Das musst du wissen Promillegrenze auf dem Fahrrad
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Als Autofahrer musst du mit hohen Bußgeldern rechnen, wenn du die gesetzliche Promillegrenze außer Acht lässt. Aber auch als Fahrradfahrer musst du die Promillegrenze beachten, um Strafen zu vermeiden – das gilt nicht nur für Alkohol.
Promillegrenze auf dem Fahrrad Das Wichtigste in Kürze
Grundsätzlich unterscheidet der Gesetzgeber zwischen einer relativen und einer absoluten Fahruntüchtigkeit.
Die Promillegrenzen gelten nicht nur für Autofahrer, sondern auch für Fahrradfahrer und unter Umständen auch für Fußgänger.
Wenn du betrunken auf dem Fahrrad unterwegs bist, riskierst du im schlechtesten Fall auch den Entzug deiner Fahrerlaubnis.
Da nicht nur Alkohol die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigt, ist auch das Fahrradfahren und generell die Teilnahme am Straßenverkehr unter Drogeneinfluss mit Strafe belegt.
Wie hoch ist die Promillegrenze für Fahrradfahrer?
Die Promillegrenze im Straßenverkehr gilt nicht nur für dich als Autofahrer, sondern auch, wenn du als Fahrradfahrer unterwegs bist. Allerdings ist die Promillegrenze für Radfahrer nicht identisch mit der Promillegrenze für Autofahrer.
Während die Promillegrenze für Autofahrer bei 0,5 Promille liegt, sollte der Alkoholwert im Blut als Radfahrer nicht mehr als 1,6 Promille betragen. Ab einer Blutalkoholkonzentration von 1,6 Promille wird grundsätzlich die sogenannte absolute Fahruntüchtigkeit für Fahrradfahrer angenommen: Das gilt selbst dann, wenn du als Fahrradfahrer fehlerfrei und ohne auffällige Fahrweise unterwegs bist.
Mit unserem Promillerechner kannst du deinen wahrscheinlichen Promillewert berechnen.
Zusammenfassung:
Die Blutalkoholkonzentration (kurz: BAK) bezeichnet die Menge Alkohol, die sich aktuell im Blut befindet. Sie wird in Gramm Reinalkohol pro Kilogramm Blut als Promillewert angegeben. Ein Promillewert von 1,0 bedeutet, dass 1 Kilogramm Blut 1 Gramm reinen Alkohol enthält.
Der Gesetzgeber berücksichtigt bei den Promillegrenzen, dass der Konsum von Alkohol schon in geringen Mengen Auswirkungen auf das Fahrvermögen haben kann – unabhängig davon, ob dabei ein Auto oder ein Fahrrad zum Einsatz kommt. Konzentrations- und Reaktionsvermögen nehmen dabei immer mehr ab, je mehr Alkohol dem Körper zugeführt wird.
Ein wichtiger Referenzwert ist in diesem Zusammenhang eine Blutalkoholkonzentration von 0,3 Promille: Sie gilt nicht nur, wenn du als Radfahrer unterwegs bist, sondern auch für als Autofahrer. Der Gesetzgeber spricht hier von einer relativen Fahruntüchtigkeit.
In der Praxis bedeutet das: An sich liegt durch die Blutalkoholkonzentration auch dann noch kein Vergehen vor, wenn du mit deinem Fahrrad am Straßenverkehr teilnimmst. Dies ändert sich aber in dem Moment, in dem du zusätzlich eine Fahruntüchtigkeit an den Tag legst. Anzeichen dafür ist eine unsichere Fahrweise oder die Missachtung von Verkehrsregeln bzw. Verkehrszeichen.
KLUGO Tipp:
Eine Promillegrenze für Fußgänger sieht der Gesetzgeber nicht vor. Daher gilt für Verkehrsteilnehmer in Bezug auf den Konsum von Alkohol: Wer fährt, trinkt nicht – wer trinkt, fährt nicht!
Nicht nur Alkohol kann deine Fahrtüchtigkeit auf dem Fahrrad beeinträchtigen. Auch der Konsum von Drogen kann sich maßgeblich auf die Fahrtüchtigkeit auswirken. Die Statistik zeigt: Mehrere tausend Unfälle pro Jahr passieren im Straßenverkehr unter dem Einfluss berauschender Mittel.
Beim Konsum von Drogen auf dem Fahrrad gibt es zwar keine Promillegrenze – allerdings ist hier schnell der Bereich der Strafbarkeit tangiert, da alle Tätigkeiten rund um diesen Konsum als nicht legal erachtet werden. Dazu zählt beispielsweise der Besitz, der Anbau, die Herstellung, der Erwerb, der Handel und auch die Verabreichung. Werden bei einem Fahrradfahrer Drogen im Blut nachgewiesen, so ist hier insbesondere der Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz (kurz: BtMG) einschlägig.
Erfahre mehr dazu, wann Drogen strafbar sind und wann nicht in unserem Beitrag.
Zusammenfassung:
Wenn du im Straßenverkehr auf dem Fahrrad mit Drogen erwischt wirst, musst du mit weitergehenden Sanktionen rechnen: Dabei kann auch dein Führerschein entzogen werden. Ebenso musst du mit einem Fahrverbot rechnen – neben der strafrechtlichen Anzeige.
Wie hoch sind die Bußgelder und Strafen für Drogen- und Alkoholdelikte mit dem Fahrrad?
Auch mit dem Fahrrad kann eine Fahrt unter Alkohol- und Drogeneinfluss für dich teuer werden: Während du bei einem Promillewert von 0,3 "nur" mit einer Strafanzeige rechnen musst, ist bei einer Blutalkoholkonzentration von 1,6 "am Lenker" nicht nur eine Geldstrafe in Höhe eines Nettomonatslohnes für dich fällig, sondern auch eine Eintragung von 3 Punkten in der Verkehrssünderkartei in Flensburg und die Einladung zur MPU, der medizinisch-psychologischen Untersuchung.
Welche Beschränkungen gelten im Straßenverkehr für Radfahrer?
Neben den genannten Beschränkungen in Bezug auf den Konsum von Alkohol und Drogen gelten daneben auch andere Beschränkungen für dich als Fahrradfahrer, wenn du aktiv am Straßenverkehr teilnimmst.
KLUGO Tipp:
Das Fahrrad ist keine gesetzesfreie Zone – als Radfahrer unterliegst du hier oft dem Irrtum, dass die Regeln, die fürs Autofahren gelten, hier nicht bindend sind. Dies ist aber keinesfalls so: Auch für das Fahrrad gelten Beschränkungen, die bei Missachtung zu einer Strafe für dich führen können.
In den letzten Jahren ist hier vor allem der Gebrauch von Handys während des Fahrradfahrens relevant geworden.
Hier gilt nach dem aktuellen Bußgeldkatalog:
ein Bußgeld in Höhe von 55 Euro bei der Benutzung eines Mobiltelefons
ein Bußgeld in Höhe von 15 Euro bei der Beeinträchtigung des Reaktionsvermögens durch laute Kopfhörer oder In-Ears
Wenn du als Fahrradfahrer einen Bußgeldbescheid erhältst, solltest du dich bei Fragen an einen erfahrenen Fachanwalt für Verkehrsrecht wenden. Dies gilt ganz besonders dann, wenn für dich eine MPU angeordnet wird oder sogar Punkte in der Verkehrssünderkartei in Flensburg in Betracht kommen.
Können Radfahrer ihren Führerschein verlieren?
Ein Fahrrad darfst du in Deutschland ohne Führerschein fahren – das gilt auch für die Teilnahme am Straßenverkehr mit dem Fahrrad. Dennoch kann ein Fehlverhalten auf dem Fahrrad auch dazu führen, dass der Führerschein fürs Auto durch die Führerscheinbehörde entzogen wird.
Tipp:
Im Unterschied zu Autofahrern begehst du als Fahrradfahrer beim Fahren mit relativer Fahruntüchtigkeit keine Ordnungswidrigkeit. Hier wird es also erst dann teuer, wenn es in den Bereich der absoluten Fahruntüchtigkeit geht oder das Führen des Fahrrads auffällig und nicht sicher ist.
Darf ich das Fahrrad schieben, wenn ich die Promillegrenze umgehen möchte?
Wenn du Ärger aufgrund von Alkoholkonsum vermeiden möchtest, überlegst du sicher, ob du nicht einfach das Fahrrad schieben kannst – anstatt das Risiko einzugehen, dass es zu Problemen mit dem Gesetz kommt. Allerdings solltest du als Fußgänger auch mit der nötigen Weitsicht agieren, denn: Auch für diese gelten Regeln. (Erfahre mehr zu den Regeln für betrunkene Fußgänger in unserem Beitrag)
Fußgänger, die betrunken am Straßenverkehr teilnehmen und dabei sich selbst oder sogar andere gefährden, riskieren im schlechtesten Fall sogar eine strafrechtliche Verurteilung. In Betracht kommt dabei insbesondere § 315b des Strafgesetzbuches (kurz: StGB). Der hier geregelte gefährliche Eingriff in den Straßenverkehr ist beispielsweise dann gegeben, wenn du als Fußgänger betrunken auf die Fahrbahn torkelst.
KLUGO Tipp:
Auch in Bezug auf eine mögliche Schadensregulierung ist es von Belang, ob du als Fußgänger betrunken unterwegs warst. Die Versicherungen werden bei der Regulierung eines Verkehrsunfalls aufgrund der Trunkenheit immer mindestens eine Mitschuld eines betrunkenen Fußgängers annehmen.
Bei Fragen zum Thema Bußgeldbescheid und Fahren unter Alkohol- oder Drogeneinfluss helfen wir dir gerne im Rahmen einer Erstberatung weiter. Unsere kompetenten Partner-Anwälte und Rechtsexperten stehen dir dabei mit juristischem Rat zur Seite und unterstützen dich bei allen Anliegen.