Was du wissen solltest Arbeitszeugnis

Du hast einen Anspruch auf ein Arbeitszeugnis und kannst diesen gewöhnlich innerhalb von 3 Jahren geltend machen. Allerdings kommt es auch vor, dass Arbeitgeber ihrer Pflicht nicht nachkommen oder ein Arbeitszeugnis mit Geheimcodes erstellen. Dann kommen unsere Partner-Anwälte und Rechtsexperten ins Spiel. Sie können dir dabei helfen, deine Rechte durchzusetzen.

Auf dieser Seite

Rein rechtlich betrachtet handelt es sich bei deinem Arbeitszeugnis um eine Urkunde. Im Arbeitsrecht wurden feste Vorgaben verankert, welche formellen und inhaltlichen Daten darin vorhanden sein müssen. Entspricht dein Arbeitszeugnis nicht diesen Anforderungen, so kannst du es nachträglich ändern lassen.

von KLUGO
25.06.2024
5 Min Lesezeit

Arbeitszeugnis Das Wichtigste in Kürze

  • Du hast einen Anspruch auf ein Arbeitszeugnis.

  • Du musst dein Arbeitszeugnis aktiv vom Arbeitgeber einfordern.

  • Ein einfaches Arbeitszeugnis bestätigt nur, dass du in dem Unternehmen beschäftigt warst.

  • Ein qualifiziertes Arbeitszeugnis bewertet zusätzlich deine Arbeitsleistung und deine Sozialkompetenz.

  • Dein Arbeitgeber kann geheime Codes und Formulierungen einfügen, die zu deinem Nachteil sind.

Vermutest du geheime Codes oder Fehler in deinem Arbeitszeugnis, so solltest du einen Rechtsexperten um Hilfe bitten.

Definition Was ist ein Arbeitszeugnis?

Ein Arbeitszeugnis ist rechtlich betrachtet eine Urkunde, mit der bestätigt wird, dass du im Betrieb gearbeitet hast. Die Inhalte eines einfachen Arbeitszeugnisses sind Daten zu dir und dem Unternehmen, in dem du gearbeitet hast, die Art und Dauer der Beschäftigung und dein Aufgabengebiet. In einem qualifizierten Arbeitszeugnis wird zusätzlich deine Leistung und Sozialkompetenz beurteilt.

Rein rechtlich ist dein Arbeitgeber dazu verpflichtet (§ 109 Abs.1 S.1 GewO) dir ein Arbeitszeugnis auszustellen, allerdings muss dies kein qualifiziertes Arbeitszeugnis sein. Auf ein einfaches Arbeitszeugnis hast du auf jeden Fall Anrecht. Ein qualifiziertes Arbeitszeugnis dagegen kannst du nur verlangen, wenn du länger als 6 Wochen im Unternehmen beschäftigt warst.

Welche Arten von Arbeitszeugnissen gibt es?

Die Art des Arbeitszeugnisses wird nach seinem Inhalt unterschieden:

  • Inhalte des einfachen Zeugnisses:

    • persönliche Daten

    • Art und Dauer deiner Beschäftigung

    • genaue Beschreibung deiner Tätigkeit

  • Inhalte des qualifizierten Zeugnisses:

    • Enthält zusätzlich zu den Inhalten eines einfachen Arbeitszeugnisses, auch eine umfassende Beschreibung und Bewertung deiner Arbeitsleistung und Sozialkompetenz.

Außerdem können Arbeitszeugnisse nach Ausstellungszeit unterschieden werden:

  • Zwischenzeugnis: Es wird während deines Arbeitsverhältnisses ausgestellt.

  • Vorläufiges Zeugnis: Dieses wird kurz vor Anstellungsende ausgestellt und gilt nur vorläufig.

  • Endzeugnis: Du erhältst dieses Arbeitszeugnis beim Beschäftigungsende.

Nähere Informationen zu den Arten von Arbeitszeugnissen erfährst du in diesem Beitrag: Arten von Arbeitszeugnissen

Welche Fristen gelten?

Du hast grundsätzlich laut § 195 BGB 3 Jahre Zeit, ein Arbeitszeugnis einzufordern. Aber wenn du längere Zeit deinen Anspruch nicht geltend machst, kann es deinem Arbeitgeber nicht mehr zumutbar gemacht werden, das Arbeitszeugnis auszustellen und dann kann die Frist schon nach 6 bis 12 Monaten verstreichen. Es können auch im Arbeits- oder Tarifvertrag abweichende Regelungen festgelegt worden sein, die eine Frist von 3 Monaten vorsehen.

Wann muss der Arbeitgeber das Arbeitszeugnis erstellen?

Dein Arbeitgeber muss das Arbeitszeugnis nach deiner Aufforderung innerhalb von 2 Wochen erstellen. Du musst es dann innerhalb von 3 Jahren bei ihm abholen. Denn nur in bestimmten Fällen muss er es dir auch zuschicken.

Frist für Änderungen am Arbeitszeugnis

Möchtest du, dass Änderungen an deinem Arbeitszeugnis vorgenommen werden, weil es z. B. Fehler enthält, so gibt es dafür keine zeitlichen Grenzen.

Mehr zu dem Thema erfährst du hier: Arbeitszeugnis Fristen

Worauf solltest du achten?

Achte bei einem Arbeitszeugnis besonders auf Formulierungen und geheime Codes. Aber auch Rechtschreib- und Grammatikfehler werfen ein schlechtes Licht auf dich bei der Bewerbung auf eine neue Arbeitsstelle.

Mehr zu dem Thema erfährst du in unserem Beitrag "Fehler im Arbeitszeugnis"

Du bist unsicher, ob es ein gutes Arbeitszeugnis ist?

Lass dein Arbeitszeugnis von Profis prüfen, damit du dir nicht die Zukunft verbaust. Viele Arbeitszeugnisse enthalten geheime Formulierungen und Codes, die für Laien schwer einzuschätzen sind.

Qualifiziertes statt einfaches Arbeitszeugnis

Wenn du ein einfaches Arbeitszeugnis erhalten hast, aber ein qualifiziertes haben möchtest, kannst es mit unseren kostenlosen Mustern bei deinem Arbeitgeber anfordern.

KLUGO Tipp:

Gibt es keine Ausschlussklausel in deinem Arbeits- oder Tarifvertrag, so kannst du ein qualifiziertes Arbeitszeugnis innerhalb von 3 Jahren nach Beendigung deines Arbeitsverhältnisses beantragen.

Für Arbeitgeber

Als Arbeitgeber interessierst du dich vor allem dafür, wem du ein Arbeitszeugnis ausstellen musst und welche Formulierungen Standard sind. Dies erfährst du in unseren Beiträgen zum jeweiligen Thema und erhältst kostenlose Muster.

Wer hat Anspruch auf ein Arbeitszeugnis?

Jeder Arbeitnehmer hat nach Beendigung des Beschäftigungsverhältnisses Anspruch auf ein Arbeitszeugnis (§ 109 GewO). Darunter fallen folgende Beschäftigte:

  • Arbeitnehmer in Vollzeit und Teilzeit

  • Arbeitnehmer in Probezeit

  • geringfügig Beschäftigte

  • Auszubildende

  • Praktikanten

  • Aushilfen

Mehr Informationen dazu erhältst du im Beitrag "Anspruch auf Arbeitszeugnis".

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