Jetzt agieren! Arbeitszeugnis anfechten
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Nach der Kündigung des Jobs ist die Übergabe des Arbeitszeugnisses ein wichtiger Moment. Wenn du das Arbeitszeugnis gründlich geprüft hast und damit unzufrieden bist, solltest du es anfechten. Wie das geht, erfährst du in folgendem Beitrag.
Arbeitszeugnis anfechten Das Wichtigste in Kürze
Du hast das Recht auf ein faires Arbeitszeugnis und kannst dies bei deinem Arbeitgeber einfordern.
Die Art des Arbeitszeugnisses kannst du meist selbst bestimmen.
Prüfe dein Zeugnis nach Erhalt immer auf formale und inhaltliche Fehler.
Insbesondere, wenn du dir über die Formulierungen im Zeugnis unsicher bist, solltest du einen Anwalt zu Rate ziehen.
Arbeitszeugnis anfechten: Wie gehe ich am besten vor?
Wenn du dein Arbeitszeugnis korrigieren lassen möchtest, solltest du, wenn nötig, die nachfolgenden Schritte gehen.
Grundsätzlich solltest du Änderungen möglichst zeitnahe einfordern. In deinem Arbeits- oder Tarifvertrag erfährst du Fristen für das Einfordern des Arbeitszeugnisses sowie für eventuelle Änderungen.
Zusammenfassung:
Es gilt für das Anfordern eines Arbeitszeugnisses eine gesetzliche Frist von 3 Jahren. Für das Anfechten eines Arbeitszeugnisses gilt die Frist von 6 Monaten. Gerichte gehen davon aus, dass Arbeitgeber zu einem späteren Zeitpunkt Leistungen nicht mehr ordnungsgemäß bewerten können.
1. Gespräch mit deinem Vorgesetzten suchen
Wenn du ein Problem mit deinem Arbeitszeugnis hast, solltest du im ersten Schritt deinen Vorgesetzten ansprechen. Triff dich mit ihm zu einem klärenden Gespräch und teile ihm mit, in welchen Punkten du dir eine Änderung des Zeugnisses wünschst. Leg dir dazu vorab eine Argumentation sowie einen Vorschlag für die Änderung zurecht. So kannst du in ein konstruktives Gespräch gehen.
Bei einfachen formalen Fehlern sind die Chancen recht gut, dass dein Vorgesetzter die Änderungen umgehend veranlassen wird. Geht es um wertende Aussagen, kann es leicht zu Differenzen kommen. Lenkt dein Vorgesetzter hier nicht ein, beende das Gespräch dennoch in einer positiven Atmosphäre. Verhärten sich bereits an diesem Punkt die Fronten, wird eine gütliche Einigung schnell unwahrscheinlich.
Fordere nach dem Gespräch noch einmal auf dem schriftlichen Weg die Änderung deines Arbeitszeugnisses ein und gib konkret an, welche Punkte du korrigiert sehen möchtest. Gib deinem Arbeitgeber für die Nachbesserung eine zeitliche Frist von beispielsweise 14 Tagen.
2. Arbeitszeugnis prüfen lassen
Möchtest du einen Widerspruch gegen dein Arbeitszeugnis einlegen, dann solltest du dieses von einem Anwalt prüfen lassen. Auch wenn dir gewisse Aussagen im Arbeitszeugnis vielleicht nicht schmecken, können sie rechtlich betrachtet nicht zu beanstanden sein. In diesem Fall kannst du das folgende Klageverfahren verlieren.
Dabei kommen nicht nur finanziellen Schwierigkeiten auf dich zu. Du wirst deinem Arbeitgeber nicht unbedingt in guter Erinnerung bleiben. Insofern potenzielle neue Arbeitgeber erfahren, wie du aus dem Betrieb ausgeschieden bist, sind die Chancen auf eine erneute Einstellung gering.
Lass das Arbeitszeugnis also vom Anwalt prüfen, damit dieser ersehen kann, ob deine Änderungswünsche angemessen sind und ein Klageverfahren Erfolg haben könnte.
3. Anwalt einschalten
Hast du dich dazu entschieden, einen Anwalt einzuschalten, sollte dieser in Kontakt mit deinem Arbeitgeber treten. In einem weiteren Gespräch kannst du mit anwaltlicher Hilfe deine Forderungen äußern, dein Arbeitgeber kann seine Sicht der Dinge darstellen. Für beide Seiten wäre es gut, wenn an diesem Punkt eine Einigung erfolgen würde. So kann ein finanziell und zeitlich aufwändigeres Klageverfahren abgewendet werden.
4. Klageverfahren
Erfolgt keine Einigung, kann eine Klage vor dem zuständigen Arbeitsgericht erfolgen. Je nach der Ausgangssituation stehst du oder dein Arbeitgeber in der Beweispflicht.
Warum sollte ich gegen mein schlechtes Arbeitszeugnis in Widerspruch gehen?
Vielleicht weißt du schon, dass dein Vorgesetzter Änderungen am Arbeitszeugnis nicht gutheißen und wahrscheinlich verweigern wird. Siehst du trotzdem einen dringenden Verbesserungsbedarf, dann solltest du unbedingt die notwendigen rechtlichen Schritte gehen. Arbeitszeugnisse sind für Bewerbungen unerlässlich und haben einen großen Wert. In deinem Bewerbungsanschreiben stellst du selbstverständlich deine Vorzüge in den Vordergrund – das Zeugnis zeigt dem Personaler, ob diese Vorzüge auch von unabhängigen Dritten bestätigt werden.
Gehst du mit einem schlechten Arbeitszeugnis in Bewerbungsverfahren, drohen dir enorme Nachteile, die du auch in einem persönlichen Vorstellungsgespräch nur schlecht erklären und ausgleichen kannst. Scheue dich also nicht, anwaltliche Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn du dein Arbeitszeugnis gerichtlich anfechten möchtest.
KLUGO Tipp:
Jeder Arbeitnehmer hat das Recht, ein faires Zeugnis zu erhalten. Dieses muss zwingend wahr und wohlwollend formuliert sein. Entspricht das Arbeitszeugnis nicht den rechtlichen Vorgaben und bist du mit deiner Bewertung nicht zufrieden, solltest du das Arbeitszeugnis anfechten.
Gründe, um ein Arbeitszeugnis anzufechten
Fehler im Arbeitszeugnis kommen öfter vor. Wenn du dein Zeugnis in den Händen hältst, prüfe es auf formale Fehler und beurteile die Vollständigkeit des Aufbaus. Sollte dein Arbeitgeber sich weigern dein Zeugnis zu korrigieren, hast du die Möglichkeit eine Korrektur deines Arbeitszeugnisses einzuklagen. Personaler lesen jeden Tag unzählige solcher Dokumente, für einen schnellen Überblick hat sich ein spezieller Aufbau durchgesetzt.
Fehler im Aufbau des Arbeitszeugnisses
Um beurteilen zu können, ob dein Arbeitszeugnis dem Standard entspricht, solltest du die allgemein gültige Struktur von qualifizierten Arbeitszeugnissen kennen.
Aufbau eines qualifizierten Arbeitszeugnisses:
Daten vom Arbeitnehmer
Tätigkeitsbeschreibung für den gesamten Zeitraum des Arbeitsverhältnisses
Beurteilung von Leistung und Sozialverhalten
ggf. Grund für Beendigung des Arbeitsverhältnisses
Schlussformel
Datum und Unterschrift
Das Arbeitszeugnis ist oft entscheidend für den weiteren Berufsweg. Sollte Ihnen Ihr Arbeitgeber ein schlechtes oder fehlerhaftes Arbeitszeugnis ausstellen, suchen Sie zunächst das Gespräch. Werden Sie sich nicht einig, kann Sie ein Rechtsexperte für Arbeitsrecht bezüglich weiterer Vorgehensmöglichkeiten beraten.
Jens Gursky Rechtsanwalt
Die meisten Auseinandersetzungen mit dem Arbeitgeber finden selbstverständlich um die Beurteilung von Leistungen statt. Es ist nur menschlich, dass du aus deiner Perspektive einen anderen Blick auf deine Tätigkeit hast als dein Vorgesetzter. So kommt es schnell zu Disputen und Meinungsverschiedenheiten, über die es zu reden gilt.
Wichtig zu wissen:
Selbst wenn du in deiner Tätigkeit nicht so erfolgreich warst, wie du es dir gewünscht hättest, hast du einen Anspruch auf ein wohlwollendes und wahres Zeugnis.
Das bedeutet, dass negative Bemerkungen nicht erlaubt sind, weil diese dir das Finden einer neuen Tätigkeit erschweren. Um trotzdem verschiedene Nuancen von Leistungsabstufungen in die Bewertung miteinzubringen, hat sich jedoch in Arbeitszeugnissen eine sehr differenzierte Wortwahl eingebürgert. Mittels spezieller Formulierungen im Arbeitszeugnis machen Arbeitgeber so deutlich, ob Arbeitnehmer sich durch besonders gute Leistungen hervorgetan haben oder im besten Fall Mittelmaß waren. Für dich gilt es, dein vorliegendes Zeugnis auf solche Bewertungen hin zu prüfen und zu überlegen, ob diese auf dich zutreffen.
§ 109 GewO Zeugnis, Abs. 2
Der § 109 GewO Zeugnis, Abs. 2 besagt, dass das Zeugnis klar und verständlich formuliert sein muss. Es darf keine Merkmale oder Formulierungen enthalten, die den Zweck haben, eine andere als aus der äußeren Form oder aus dem Wortlaut ersichtliche Aussage über den Arbeitnehmer zu treffen. Eine Geheimsprache sowie Ausrufungszeichen oder ähnliches sind damit verboten.
Es ist nicht ganz einfach, die formelhafte Zeugnissprache und deren wahre Bedeutung zu verstehen. Wenn du dir unsicher bist, dann lass von einem Fachanwalt dein Arbeitszeugnis prüfen.
Formale Fehler
Klare Gründe zum Anfechten eines Arbeitszeugnisses liegen vor, wenn formale Fehler enthalten sind. Dazu können die falsche Bezeichnung der ausgeübten Tätigkeit, fehlende Tätigkeitsbeschreibungen oder schlichte Rechtschreibfehler gehören. Solche Fehler solltest du umgehend bei deinem Vorgesetzten anmerken, in aller Regel werden sie schnell behoben, da sie kein Gegenstand weiterer Auseinandersetzungen sind.
Das Arbeitszeugnis ist weniger als ausreichend
Findest du in deinem Arbeitszeugnis Aussagen, die darauf schließen lassen, dass deine Arbeitsleistung negativ oder höchstens als ausreichend einzustufen ist, dann ist dein Vorgesetzter in der Pflicht, dies zu beweisen. Er muss darlegen, warum er deine Leistungen oder dein Sozialverhalten nur als mittelmäßig einstuft. An dir ist es, der Argumentation zu folgen und einzuschätzen, ob diese aus dessen Perspektive glaubhaft ist.
Zusammenfassung:
Um deine Arbeit in einem bestimmten Bereich als nicht ausreichend zu beurteilen, müssen die Leistungen über einen längeren Zeitraum schlecht gewesen sein.
Beispiele für solche negativen Bewertungen im Arbeitszeugnis:
regelmäßiges Zuspätkommen
Mobbing
Arbeitsverweigerung
Das Arbeitszeugnis würdigt nicht deine herausragenden Leistungen
Du liest dein Arbeitszeugnis und du fühlst dich nicht gerecht beurteilt. Dein Vorgesetzter erwähnt vielleicht mit keinem Wort, dass du dich in den vergangenen zehn Jahren vom Praktikanten zum Stellvertreter der Geschäftsführung mit herausragenden Leistungen hochgearbeitet hast. Vielleicht konnte deine Abteilung aber auch unter deiner Führung einen sehr wichtigen Auftrag akquirieren.
Beispiele für herausragende Leistungen im Arbeitszeugnis:
Projekterfolge
Teamführung
erfolgreiche Umstrukturierungen in der Abteilung
Solche herausragenden Leistungen können im Arbeitszeugnis ihren Platz finden. Du bist in diesem Fall in der Pflicht, diese Leistungen nachzuweisen, wenn du ein gutes Arbeitszeugnis einklagen möchtest.
Weitere Gründe für das Anfechten deines Arbeitszeugnisses
Die Bewertung in deinem Arbeitszeugnis ist immer ein wenig subjektiv, denn dein Vorgesetzter ist wahrscheinlich nicht den ganzen Arbeitstag über mit dir in Kontakt gewesen. Sein Urteil kann er sich also nur über seine Beobachtungen und Gespräche mit weiteren Mitarbeitern bilden.
Womöglich ist dein Vorgesetzter erst seit einer kurzen Zeit im Unternehmen und kann sich gar kein Bild über deine langjährigen Leistungen machen. Trotzdem darf er kein zu kurzes Arbeitszeugnis aushändigen. Ist dein Zeugnis nur wenige Zeilen lang, wirft das ein schlechtes Licht auf dich, denn scheinbar gibt es über dich nur wenig zu sagen. Solch ein Arbeitszeugnis darfst du anfechten. Bestehe auf eine längere Bewertung, vielleicht durch einen anderen Vorgesetzten, der deine Leistungen besser beurteilen kann.
Genauso kannst du dein Arbeitszeugnis anfechten, wenn es widersprüchliche Aussagen enthält. Vielleicht erhältst du für deine Teamfähigkeit und deine fachlichen Kenntnisse ein sehr großes Lob, es folgt aber im Gesamturteil nur eine mittelmäßige Bewertung. Das passt nicht zusammen und wirkt, als wenn du hinauskomplimentiert werden solltest.
Womöglich steckt dahinter einfach nur ein Versehen, trotzdem solltest du der Sache auf den Grund gehen, denn zukünftige Arbeitgeber könnten solche Widersprüche missverstehen.
Diese Schritte solltest du bis zum gerichtlichen Anfechten deines Arbeitszeugnisses durchführen:
Arbeitszeugnis lesen und eventuelle Änderungen formulieren
Gespräch mit Vorgesetzten suchen und schriftliche Frist zur Abänderung geben
Arbeitszeugnis durch einen Fachanwalt für Arbeitsrecht prüfen lassen
zweites Gespräch mit dem Fachanwalt und Vorgesetzten führen
Arbeitszeugnis gerichtlich anfechten
Unsere Partner-Anwälte geben dir in einer telefonischen Erstberatung eine sofortige Einschätzung der Rechtslage und setzen – wenn nötig – dein Recht auf ein faires Arbeitszeugnis durch.