Mediation Frau mit roten Haaren

Die außergerichtliche Konfliktlösung Was ist eine Mediation?

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Eine Mediation ist eine Möglichkeit, bereits entstandene Konflikte zu entschärfen und alle Interessen der Beteiligten einzubeziehen. Auch vor Gericht kann eine Mediation sinnvoll sein. Hier erfährst du, wie eine Mediation funktioniert.

von KLUGO
16.09.2017
8 Min Lesezeit

Mediation Das Wichtigste in Kürze

  • Die Mediation ist ein Schlichtungsverfahren, das anstelle eines Verfahrens vor einem Gericht durchgeführt werden kann.

  • Der Mediator ist ein Vermittler, der beide Parteien anleiten soll, gemeinsam eine Einigung zu entwickeln.

  • Die Kosten für eine Mediation hängen von den Umständen des Einzelfalls und von dem Honorar, das der Mediator bekommt, ab.

  • Die Mediation hat eine Abschlussvereinbarung als Ergebnis, die verbindlich für die Beteiligten gilt.

Was ist eine Mediation?

Mediation ist ein wissenschaftlich anerkanntes Verfahren, bei dem ein neutraler Dritter – der Mediator – zwischen zwei Konfliktparteien vermittelt. Ziel der Mediation ist es, die Interessen und Bedürfnisse beider Seiten zu erkennen und gemeinsam eine Lösung zu entwickeln, die für alle Beteiligten zufriedenstellend ist.

Besonders wichtig ist dabei die Neutralität des Mediators. Er agiert unabhängig und behandelt beide Parteien fair. In manchen Fällen kann auch ein gemeinsamer Freund als Vermittler fungieren, der beide Seiten gut kennt. Allerdings bietet ein ausgebildeter Mediator entscheidende Vorteile: Neben seiner Neutralität verfügt er über das nötige Fachwissen und spezielle Techniken, um auch in verfahrenen Situationen eine gütliche Einigung zu erreichen.

Mediation nach dem Mediationsgesetz

Das Mediationsgesetz sichert die ordnungsgemäße Umsetzung einer Mediation in einem juristischen Rahmen:

In § 1 Abs. 1 wird der Begriff der Mediation als ein vertrauliches und strukturiertes Verfahren definiert, mit dem Parteien eine Beilegung ihres Konfliktes anstreben. Nach Absatz (2) ist der eingesetzte Mediator eine unabhängige und neutrale Person ohne Entscheidungsbefugnis, die die Parteien durch die Mediation führt.

§ 2 Abs. 1 bestimmt, dass die Parteien den Mediator auswählen. Dieser muss nach § 2 Abs. 2 sichergehen, dass die Parteien die Grundsätze und den Ablauf des Mediationsverfahrens verstanden haben. Der Mediator ist außerdem muss außerdem nach § 2 Abs. 3 beiden Parteien gleichermaßen verpflichtet.

Wie hilft Mediation bei verhärteten Fronten?

Kleine Reibereien am Arbeitsplatz, langjährige Streitigkeiten zwischen Nachbarn oder Konflikte in der Familie – oft entwickeln sich aus zunächst banalen Anlässen große und belastende Auseinandersetzungen. Ein friedliches Miteinander wird dann immer schwieriger. Dabei beginnen solche Konflikte meist mit Kleinigkeiten, die sich im Laufe der Zeit zuspitzen.

Häufig ließen sich Konflikte vermeiden, wenn beide Seiten frühzeitig miteinander ins Gespräch kämen. Doch in vielen Fällen ist die Situation bereits so verfahren, dass ein klärendes Gespräch ohne Unterstützung kaum mehr möglich ist. Die Folgen: Stress, Leid, Ärger – und nicht selten endet der Konflikt vor Gericht. Das bedeutet nicht nur hohe Kosten, sondern auch zusätzlichen emotionalen Stress.

Wie also lässt sich ein Konflikt lösen, wenn jedes Gespräch zu neuen Missverständnissen führt? Der Gang vor Gericht sollte nur die letzte Option sein. Ein Rechtsstreit verhärtet die Fronten oft weiter, statt eine versöhnliche Lösung zu schaffen. Hier kann Mediation eine sinnvolle Alternative sein: Sie bringt die Konfliktparteien an einen Tisch und schafft eine Grundlage für konstruktive Gespräche – oft der Schlüssel zu einer langfristigen Einigung und einem harmonischeren Miteinander.

Wie funktioniert eine Mediation?

Für eine erfolgreiche Mediation ist entscheidend, dass beide Streitparteien bereit sind, miteinander zu sprechen und offen für die Perspektive der anderen Seite bleiben. Der Mediator leitet das Verfahren, moderiert das Gespräch und führt die Parteien schrittweise zu einer Einigung. Dabei nutzt er gezielt Methoden der Konfliktlösung und Gesprächsführung, um die Interessen beider Seiten zu analysieren und Lösungen zu erarbeiten.

Eine Mediation verläuft in der Regel in mehreren Phasen:

  1. Vorbereitung und Mediationsvertrag: Klärung der Rahmenbedingungen und Zustimmung beider Parteien.

  2. Themen- und Informationssammlung: Identifikation der Konfliktpunkte und relevanten Informationen.

  3. Interessensklärung: Herausarbeitung der grundlegenden Bedürfnisse und Interessen beider Seiten.

  4. Kreative Ideensuche: Entwicklung möglicher Lösungen.

  5. Auswahl und Bewertung von Optionen: Gemeinsame Entscheidung für die beste Lösung.

  6. Umsetzung: Abschluss der Mediation und Planung der weiteren Schritte.

Am Ende steht eine schriftliche Vereinbarung, die die gemeinsam erarbeiteten Lösungen festhält und für beide Seiten bindend ist. Oft kann durch eine Mediation der Gang zum Rechtsanwalt oder vor Gericht vermieden werden. Dies spart nicht nur Kosten, sondern stärkt auch die Beziehung der Konfliktparteien, indem Vertrauen und gegenseitige Akzeptanz gefördert werden.

KLUGO Tipp:

Sollte keine außergerichtliche Einigung möglich sein, kann ein fachkundiger Anwalt helfen. Nutz unsere telefonische Erstberatung, um dich über deine nächsten Schritte zu informieren.

Für wen eignet sich eine Mediation?

Eine Mediation ist besonders dann sinnvoll, wenn ein Konflikt scheinbar unlösbar erscheint und die Fronten zwischen den Parteien verhärtet sind. Durch die Unterstützung eines Mediators – eines neutralen Dritten – wird die emotional geführte Auseinandersetzung auf eine sachliche und konstruktive Ebene gebracht. Voraussetzung dafür ist, dass der Mediator unabhängig und unparteiisch agiert.

Wichtig: Der Mediator ist kein Schiedsmann und fällt kein Urteil. Seine Aufgabe besteht darin, die Konfliktparteien zu begleiten und eine Lösung zu erarbeiten, die für beide Seiten akzeptabel ist. Das Ergebnis der Mediation ist daher kein Urteilsspruch, sondern eine einvernehmliche Vereinbarung.

Eine Mediation eignet sich besonders bei überschaubaren Konflikten, bei denen bisherige Lösungsversuche an fehlender Kompromissbereitschaft gescheitert sind.

Was kostet eine Mediation?

Die Kosten für eine Mediation sind abhängig von der individuellen Situation und dem Honorar des Mediators. Pauschal lässt sich daher kein fixer Preis nennen. Als grobe Orientierung können die Kosten jedoch im mittleren dreistelligen Bereich liegen.

In manchen Fällen übernimmt die Rechtsschutzversicherung die Kosten für eine Mediation. Häufig ist dies in den Versicherungsverträgen durch entsprechende Klauseln geregelt. Kläre im Rahmen einer Deckungsanfrage bei deiner Versicherung, ob die Kostenübernahme möglich ist.

Obwohl Mediation nicht günstig ist, liegt sie in der Regel deutlich unter den Kosten eines Gerichtsverfahrens, das möglicherweise mehrere Instanzen durchläuft. Daher kann eine Mediation eine kostengünstige und effiziente Alternative sein.

Möchtest du wissen, wie du eine Mediation konkret anstoßen kannst? In einer telefonischen Erstberatung bei KLUGO erfährst du mehr. Unsere Partner-Anwälte und Rechtsexperten stehen dir gerne zur Verfügung und beraten dich zum Thema Mediation.

Bin ich an das Ergebnis der Mediation gebunden?

Das Ergebnis einer Mediation ist die sogenannte Mediationsvereinbarung, auch als Memorandum bezeichnet. In dieser Vereinbarung werden alle relevanten Punkte des Konflikts festgehalten. Sie ist grundsätzlich rechtlich bindend.

Obwohl die Teilnahme an der Mediation freiwillig ist, müssen die Parteien die gemeinsam mit dem Mediator erarbeiteten Vereinbarungen einhalten.

Nicht immer führt eine Mediation zu einer einvernehmlichen Lösung. In Fällen, in denen eine Partei mit dem Ergebnis unzufrieden ist, bleibt die Mediationsvereinbarung dennoch verbindlich und entfaltet ihre Wirkung.

Kann ich den Mediator wechseln?

Bevor die eigentliche Mediation beginnt, gibt es ein erstes Kennenlernen zwischen dem Mediator und den Beteiligten. In diesem Gespräch haben die Parteien die Möglichkeit, zu prüfen, ob die Zusammenarbeit gut funktioniert. Wenn „die Chemie“ zwischen den Streitparteien und dem Mediator nicht stimmt, kann der Mediator gewechselt werden.

Auch im Verlauf der Mediation kann es zu Differenzen zwischen den Beteiligten und dem Mediator kommen. In solchen Fällen kann ein Wechsel des Mediators sinnvoll sein, um die Mediation nicht zu gefährden und die bestmögliche Lösung zu finden.

Wie geht es nach der Mediation weiter?

Wenn die Mediation erfolgreich abgeschlossen ist, erstellen die Parteien gemeinsam eine Abschlussvereinbarung in Form einer verbindlichen Mediationsvereinbarung. Diese wird schriftlich festgehalten. Im Gegensatz zu einem Richterspruch enthält die Mediationsvereinbarung ausschließlich das, was die Konfliktparteien selbst vereinbart haben.

Die Unterzeichnung der Vereinbarung durch beide Parteien markiert das Ende der Mediation. Ein Gerichtsverfahren ist dann nicht mehr notwendig, da der Konflikt im Einvernehmen gelöst wurde.

Bei Fragen zum Thema Mediation helfen wir dir gerne im Rahmen einer telefonischen Erstberatung weiter. Unsere kompetenten Fachanwälte stehen dir dabei mit juristischem Rat zur Seite und unterstützen dich bei allen Anliegen.

Wo finde ich einen Mediator?

Um einen geeigneten Mediator zu finden, empfehlen sich spezielle Portale z. B. mediator-finden.de oder aber die Erstberatung durch KLUGO. Mit den Tipps unserer Partner-Anwälte und Rechtsexperten erhältst du erste Optionen dazu, wie du weiter vorgehen kannst und was sich in deiner konkreten Situation empfiehlt.

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