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Blitzer App: Diese Strafen drohen, wenn Sie erwischt werden

Jeder Autofahrer kennt es: Man hat mal kurz nicht aufgepasst und den Fuß etwas zu fest aufs Gaspedal gedrückt, schon blitzt es und einige Tage später findet man einen Bußgeldbescheid im Briefkasten. Immer mehr Autofahrer nutzen deswegen Blitzer-Apps oder lassen sich vom Navigationsgerät vor Blitzern warnen, um noch rechtzeitig bremsen und einem Bußgeld entgehen zu können. Doch ist das erlaubt? Alles Wichtige zum Thema erfahren Sie hier.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Nutzung von Radarwarnern oder einer Blitzer-App während der Fahrt ist Fahrzeugführern nicht erlaubt.
  • Beifahrer dürfen solche Radarwarner hingegen nutzen.
  • Wer als Autofahrer mit einer aktiven Blitzer-App oder einem Radarwarner im Navi erwischt wird, muss ein Bußgeld von 75 Euro zahlen und erhält einen Punkt in Flensburg.
  • Sie sind nicht dazu verpflichtet, der Polizei Ihr Smartphone auszuhändigen, wenn diese danach fragt, um nach aktiven Apps zu schauen.

Wie funktioniert ein Radarwarner?

Radarwarner sind für Autofahrer eine äußerst praktische Erfindung. Sie verfügen über eine ganz besondere Technik: Dank ihrer Reichweite von oft mehreren hundert Metern scannen sie ihre Umgebung nach Laser- und Radarstrahlen ab. Finden sie welche, warnen sie mit einem optischen oder akustischen Signal vor der Radarfalle. Der Autofahrer hat dann meist noch genügend Zeit, seine Geschwindigkeit anzupassen.

Die meisten Radarwarner erkennen so Standblitzer. Eine zusätzliche Software macht es jedoch auch möglich, mobile Blitzer zu erkennen.

Warum sind Radarwarner und Blitzer-App illegal?

Die in Deutschland geltenden Geschwindigkeitsbegrenzungen dienen der Verkehrssicherheit und müssen von allen Verkehrsteilnehmern eingehalten werden. Deswegen ist es Autofahrern in Deutschland nicht erlaubt, sich von einem Blitzerwarner oder Radarwarner vor Geschwindigkeitskontrollen warnen zu lassen – denn dann hätten sie die Möglichkeit, einfach kurz vorm Blitzer abzubremsen und sich ansonsten nicht um die Geschwindigkeitsbegrenzungen zu kümmern. Dass Blitzerwarner legal seien, zählt also zu den Rechtsirrtümern im Straßenverkehr.

In § 23 Abs. 1c StVO ist das Verbot folgendermaßen formuliert:


„Wer ein Fahrzeug führt, darf ein technisches Gerät nicht betreiben oder betriebsbereit mitführen, das dafür bestimmt ist, Verkehrsüberwachungsmaßnahmen anzuzeigen oder zu stören. Das gilt insbesondere für Geräte zur Störung oder Anzeige von Geschwin-digkeitsmessungen (Radarwarn- oder Laserstörgeräte). Bei anderen technischen Geräten, die neben anderen Nutzungszwecken auch zur Anzeige oder Störung von Verkehrs-überwachungsmaßnahmen verwendet werden können, dürfen die entsprechenden Gerä-tefunktionen nicht verwendet werden.“

Ein Autofahrer darf also weder eine Blitzer-App auf dem Smartphone oder die Radarwarnfunktion im Navi noch ein spezielles Blitzer-Warngerät nutzen. Zu bedenken gilt allerdings, dass das Verbot nur für Fahrzeugführer gilt. Beifahrer dürfen eine Blitzer-App nutzen und den Fahrer über Blitzer informieren.

Ebenso gilt das Verbot für Autofahrer nur während der Fahrt. Auf einem Rastplatz oder zuhause vor der Fahrt ist es erlaubt, sich über Radarfallen auf einer bestimmten Strecke zu informieren. Bei Fragen zum Thema oder einem konkreten Problem kann Ihnen ein Anwalt für Verkehrsrecht jederzeit weiterhelfen.

Drohen Strafen bei Nutzung der Blitzer-App?

Werden Autofahrer von der Polizei dabei erwischt, wie sie eine Blitzer-App nutzen, erwartet sie laut Bußgeldkatalog ein Bußgeld von 75 € und ein Punkt in Flensburg.

Dabei ist es unerheblich, ob sie:

  • ein Gerät zur Warnung vor Blitzern benutzt haben,
  • ein betriebsbereites Gerät zur Warnung vor Blitzern dabei haben oder
  • eine Blitzer-App auf dem Smartphone benutzen.

Bleibt die Frage, wie die Polizei einen aktiven Radarwarner erkennen soll. Das ist gar nicht so einfach. Die Beamten sind nämlich nicht befugt, ein Fahrzeug ohne einen begründeten Verdacht zu durchsuchen. Sie dürfen zwar nach Ihrem Smartphone fragen, um zu schauen, ob eine Blitzer-App aktiv ist – Sie sind allerdings nicht dazu verpflichtet, Ihr Smartphone auch auszuhändigen.

Anders sieht es aus, wenn ein aktiver Radarwarner auf dem Navi im Auto auf den ersten Blick erkennbar ist. Dann haben Sie als Autofahrer schlechte Karten und müssen mit einer Blitzer-App-Strafe rechnen.

So hilft Ihnen ein KLUGO Partner-Anwalt weiter

Haben Sie eine Frage zum Thema Blitzer-App oder sind mit einem aktiven Radarwarner erwischt worden und benötigen Rechtsbeistand? Dann nehmen Sie jetzt Kontakt zu einem unserer KLUGO Partner-Anwälte oder Rechtsexperten für Verkehrsrecht auf. Im Rahmen eines telefonischen Erstgesprächs können Sie Ihr Anliegen schildern und einen ersten Rat für das weitere Vorgehen erhalten.

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Dann nutzen Sie einfach die KLUGO Erstberatung. Die Erstberatung ist ein Telefongespräch mit einem zertifizierten Anwalt aus unserem Netzwerk.

Beitrag juristisch geprüft von der KLUGO-Redaktion

Der Beitrag wurde mit großer Sorgfalt von der KLUGO-Redaktion erstellt und juristisch geprüft. Dazu ergänzen wir unseren Ratgeber mit wertvollen Tipps direkt vom Experten: Unsere spezialisierten Partner-Anwälte zeigen auf, worauf es beim jeweiligen Thema ankommt.