428,50 € 2 1 Monat
51–60 km/h 591,50 € 2 2 Monate
61–70 km/h 738,50 € 2 3 Monate
über 70 km/h 843,50 € 2 3 Monate
https://www.gesetze-im-internet.de/bkatv_2013/anlage.html

* Ein Fahrverbot gibt es in der Regel nur, wenn es zweimal innerhalb eines Jahres zu einer Geschwindigkeitsüberschreitung von 26 km/h oder mehr kommt.

KLUGO hilft beim Einspruch gegen den Bußgeldbescheid:


Sie haben die Vermutung, dass Ihr Bußgeldbescheid fehlerhaft ist oder Sie wollen einfach prüfen, wie Ihre Chancen sind, eine Strafe abzumildern? Dann sollten Sie sich Hilfe von einem Anwalt holen. Dieser kann Ihre Möglichkeiten prüfen und Sie auch im Falle einer Gerichtsverhandlung begleiten. Unsere Erstberatung ist kostenfrei und unverbindlich. Sie werden durch KLUGO Partner-Anwälte und Rechtsexperten beraten und können selbst wählen, wie es danach weitergeht.

Bußgeldtabelle: außerorts geblitzt

In dieser Tabelle finden Sie die Blitzer-Kosten für eine Geschwindigkeitsübertretung außerorts und auf Autobahnen. Hier sind die Kosten zwar geringer, die Dauer der Fahrverbote jedoch höher.

Verstoß Strafe Punkte Fahrverbot
bis 10 km/h 58,50 €
11–15 km/h 78,50 €
16–20 km/h 168,50 € 1
21–25 km/h 178,50 € 1
26–30 km/h 203,50 € 1 (1 Monat)*
31–40 km/h 283,50 € 2 1 Monat
41–50 km/h 508,50 € 2 1 Monat
51–60 km/h 633,50 € 2 2 Monate
über 60 km/h 738,50 € 2 3 Monate
https://www.gesetze-im-internet.de/bkatv_2013/anlage.html

* Ein Fahrverbot gibt es in der Regel nur, wenn es zweimal innerhalb eines Jahres zu einer Geschwindigkeitsüberschreitung von 26 km/h oder mehr kommt.

Welche weiteren Auslagen gibt es außer den Blitzer-Kosten?

Die Verfahrenskosten für einen Bußgeldbescheid belaufen sich auf 25,00 Euro, für den Versand des Bescheids fordert die Bußgeldstelle 3,50 Euro. Sollte der Fahrer nicht zu identifizieren sein, kommt es bei einem Bußgeldverfahren neben den Blitzer-Kosten noch zu weiteren Auslagen wie Zustellungs- und Ermittlungskosten. Der Halter muss aber auf keinen Fall für Ordnungswidrigkeiten zahlen, die er nicht begangen hat.

Was erwartet einen geblitzten Fahranfänger in der Probezeit?

In der Probezeit sind die Blitzer-Kosten nicht anders geregelt als im Bußgeldkatalog 2024 für Geschwindigkeitsübertretungen innerorts oder außerorts. Der Verstoß des Fahranfängers, die Höchstgeschwindigkeit von 20 km/h überschritten zu haben, beeinträchtigt jedoch seine Probezeit.

Dies hat folgende Konsequenzen:

  • Verordnung eines Aufbauseminars.
  • Verlängerung der Probezeit von 2 auf 4 Jahre.

Wie geht die Behörde vor, wenn der Fahrer noch nicht eindeutig identifiziert wurde?

Wenn Sie geblitzt worden sind, erhalten Sie zunächst einen Anhörungsbogen, der folgende Informationen erfragt:

  • Zeit
  • Ort
  • Höhe der Geschwindigkeitsüberschreitung
  • Namen der Polizisten oder anderer Zeugen
  • Höhe des Bußgeldes oder möglicherweise anderer Sanktionen für den Verstoß

Sie haben die Möglichkeit, sich zum Verkehrsdelikt zu äußern, sind jedoch nicht dazu verpflichtet. Es ist wichtig zu beachten, dass der Anhörungsbogen keine Aufforderung zur Zahlung des Bußgeldes ist – diese erhält der Verkehrsteilnehmer erst mit dem Bußgeldbescheid.

Sollten Sie den Anhörungsbogen nicht zurückschicken, brauchen Sie sich keine Sorgen um zusätzliche Kosten zu machen. Sie sind nicht dazu verpflichtet, den Tathergang zu schildern und sich damit womöglich selbst zu belasten. Falls der Fahrer nicht identifiziert werden kann, versuchen die Behörden, diesen zu finden. In dem Fall erhält der Halter des Fahrzeugs einen Zeugenbefragungsbogen.

Bußgeldbescheid ohne vorherigen Anhörungsbogen: Wenn klar ist, dass Sie der Fahrer sind

Normalerweise dauert es zwei bis drei Wochen, bis Sie den Bußgeldbescheid zusammen mit dem Blitzer-Foto erhalten. In einigen Fällen kann die Zustellung jedoch auch bis zu drei Monate dauern. Wenn der Bußgeldbescheid bis dahin nicht zugestellt wird, verjährt das Verkehrsdelikt. Wenn zweifelsfrei bewiesen werden kann, wer das Verkehrsdelikt begangen hat, verschickt die zuständige Behörde den Bußgeldbescheid. Das darin ausgewiesene Bußgeld muss dann innerhalb der angegebenen Frist bezahlt werden.

Wichtig: Bei sehr geringen Geschwindigkeitsübertretungen von weniger als 20 km/h wird der Bußgeldbescheid auch ohne vorherigen Anhörungsbogen verschickt.

Wiederholungstäter: Wenn Sie innerhalb kurzer Zeit mehrmals geblitzt werden

Sogenannte Wiederholungstäter werden meist härter bestraft. Bei einer geringeren Überschreitung der Geschwindigkeit kommt es in der Regel nicht gleich zu einem Führerscheinentzug. Damit sollte jedoch ein Wiederholungstäter rechnen, wenn er innerhalb eines Jahres erneut geblitzt wird. Ein Entzug der Fahrerlaubnis erfolgt für mindestens sechs Monate und kann sogar bis zu fünf Jahre verhängt werden.

Darf man Blitzer Apps nutzen?

In Deutschland ist es verboten, technische Geräte wie reine Radarwarner zu betreiben oder sogar betriebsbereit mitzuführen. Damit ist auch die Verwendung von Blitzer-Apps auf dem Smartphone untersagt. Gemäß § 23 Abs. 1c der Straßenverkehrsordnung (StVO) ist jede automatisierte Warnung vor Geschwindigkeitsmessanlagen illegal. Personen, die dennoch Navigationsgeräte mit Blitzeranzeige oder Blitzer-Apps im Straßenverkehr nutzen, begehen eine Ordnungswidrigkeit im Straßenverkehr und müssen mit Bußgeldern rechnen.

Diese Strafen gibt es:

  • Bußgeld von 75 Euro
  • 1 Punkt im Fahreignungsregister in Flensburg

Was kommt auf mich zu, wenn ich im Ausland geblitzt wurde?

Entscheidend für das Bußgeldvergehen ist der Ort, an dem die (mutmaßliche) Geschwindigkeitsübertretung begangen wurde. Daher ist es nicht möglich, deutsches Recht anzuwenden oder zwischen deutschem und ausländischem Recht zu wählen, wenn es um Bußgeldvergehen geht. Die Höhe der Bußgelder für Geschwindigkeitsübertretungen im Ausland kann sich erheblich von denjenigen unterscheiden, die für ein vergleichbares Vergehen in Deutschland anfallen. Insbesondere innerhalb der Europäischen Union muss man damit rechnen, dass Bußgelder auch in Deutschland vollstreckt werden können. Ab einem Bußgeldbetrag von 70 Euro ist bereits eine Vollstreckung in Deutschland über die deutschen Justizbehörden möglich, in Österreich bereits ab 25 Euro. Reist jemand mit einem offenen Bußgeld in das Land wieder ein, wird er am Bahnhof, am Zoll oder am Flughafen aufgefordert, dieses zu begleichen. Andernfalls wird ihm die Einreise verweigert.

Sie wurden geblitzt – So hilft Ihnen ein Anwalt

Wenn Sie einen Bußgeldbescheid erhalten haben, der hohe Blitzer-Kosten beinhaltet, ist es sinnvoll, einen Fachanwalt für Verkehrsrecht hinzuzuziehen:

  • Sie sind der Fahrzeughalter, waren jedoch nicht selbst am Steuer.
  • Das Blitzerfoto ist nicht eindeutig.
  • Sie haben Zweifel an der Richtigkeit der Geschwindigkeitsmessung.
  • Ein drohendes Fahrverbot wäre für Sie unzumutbar.

Ein Anwalt hat die Möglichkeit, Akteneinsicht zu beantragen, Ihren Bußgeldbescheid zu überprüfen und anhand von Messfehlern nachzuweisen, dass Sie nicht der Fahrer des Fahrzeugs gewesen sind. Basierend auf diesen Erkenntnissen kann er innerhalb von 14 Tagen Einspruch gegen den Bußgeldbescheid einlegen und mithilfe entlastender Beweise dazu beitragen, ein drohendes Fahrverbot, einen Eintrag im Verkehrszentralregister (Flensburg) oder das Bußgeld selbst abzuwehren bzw. zu reduzieren. Die Frist für einen Einspruch beginnt am Tag der Zustellung.

Sie haben eine Rechtsfrage?

Dann nutzen Sie einfach die KLUGO Erstberatung. Die Erstberatung ist ein Telefongespräch mit einem zertifizierten Anwalt aus unserem Netzwerk.

Beitrag juristisch geprüft von der KLUGO-Redaktion

Der Beitrag wurde mit großer Sorgfalt von der KLUGO-Redaktion erstellt und juristisch geprüft. Dazu ergänzen wir unseren Ratgeber mit wertvollen Tipps direkt vom Experten: Unsere spezialisierten Partner-Anwälte zeigen auf, worauf es beim jeweiligen Thema ankommt.