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Selbstorganisation braucht Führung – nur so gelingen agile Methoden

Straffe Hierarchien gehören in Unternehmen schon länger der Vergangenheit an. An die Stelle des autoritären Führungsstils sind moderne Methoden getreten. Dies liegt auch daran, dass die hierarchische Führung mit zunehmender Digitalisierung und Komplexität der Wirtschaftswelt recht schnell an ihre Grenzen stößt. Die scheinbar allwissende Führungsspitze wird in Unternehmen zunehmend durch flache Hierarchien ersetzt. Kürzere Entscheidungswege und größere Entscheidungsspielräumen auf Mitarbeiterebene sind an der Tagesordnung.

Selbstorganisation braucht Führung – nur so gelingen agile Methoden

Nicht nur flache Hierarchien zählen zu den Merkmalen eines modernen Unternehmens, sondern auch das Thema Selbstorganisation gehört zu den Schwerpunkten, die im Unternehmen zu mehr Wettbewerbsfähigkeit und Leistungsfähigkeit führen. Dabei versteht man unter dem Begriff Selbstorganisation die Art der Organisation, bei der Hierarchien im konventionellen Sinne wegfallen. Das Team leitet, strukturiert und verantwortet die Arbeit in Eigenregie und hat in diesem Umfang auch den entsprechenden Entscheidungsspielraum.

Warum ist Selbstorganisation im Unternehmen von Bedeutung?

Selbstorganisation verfolgt vor allem das Ziel, die Abläufe und Prozesse im Unternehmen effizienter und erfolgreicher zu gestalten. Dies gelingt aber nur, wenn die Mitarbeiter entsprechend motiviert sind und auch das Unternehmen selbst in der Lage ist, dynamisch auf Veränderungen zu reagieren.

Gerade beim Thema Flexibilität zeigt sich die Stärke der Selbstorganisation. Während Unternehmen mit klassischem, also zentralem Führungsstil, oft nur sehr langsam auf veränderte Bedingungen reagieren können, ist bei einer dezentralen Organisation die Reaktionsfähigkeit deutlich verringert. Dies liegt auch daran, dass Entscheidungen nicht erst "ganz oben" angefragt werden müssen, sondern im eigenen Verantwortungsbereich autonom getroffen werden.

Erfahrungen zeigen: Durch Selbstorganisation können Unternehmen so ihre Handlungsfähigkeit messbar verbessern. Typisches Beispiel hierfür sind Kundenanfragen. Besonders in den Zeiten von Social Media kann es sich ein Unternehmen nicht mehr leisten, Anliegen lange unbeantwortet zu lassen. Kunden und auch Interessenten erwarten zeitnahe Reaktionen. Andernfalls verlieren sie das Interesse.

Welche Voraussetzungen gelten für die Selbstorganisation?

So entspannt der Begriff Selbstorganisation auch anmutet, gerade hier bedarf es gewisser Regeln, damit das Konzept im unternehmerischen Alltag funktioniert. Wo früher noch die Vorgaben und Kontrollen durch die übergeordneten Kollegen standen, rückt im Rahmen der Selbstorganisation das eigenverantwortliche Entscheiden und Handeln.

Klare Strukturen und Grundlagen

Auch ohne zentrale Steuerung bedarf es klarer Strukturen und Regeln. Das gilt auch für die Selbstorganisation, bei der bevorzugt in Teams zusammengearbeitet wird. Hier kann es schnell zu Konflikten kommen, wenn Strukturen fehlen. Wichtig ist daher, dass festgelegt wird, welche Entscheidungsprozesse überhaupt in Betracht kommen und welche Entscheidungskompetenzen den einzelnen Teammitgliedern zukommen. Ebenfalls muss, um Unsicherheiten vorzubeugen, festgelegt werden, wo die Entscheidungskompetenzen enden.

Funktionierende Kommunikation

Kommunikation ist in jeder Organisationsform eine wichtige Stellschraube für den unternehmerischen Erfolg. Das gilt auch beim Thema Selbstorganisation. Damit diese effektiv funktioniert, muss gewährleistet sein, dass alle Teammitglieder Zugang zu den notwendigen Informationen haben. Ebenfalls unerlässlich ist der Einsatz von Tools, auf die die Mitarbeiter Zugriff haben und die dafür sorgen, dass der aktuelle Stand des Projektes mit allen anderen Teammitgliedern geteilt werden kann.

Führung und Kontrolle

Zwar ist im Rahmen der Selbstorganisation die Rolle von Führung und Kontrolle reduziert. Komplett entfällt sie dabei jedoch nichtig. Selbstorganisation braucht Führung. Das gilt auch für einzelne Teams. Allerdings kommt dem Thema Führung hier eine andere Rolle zu, als in der konventionellen hierarchischen Unternehmensstruktur.

Führung hat im Gesamtgefüge der Selbstorganisation die Aufgabe, das Team zu unterstützen. Die Führungskraft übernimmt also nicht nur das Controlling, sondern hilft dabei, Abläufe zu implementieren und effizienter zu gestalten. Sie fördert zudem die Kommunikation und den Austausch der Teammitglieder untereinander. Die Führung muss nicht nur einem einzelnen Mitarbeiter zufallen, sondern kann auch die Aufgabe mehrerer Teammitglieder sein. Ebenso ist Führung gefragt beim Thema Selbstorganisation und Zeitmanagement. Hier ist es die Aufgabe derFührungskräfte , beim Einhalten von Deadlines zu helfen und bei der Steuerung der gesamten zeitlichen Planung zu unterstützen.

Worauf sollten Unternehmen bei der Selbstorganisation besonders achten?

Wie jede andere Struktur bringt auch die Selbstorganisation nicht nur Vorteile mit sich, sondern birgt auch Risiken. Diese sind insbesondere in der immer noch hierarchischen Denkweise vieler Führungskräfte verortet. Oft kommt es hier zur Blockade von Selbstorganisation. Im Rahmen der Zusammenstellung des Teams sollte darauf geachtet werden, dass ein Team üblicherweise aus Personen bestehen sollte, die allesamt unterschiedliche Qualitäten haben.

Ein Team sollte weder nur aus Führungspersönlichkeiten, noch ausschließlich aus Personen bestehen, die typischerweise eher geführt werden wollen, als selbst führen. Ein Team kann folglich nur dann funktionieren, wenn jede einzelne Person ihre individuellen Stärken auch nutzen kann. Sie haben weitere Fragen zum Thema Arbeitsrecht oder auch zum Thema Handelsrecht? Ein KLUGO Partner-Anwalt kann Ihnen weiterhelfen und im Rahmen einer Ersteinschätzung eine erste Orientierung bieten.

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