
Wer hat Kündigungsschutz? Kündigungsschutz
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In Deutschland ist der Kündigungsschutz ein zentrales Element des Arbeitsrechts, das Arbeitnehmer vor unrechtmäßigen Kündigungen schützt. Wenn du deine eigenen Rechte kennst, kannst du einfacher deine Situation besser einschätzen und gegen ungerechtfertigte Kündigungen vorgehen.
Doch wen betrifft der Kündigungsschutz und welche Besonderheiten gibt es?
Kündigungsschutz Das Wichtigste in Kürze
Es gibt den allgemeinen und besonderen Kündigungsschutz.
Der Kündigungsschutz betrifft entweder bestimmte Personengruppen oder hängt von der Zugehörigkeit und Betriebsgröße ab.
Eine Kündigungsschutzklage sollte innerhalb von drei Wochen erhoben werden.
Rechtliche Grundlagen des Kündigungsschutzes
Das Kündigungsschutzgesetz (KSchG) bildet die rechtliche Grundlage für den Kündigungsschutz in Deutschland. Es legt fest, dass eine Kündigung sozial gerechtfertigt sein muss, um wirksam zu sein. Dies bedeutet, dass der Arbeitgeber einen triftigen Grund für die Kündigung nachweisen muss.
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Wann greift der allgemeine Kündigungsschutz?
Unter zwei bestimmten Bedingungen greift der allgemeine Kündigungsschutz in Deutschland:
Betriebsgröße: Hier gilt die Grenze von mehr als zehn Beschäftigten im Betrieb.
Beschäftigungsdauer: Ab 6-monatiger Betriebszugehörigkeit.
Für wen gilt der besondere Kündigungsschutz?
Folgende Arbeitnehmergruppen haben einen besonderen Kündigungsschutz:
Schwangere und junge Mütter (Mutterschutz): Von Beginn der Schwangerschaft bis vier Monate nach der Entbindung steht eine Arbeitnehmerin unter besonderem Schutz. Kündigungen sind nur außerordentlich und mit Zustimmung der obersten Landesbehörde möglich.
Mitarbeiter in Elternzeit: Beschäftigte in Elternzeit – Vater oder Mutter – haben ab dem Antrag (frühestens acht Wochen vorher) den gleichen Kündigungsschutz wie Schwangere. Kündigungen sind nur außerordentlich, mit Zustimmung der obersten Landesbehörde möglich.
Schwerbehinderte Menschen: Arbeitgeber müssen Kündigungen von Schwerbehinderten weitestgehend vermeiden. Falls eine Kündigung unvermeidbar ist, gelten strenge Auflagen: Betriebsrat und Schwerbehindertenvertretung müssen informiert und das Integrationsamt muss zustimmen.
Auszubildende: Nach der Probezeit genießen auch Azubis besonderen Kündigungsschutz. Dieser ist jedoch nicht im Kündigungsschutzgesetz, sondern in §22 Abs. 2 des Berufsbildungsgesetzes (BBiG) geregelt.
Betriebsrat: Mitglieder des Betriebsrates haben besonderen Kündigungsschutz, um negative Folgen ihres Engagements zu vermeiden. Eine Kündigung ist nur außerordentlich und mit Zustimmung der Mehrheit des Betriebsrats möglich.
Angestellte in Pflegezeit: Personen in Pflegezeit dürfen innerhalb der sechs Monate vor Beginn und während der Pflegezeit nur außerordentlich gekündigt werden. Hierfür wird auch die Zustimmung der obersten Landesbehörde benötigt.
Datenschutzbeauftragte: Der Datenschutzbeauftragte eines Unternehmens genießt besonderen Kündigungsschutz. Während seiner Amtszeit und bis zu einem Jahr nach seiner Abberufung darf er nicht ordentlich gekündigt werden.
Wichtig: Der besondere Kündigungsschutz basiert nicht nur auf dem Kündigungsschutzgesetz. Auch spezifische Regelungen wie das Berufsbildungsgesetz oder das Pflegezeitengesetz enthalten Bestimmungen zum Kündigungsschutz!
Kündigungsschutz wegen hohen Alters?
Ältere Mitarbeiter haben keinen besonderen Kündigungsschutz. Allerdings wird bei betriebsbedingten Kündigungen die gesetzlich vorgeschriebene Sozialauswahl und somit Lebensalter und Betriebszugehörigkeit meist positiv berücksichtigt. Es müssen häufiger jüngere Mitarbeiter gehen.
Gibt es Kündigungsschutz im Kleinbetrieb?
In Kleinbetrieben findet der allgemeine Kündigungsschutz keine Anwendung. Der besondere Kündigungsschutz für bestimmte Personengruppen, wie Schwangere, gilt jedoch auch hier.
Wichtig: Kleinbetriebe sind Betriebe, die weniger als 10 Mitarbeiter beschäftigen. Vor 2003 galten Betriebe mit weniger als 6 Mitarbeitern als Kleinbetriebe.
Unterschied zwischen Kündigungsschutz und Unkündbarkeit
Während beim Kündigungsschutz der Arbeitgeber strenge Regeln beachten muss, um Mitarbeiter zu kündigen, geht es bei der Unkündbarkeit darum, dass eine Kündigung unter normalen Umständen gar nicht, sonst nur in Ausnahmefällen möglich ist.
Kündigungsschutz:
Allgemeiner Kündigungsschutz: Von Betriebsgröße und Betriebszugehörigkeit abhängig.
Besonderer Kündigungsschutz: Für bestimmte, schutzbedürftige Personengruppen.
Langjährige Mitarbeiter im öffentlichen Dienst
Durch Tarifvertrag geschützte Mitarbeiter
Wichtig: Auch wenn Mitarbeiter unkündbar sind, können sie bei schwerwiegendem Fehlverhalten außerordentlich (fristlos) gekündigt werden.
So gehst du vor Kündigung trotz Kündigungsschutz erhalten?
Ein Unternehmen kann versuchen, dich trotz Kündigungsschutz zu kündigen. Folgende Probleme können dabei auftauchen:
Unwirksame Kündigung: Falls die Kündigung gegen den Kündigungsschutz verstößt, kann sie unwirksam sein. Du kannst dann dagegen vorgehen, aber der rechtliche Prozess kann stressig und zeitaufwendig sein. (Erfahre mehr zu dem Thema in unserem Beitrag "Kündigung wirksam")
Beweispflicht: Du musst nachweisen, dass die Kündigungsschutzregelungen in deinem Fall greifen. Das kann manchmal schwierig und kompliziert sein, besonders ohne juristische Unterstützung.
Abfindung: Oft fordern Arbeitgeber in solchen Fällen eine Einigung und bieten eine Abfindung an. Es kann herausfordernd sein, eine faire Abfindung zu verhandeln. Hol dir anwaltliche Hilfe.
Arbeitsklima: Nach einer Kündigung, selbst wenn sie unwirksam ist, kann das Arbeitsklima angespannt und unangenehm sein.
Rechtliche Auseinandersetzungen: Der Gang vor das Arbeitsgericht kann nicht nur stressig, sondern auch finanziell belastend sein, vor allem wenn du keinen Rechtsschutz hast.
Zeitdruck: Du musst schnell handeln, da es kurze Fristen für die Einreichung einer Kündigungsschutzklage gibt – in der Regel drei Wochen nach Erhalt der Kündigung.
Wenn du dich in einer solchen Situation befindest, ist es ratsam, schnell rechtlichen Rat einzuholen. Unsere Partner-Anwälte und Rechtsexperten können dich dabei unterstützen und dir helfen, die richtigen Schritte zu unternehmen.
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