
Das musst du wissen Handy am Steuer
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Das Handy klingelt während der Fahrt. Ein Anruf oder eine Benachrichtigung fordert deine Aufmerksamkeit. Im Straßenverkehr kann allerdings schon ein kurzer Blick aufs Handy ernsthafte Konsequenzen nach sich ziehen. Welche Strafen der Gesetzgeber bei Verstößen gegen das Handyverbot am Steuer vorsieht und wie du dagegen vorgehen kannst, erfährst du hier.
Handy am Steuer Das Wichtigste in Kürze
Das Handy am Steuer ist vielfach Ursache für Verkehrsunfälle mit Sach- und Personenschäden.
Um vorzubeugen, hat der Gesetzgeber die Nutzung des Handys am Steuer verboten.
Wer im Auto telefonieren möchte, muss dies entweder bei ausgeschaltetem Motor oder mit einer Freisprecheinrichtung tun.
Neben dem Handy ist auch die Nutzung anderer Geräte am Steuer untersagt – zum Beispiel das Navigationsgerät, Taschenrechner oder Berührungsbildschirme dürfen nicht genutzt werden.
Wirst du von der Polizei bei der Nutzung eines elektrischen Geräts im KFZ erwischt, erhältst du einen Bußgeldbescheid.
Was umfasst das Handyverbot am Steuer?
Lange Zeit hielt sich das Gerücht, dass nur das Telefonieren mit dem Handy am Ohr im Auto verboten sei. Tatsächlich geht der Gesetzgeber jedoch viele Schritte weiter. Die genauen Anforderungen an den Autofahrer werden in § 23 der Straßenverkehrsordnung geregelt: Weder Sicht noch Gehör dürfen durch Mitfahrer, Tiere, Ladung, Geräte oder den Fahrzeugzustand negativ beeinträchtigt werden.
Das heißt konkret: Nicht nur die Nutzung eines Mobiltelefons ist am Steuer verboten, sondern auch die Nutzung aller anderen Geräte, die aktiv vom Straßenverkehr ablenken. Als Gerät werden unter anderem alle Geräte der Unterhaltungselektronik oder Ortsbestimmung gewertet, die im Auto verwendet werden. Im Jahr 2020 hat der Bundesgerichtshof entschieden, dass auch ein Taschenrechner während der Fahrt nicht genutzt werden darf. (Az. 4 StR 526/19)
Welche elektronischen Geräte dürfen nicht am Steuer genutzt werden?
Die Zeiten, in denen lediglich das Telefonieren mit dem Smartphone am Ohr verboten war, sind längst vorbei. Der Einzug der modernen Medien in unsere Kraftfahrzeuge hat dafür gesorgt, dass auch viele weitere Geräte durch Entscheidungen der Gerichte unter das Handyverbot am Steuer fallen.
Dazu zählen unter anderem:
Navigationsgeräte
Berührungsbildschirme
Fernseher
Abspielgeräte mit Videofunktion oder Audiofunktion
Mobiltelefone
Tragbare Flachrechner und Taschenrechner
Smartwatches
Notebooks und Laptops
Diktiergeräte
iPods und MP3-Player
E-Book-Reader
Videobrillen und andere sichteinschränkende Geräte
Wann ist Telefonieren am Steuer erlaubt?
Es gibt bestimmte Vorrichtungen, mit denen das Telefonieren im Auto erlaubt ist. Dabei darf das Gerät zu keiner Zeit in der Hand gehalten und benutzt werden. Mithilfe technischer Hilfsmittel, zum Beispiel einer Freisprecheinrichtung oder einem Headset, ist auch das Telefonieren am Steuer erlaubt. Dies hat den Hintergrund, dass mit derartigen Hilfsmitteln schon ein einfacher Knopfdruck zur Annahme des Telefonats ausreicht und im Anschluss ein Gespräch, ähnlich der Unterhaltung mit einem Mitfahrer, geführt werden kann. Da dies keinen großen Eingriff in den Straßenverkehr bedeutet, ist das Telefonieren mit Freisprecheinrichtung oder Headset am Steuer ausdrücklich zulässig.
Auch ein Handy, das in einer Kfz-Halterung befestigt wurde und darin beispielsweise als Navigationsgerät dient, ist erlaubt, solang es nicht während der Fahrt bedient wird. Das Bloße in die Hand nehmen des Smartphones ist ebenfalls nicht verboten.
Außerdem ist das Telefonieren am Steuer erlaubt, wenn das Kraftfahrzeug steht und der Motor vollständig ausgeschaltet wurde.
KLUGO Tipp:
Die Regelungen, wann Telefonieren im Auto erlaubt oder verboten ist, variieren von Land zu Land. So ist zum Beispiel in Frankreich auch das Telefonieren mit Headset nicht gestattet. Vor einer Urlaubsreise solltest du dich daher zu den individuellen Vorschriften genau informieren.
Welche Strafen gibt es, wenn man das Handy am Steuer nutzt?
Die Strafe für die Handynutzung am Steuer hängt von den Umständen ab:
Grundstrafe für Handy am Steuer:
Bußgeld: 128,50 Euro (inkl. Gebühren und Auslagen)
Punkte in Flensburg: 1 Punkt
Handy am Steuer mit Gefährdung im Straßenverkehr:
Bußgeld: 178,50 Euro (inkl. Gebühren und Auslagen)
Punkte in Flensburg: 2 Punkte
Fahrverbot: 1 Monat
Bei Unfall mit Sachbeschädigung:
Bußgeld: 228,50 Euro (inkl. Gebühren und Auslagen)
Punkte in Flensburg: 2 Punkte
Fahrverbot: 1 Monat
Wichtig: Seit März 2025 sind neue Handyblitzer mit KI-Technologie im Einsatz. Was bisher schwer zu erfassen und beweisen war, ist jetzt kein Problem mehr. Es drohen vermehrt Bußgelder! Achte noch mehr darauf, während der Fahrt dein Handy nicht zu nutzen.
Mit dem Handy in der Hand geblitzt – und jetzt?
Wer mit dem Handy in der Hand von einem mobilen oder festinstallierten Blitzer geblitzt wird, begeht gleich zwei Ordnungswidrigkeiten: die Geschwindigkeitsüberschreitung und das Handy am Steuer. Gerichtlich wird dieser Fall jedoch als eine Tateinheit betrachtet, da beide Ordnungswidrigkeiten zur selben Zeit, am selben Ort und durch dieselbe Person entstanden sind. Daher wird in diesem Fall immer die Ordnungswidrigkeit verfolgt, die ein höheres Bußgeld und ggf. weitere Punkte in Flensburg oder ein Fahrverbot zur Folge hat. Nutze für eine erste Einschätzung der Bußgeldhöhe einfach den KLUGO Bußgeldrechner.
Übrigens: Auch als Fahrradfahrer ist das Handy am Steuer verboten. Wer beim Fahrradfahren mit dem Smartphone in der Hand erwischt wird, muss mit einem Bußgeld in Höhe von 55 Euro rechnen.
Zusammenfassung:
Wie hoch das Bußgeld für das Handy am Steuer ausfällt, hängt von vielen Faktoren ab. Wirst du dagegen mit Handy am Steuer geblitzt, wird nur eine der Ordnungswidrigkeit – im Regelfall die mit höherem Bußgeld – verfolgt.
Welche Strafen fallen im Ausland für Handy am Steuer an?
In vielen Ländern sind die Strafen für die Handynutzung am Steuer viel höher als in Deutschland. Während in Deutschland nur 128,50 Euro Bußgeld (inkl. Gebühren und Auslagen) anfallen, können die Kosten im Ausland bis in den vierstelligen Bereich steigen.
Die meisten Länder nutzen einen Bußgeldrahmen. Das bedeutet, dass es kein festes Bußgeld gibt, sondern die Polizisten und Ordnungsbeamten einen gewissen Spielraum haben. Die genaue Höhe des Bußgeldes hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel von der konkreten Situation, in der das Handy am Steuer genutzt wurde.
Obwohl die Bußgelder für die Handynutzung am Steuer in vielen Ländern höher sind als in Deutschland, musst du nur selten mit schwereren Folgen rechnen. Verkehrsverstöße im Ausland führen nicht zu Punkten in Flensburg. Die meisten Länder haben ihre eigenen Punktesysteme.
Wenn du also im Urlaub in Spanien regelmäßig Verkehrsverstöße begehst, kann dies vor Ort zu einem Fahrverbot führen. Dieses Fahrverbot gilt dann allerdings nicht in Deutschland.
Weitere Informationen zum Führerscheinentzug findest du in unserem Beitrag zum Thema Führerscheinentzug: Dauer, Konsequenzen & Sperrfristen.
Handy am Steuer in der Probezeit – welche Konsequenzen muss ich befürchten?
Mit der Erteilung der Fahrerlaubnis – konkreter gesagt, mit der Aushändigung des Führerscheins – beträgt die Probezeit zwei Jahre. Wer innerhalb dieser Zeit einen Verstoß gegen die Straßenverkehrsordnung begeht, kann noch zusätzlich bestraft werden. Das Handy am Steuer während der Probezeit gilt als sogenannter A-Verstoß, also schwerwiegender Verstoß, der die Probezeit automatisch um zwei Jahre verlängert.
Außerdem ist nach der Nutzung des Handys am Steuer in der Probezeit ein Aufbauseminar verpflichtend, dessen Kosten vom Fahrer vollständig übernommen werden müssen. Zusätzlich wird man als Fahrer in der Probezeit bei der Nutzung des Handys am Steuer natürlich auch mit den üblichen 128,50 Euro Bußgeld (inkl. Gebühren und Auslagen) und einem Punkt in Flensburg bestraft.
KLUGO Tipp:
Während der Probezeit sollte besonders penibel darauf geachtet werden, sich an die gängigen Verkehrsregeln zu halten. Andernfalls kann die Probezeit verlängert und ein Aufbauseminar gefordert werden. Auch ein Entzug des Führerscheins ist während der Probezeit schneller möglich.
Unfall mit Handy am Steuer – was sind die Folgen?
Die Nutzung des Handys am Steuer kann leicht zu Verkehrsunfällen mit Sach- oder Personenschäden führen. Wenn du einen Unfall baust, während du dein Handy benutzt, musst du mit weiteren Strafen rechnen:
Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer:
Bußgeld: 178,50 Euro (inkl. Gebühren und Auslagen)
Unfall mit Sach- oder Personenschaden:
Bußgeld: 228,50 Euro (inkl. Gebühren und Auslagen)
Zusätzlich zur Geldstrafe kann es häufig zu einer polizeilichen Anzeige und einem Gerichtsverfahren kommen. In solchen Verfahren kann der Unfallverursacher als teilschuldig oder schuldig eingestuft werden. Die Strafe hängt immer vom Gericht ab und richtet sich nach der Schwere des Unfalls sowie dem entstandenen Schaden.
Bei Personenschaden oder konkreter Gefährdung: Es könnte sich um fahrlässige Körperverletzung oder Gefährdung des Straßenverkehrs (§ 315c Abs. 1 StGB) handeln.
In der Regel kommt die Kfz-Versicherung für die Schäden im Straßenverkehr auf. Allerdings gilt das nicht immer bei Unfällen, die durch die Nutzung des Handys am Steuer verursacht wurden. Diese könnten als grobe Fahrlässigkeit gewertet werden und wären dann nicht mehr durch die Kfz-Versicherung abgedeckt. Dies betrifft allerdings hauptsächlich die Schäden am eigenen Auto. Die Kfz-Haftpflichtversicherung übernimmt dennoch die Schäden am Fahrzeug des Geschädigten.
§ 276 BGB: Dieser Paragraph legt fest, wann ein Unfall in die Verantwortlichkeit des Schuldners übergeht.
Widerspruch mithilfe eines Anwalts einlegen?
Wenn du mit dem Handy am Steuer erwischt wirst, erhältst du einige Wochen später einen Bußgeldbescheid. Dieser Bescheid enthält:
Detaillierte Erläuterung der Ordnungswidrigkeit
Angabe der Strafe:
1 Punkt in Flensburg
Bußgeld
Falls du Einspruch gegen den Bußgeldbescheid einlegen möchtest, solltest du dies immer in Absprache mit einem Anwalt für Verkehrsrecht tun.
Entscheidest du dich für einen Einspruch, wird ein Zwischenverfahren eingeleitet. Während dieses Verfahrens:
Prüft die zuständige Behörde den Sachverhalt und die Beweise erneut.
Entscheidet die Behörde, ob der Fall klar ist.
Nur Fälle, bei denen die Beweislast eindeutig ist, werden anschließend an das Gericht weitergeleitet. Das Gericht entscheidet dann über deine Schuld oder Unschuld.
KLUGO Tipp:
Die Entscheidung, ob du gegen einen Bußgeldbescheid wegen des Handys am Steuer Einspruch einlegt, sollte wohlüberlegt sein. Hält die Behörde an den Vorwürfen fest, kommt es zu einer Gerichtsverhandlung – die Kosten können unter Umständen bei einer Verurteilung daher höher sein als das ursprüngliche Bußgeld.
Wende dich für eine erste Einschätzung deines Falls an einen KLUGO Partner-Anwalt und Rechtsexperten für Verkehrsrecht. Dieser kann dir eine erste Orientierung bieten und dabei helfen, deine Erfolgsaussichten einzuschätzen.
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