Interne Bewerbung

Rechtliche Vorgaben und Tipps Interne Stellenausschreibungen: Was Arbeitgeber und Arbeitnehmer wissen müssen

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Offene Stellen sollten natürlich stets durch die am besten geeignetsten Bewerber besetzt werden. Doch diese Bewerber müssen nicht zwangsläufig neu in das Unternehmen kommen. Manchmal ist es vorteilhaft, offene Positionen mit internen Bewerbern zu füllen und so langwierige Onboardings und Einarbeitungszeiten zu vermeiden. Doch wer eine interne Stellenausschreibung schalten will, sollte einige Regeln beachten, damit die interne Stellenbesetzung auch arbeitsrechtlich unbedenklich erfolgt.

von KLUGO
14.02.2019
3 Min Lesezeit

Interne Stellenausschreibungen Das Wichtigste in Kürze

  • Unternehmen können frei entscheiden, ob sie Stellen intern oder extern ausschreiben, es sei denn, ein Betriebsrat besteht auf einer internen Ausschreibung (§ 93 BetrVG).

  • Der Betriebsrat hat Mitspracherecht bei der Besetzung und kann bei unrechtmäßigen Ausschreibungen Einspruch einlegen (§ 95 BetrVG).

  • Die Anforderungen bei internen und externen Ausschreibungen müssen gleich formuliert sein, um Bevorzugungen zu vermeiden (§ 1 AGG).

  • Interne Ausschreibungen sind nicht an feste Fristen oder Formen gebunden, sollten jedoch für alle Mitarbeitenden zugänglich und klar formuliert sein.

  • Arbeitgeber und Arbeitnehmer können bei Unklarheiten oder Benachteiligungen rechtliche Unterstützung suchen.

Was sind interne Stellenausschreibungen?

Interne Stellenausschreibungen sind ausschließlich den eigenen Mitarbeitern zugänglich. Meist nutzen Unternehmen diese Methode, um gleichzeitig auch die Mitarbeitermotivation zu stärken und Entwicklungsmöglichkeiten für Mitarbeiter im Unternehmen aufzuzeigen.

Welche Vorteile haben interne Stellenausschreibungen?

Interne Stellenausschreibungen bieten eine Reihe von Vorteilen:

  • Mitarbeiterbindung: Mitarbeiter bleiben in Unternehmen, in denen sie wachsen können.

  • Kostensenkung: Unternehmen können bei Recruiting-Prozessen sparen.

  • Reduzierte Einarbeitungszeit: Die Einarbeitungszeit ist deutlich kürzer bei internen Bewerbern.

  • Motivation: Die Möglichkeit innerhalb eines Unternehmens aufzusteigen erhöht die Motivation bei Mitarbeitern.

Welche rechtlichen Rahmenbedingungen gibt es?

Damit interne Stellenausschreibungen rechtlich einwandfrei sind, müssen Arbeitgeber bestimmte Regeln beachten:

  • Gleichbehandlung und Chancengleichheit: Die Stelle sollte allen qualifizierten Mitarbeitern zugänglich gemacht werden und es sollte Chancengleichheit bestehen. Diskriminierung aufgrund von Alter, Geschlecht oder anderer Faktoren sind zu vermeiden.

  • Transparenz: Die Stelle sollte klar beschrieben sein.

  • Betriebsrat: Falls vorhanden, muss der Betriebsrat über die Ausschreibung informiert werden.

Wie wird eine interne Stellenausschreibung gestaltet?

Folgende Punkte sollten in der internen Stellenausschreibung klar und eindeutig angegeben werden:

  • Jobtitel und Abteilung

  • Aufgaben und Verantwortlichkeiten

  • Qualifikationen und Anforderungen

  • Bewerbungsverfahren und Fristen

Für Arbeitgeber ist es ratsam eine Kontaktperson zu bestimmen oder eine Infoveranstaltung zu organisieren, damit Interessierte die Möglichkeit erhalten, offene Fragen zu klären.

Wie läuft der Bewerbungsprozesses ab?

Der Bewerbungsprozess sollte strukturiert und transparent sein. Idealerweise läuft er in folgenden Schritten ab:

  1. Ausschreibung und Bekanntmachung: Die Stelle wird auf internen Plattformen veröffentlicht.

  2. Bewerbungsprozess: Mitarbeiter können ihre Bewerbungsunterlagen einreichen.

  3. Auswahlverfahren: Vorstellungsgespräche und Einstellungstests nach den gleichen Kriterien wie externe Verfahren.

  4. Entscheidung und Kommunikation: Alle Bewerber erhalten eine Antwort auf ihre Bewerbung. Dabei muss die Kommunikation klar und fair sein.

Wann hilft dir ein Rechtsexperte weiter?

Bist du Mitarbeiter und hast den Eindruck, dass bestimmte Personen bevorzugt wurden oder der Auswahlprozess nicht fair geführt wurde? Dann kannst du dich in unserer Erstberatung durch KLUGO Partner-Anwälte und Rechtsexperten zu deinen Möglichkeiten beraten lassen.

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