Cybertrading Betrug

Was du wissen solltest Cybertrading-Betrug: Rolle von Callcentern und was du dagegen tun kannst

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Cybertrading-Betrug ist eine der perfidesten Formen des Internetbetrugs. Über scheinbar seriöse Online-Trading-Plattformen werden Anleger mit unrealistischen Renditeversprechen in die Falle gelockt. Besonders Callcenter sind häufig in diese kriminellen Machenschaften verwickelt. Wir verraten dir, wie du Cybertrading-Betrug erkennst, dich schützt und was du tun kannst, wenn du trotz aller Vorsichtsmaßnahmen doch in die Falle tappst.

von N. Haussmann
21.04.2025
6 Min Lesezeit

Cybertrading-Betrug Das Wichtigste in Kürze

  • Cybertrading-Betrug bezeichnet den Anlagebetrug über gefälschte Online-Trading-Plattformen, die hohe Gewinne versprechen.

  • Callcenter spielen eine zentrale Rolle, indem sie Opfer telefonisch manipulieren und zu weiteren Investitionen drängen.

  • Warnzeichen sind unrealistische Renditeversprechen, Zeitdruck und die Aufforderung zur Installation von Fernwartungssoftware.

  • Betroffene sollten Beweise sichern, Strafanzeige erstatten und rechtliche Unterstützung suchen.

  • Präventive Maßnahmen wie gründliche Recherche und Skepsis gegenüber hohen Gewinnversprechen helfen, Betrug zu vermeiden.

Was versteht man unter Cybertrading-Betrug?

Cybertrading-Betrug ist eine Form des Anlagebetrugs im Internet: Betrügerische Online-Trading-Plattformen bieten vermeintlich lukrative Investments in Finanzprodukte wie Aktien oder Kryptowährungen an. Die Plattformen wirken meist professionell und seriös, um Vertrauen zu schaffen und Zweifel bei den potenziellen Opfern auszuräumen.

Nach einer ersten Einzahlung, die oft nur wenige hundert Euro beträgt, werden die Opfer mit gefälschten Gewinnmeldungen gelockt. Die Betrüger drängen sie dann zu weiteren Einzahlungen, indem sie behaupten, dass höhere Investitionen größere Gewinne bringen würden. Sobald das Opfer misstrauisch wird oder gar eine Auszahlung verlangt, brechen die Betrüger den Kontakt ab. Das bisher eingezahlte Geld ist dann meist verloren.

Wie erkennen Betrüger potenzielle Opfer und welche Methoden setzen sie ein?

Beim Cybertrading-Betrug nutzen Täter gezielte Online-Werbung auf sozialen Medien oder Suchmaschinen, um ihre potenziellen Opfer anzusprechen. Sie verwenden zum Vertrauensaufbau manipulative Techniken wie Social Engineering, eine Methode, bei der menschliche Eigenschaften wie Vertrauen, Hilfsbereitschaft oder Angst ausgenutzt werden, um Personen dazu zu bringen, sensible Informationen preiszugeben, Überweisungen zu tätigen oder schädliche Software herunterzuladen.

Häufig kommen auch gefälschte Promi-Werbungen oder positive Bewertungen zum Einsatz:

  • Angebliche Anleger berichten von schnellen Gewinnen.

  • Opfer werden gedrängt, schnell zu investieren, um „einmalige Chancen“ nicht zu verpassen.

  • Mit Fernwartungssoftware erschleichen die Betrüger sich Zugriff auf Computer oder Smartphones der Opfer.

Welche Rolle spielen Callcenter bei dieser Art von Betrug?

Callcenter sind oft das Herzstück des Cybertrading-Betrugs. Mitarbeiter dieser Callcenter geben sich als Finanzberater aus und kontaktieren die Opfer telefonisch. Sie nutzen beim Gespräch dann psychologische Tricks, um Vertrauen aufzubauen und Druck auszuüben.

Ein bekanntes Beispiel ist ein Callcenter-Betrug in Georgien, bei dem mutmaßlich über 6.000 Anleger, darunter zahlreiche Deutsche, betrogen wurden. Die Masche begann mit einer kleinen Einzahlung von 250 Euro. Anschließend wurden die Opfer systematisch zu weiteren Investitionen gedrängt. Insgesamt entstand so ein Schaden in Millionenhöhe.

Beim Cybertrading-Betrug agieren die Täter oft international: Ermittlungen haben gezeigt, dass solche Callcenter-Netzwerke in Ländern wie Albanien oder dem Kosovo operieren. Bei einer Razzia im Jahr 2025 wurden zahlreiche Callcenter zerschlagen. Trotzdem sind weiterhin viele Netzwerke aktiv.

Wie kann ich unseriöse Online-Trading-Plattformen erkennen?

Du kannst dich vor Cybertrading-Betrug schützen, indem du auf folgende Warnzeichen achtest:

1. Unrealistische Renditeversprechen

Betrügerische Plattformen versprechen oft hohe Gewinne bei geringen Investitionen. Solche Angebote sind unrealistisch und sollten dich misstrauisch machen. Seriöse Anbieter informieren immer transparent über mögliche Risiken und Gewinne.

2. Druckausübung

Wenn du unter Zeitdruck gesetzt wirst oder aggressive Verkaufsstrategien bemerkst, solltest du vorsichtig sein. Seriöse Anbieter geben dir immer genügend Zeit, um eine fundierte Entscheidung zu treffen.

3. Fehlende Transparenz

Seriöse Plattformen haben ein vollständiges Impressum mit Betreiberfirma, Firmensitz und Kontaktmöglichkeiten. Überprüfe dies immer und recherchiere in der BaFin-Datenbank, ob die Plattform reguliert ist.

4. Aufforderung zur Installation von Fernwartungssoftware

Betrüger fordern oft den Zugriff auf dein Gerät, um Schadsoftware zu installieren oder sensible Daten zu stehlen. Einer solchen Aufforderung solltest du niemals nachgeben.

5. Gründliche Recherche

Informiere dich im Internet über Warnungen oder Beschwerden zu den Plattformen. Achte darauf, ob es Einträge in Warnlisten gibt oder ob die BaFin bereits Warnungen herausgegeben hat.

Welche präventiven Maßnahmen helfen, um nicht Opfer von Cybertrading-Betrug zu werden?

Es gibt verschiedene Vorsichtsmaßnahmen, die du ergreifen kannst, um dich wirksam davor zu schützen, Opfer von Cybertrading-Betrug zu werden:

  1. Überprüfe jede Plattform gründlich, suche nach Bewertungen und überprüfe Regulierungen durch Behörden wie die BaFin.

  2. Sei gegenüber hohen Gewinnversprechen skeptisch. Unrealistische Renditen sind immer ein klares Warnsignal.

  3. Schütze deine persönlichen Daten und gib sensible Informationen niemals leichtfertig heraus.

  4. Nutze Informationsangebote öffentlicher, offizieller Stellen. Polizeiportale bieten beispielsweise hilfreiche Warnhinweise gegen Internetbetrug.

Welche rechtlichen Schritte sollte ich einleiten?

Du bist Opfer eines Cybertrading-Betrugs geworden? Dann ist es wichtig, dass du schnell handelst, um den Schaden zu begrenzen.

Gehe am besten folgendermaßen vor:

  • Sichere alle wichtigen Beweise: Dokumentiere alle relevanten Informationen, die mit dem Betrug zusammenhängen. Dazu gehören E-Mails, Kontoauszüge, Screenshots der betrügerischen Plattform sowie Chatprotokolle und Telefonnummern. Diese Beweise sind wichtig für die spätere Strafverfolgung und mögliche Schadensersatzansprüche.

  • Erstatte unbedingt Strafanzeige: Melde den Internetbetrug der Polizei, entweder vor Ort oder online über die Internetwache. Eine Strafanzeige ist kostenlos und kann auch anonym gegen unbekannte Täter erfolgen. Es ist wichtig, dass du Anzeige erstattest, damit Ermittlungen eingeleitet werden können und andere potenzielle Opfer geschützt werden. Ein erfahrener Anwalt für Strafrecht kann dich unterstützen, wenn du rechtliche Schritte einleiten möchtest.

  • Informiere umgehend deine Bank: Setze dich sofort mit deiner Bank in Verbindung, um betroffene Konten zu sperren und Rückbuchungen zu prüfen. Manche Banken können Transaktionen stoppen oder Gelder zurückholen, wenn schnell gehandelt wird. Informiere auch Kryptobörsen, falls du über diese investiert hast.

Unsere erfahrenen KLUGO Partner-Anwälte und Rechtsexperten für Strafrecht helfen dir dabei, rechtliche Möglichkeiten zu prüfen und durchzusetzen, wenn du Opfer von Cybertrading-Betrug oder Online-Betrug geworden bist. Sie unterstützen dich bei der Beweissicherung, der Kommunikation mit Behörden und der Geltendmachung möglicher Schadensersatzansprüche. Zudem bewerten sie, ob zivilrechtliche Schritte – wie Klagen oder außergerichtliche Verhandlungen – in deinem Fall sinnvoll sind. Über unsere Online-Plattform kannst du einfach und schnell einen Termin für ein unverbindliches Erstgespräch vereinbaren.

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Über unsere Autoren Nina Haussmann

Nina Haussmann ist seit 2016 freiberufliche Texterin, Ghostwriterin und Lektorin. Mit einem Bachelor-Abschluss in Germanistik und Politikwissenschaften und einem Master-Abschluss in Deutscher Literatur hat sie nicht nur ein fundiertes Wissen über die Feinheiten der deutschen Sprache, sondern auch die Fähigkeit, komplexe Sachverhalte verständlich aufzubereiten. Hauptsächlich schreibt sie Texte im juristischen Bereich, vorwiegend zum Thema Erbrecht, und Ratgebercontent. So unterstützt sie auch die KLUGO-Redaktion seit Anfang 2020 regelmäßig mit Blog- und Contentbeiträgen.

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