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Musst du sie zahlen? Sozialversicherungsabgaben bei Abfindung

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Eine Abfindungszahlung ist eine gängige Praxis, wenn du und dein Arbeitgeber getrennte Wege geht. Mit diesem Thema gehen häufig viele Fragen einher. Dieser Artikel soll einige Fragen zum Thema Sozialabgaben beantworten.

von KLUGO
29.07.2017
6 Min Lesezeit

Sozialversicherungsabgaben bei Abfindung Das Wichtigste in Kürze

  • Du hast keine Beitragspflicht zur Sozialversicherung.

  • Es fallen keine Abgaben für Rentenversicherung, Krankenkasse oder Pflegeversicherung an.

  • Ausnahme: Du bist gesetzlich krankenversichert und hast einen Aufhebungsvertrag mit Abfindung erhalten.

  • Sonderfälle: Freiwillige Weiterversicherung in der gesetzlichen Krankenkasse und Nachzahlung der Gehaltszahlungen.

Abfindung und Sozialabgaben

Bietet dein Arbeitgeber zur Beendigung deines Arbeitsverhältnisses durch Kündigung oder Aufhebungsvertrag die Zahlung einer Abfindung an, stellt sich die Frage, welche Abzüge von der vereinbarten Summe erfolgen und welcher Betrag dir letztendlich bleibt.

Die folgenden Abzüge und Aspekte musst du bei der Berechnung einer Abfindung berücksichtigen:

  • Sozialversicherungsabgabe

  • Sozialversicherungsrechtliche Folge

  • Steuerrechtliche Behandlung der Abfindungszahlung

In der Sozialversicherung besteht für eine Abfindung, die als Entschädigung aufgrund der Beendigung einer versicherungspflichtigen Beschäftigung gezahlt wurde, nach § 14 Abs. 1 des Vierten Sozialgesetzbuches (SGB IV) und der Rechtsprechung des Bundessozialgerichts (BSG) keine Beitragspflicht.

Vorschriften für die Sozialversicherung

Im vierten Sozialgesetzbuch § 14 Abs. 1 ist festgelegt, welche Zahlungen einer Sozialabgabepflicht unterliegen.

In Absatz (1) werden Arbeitsentgelte als Zahlungen definiert, welche aus laufenden oder einmaligen Einnahmen aus einer Beschäftigung resultieren. Dies beinhaltet damit nicht eine Entschädigungszahlung.

Bei einer Entlassungsentschädigung handelt es sich nicht um ein beitragspflichtiges Arbeitsentgelt. Es fallen folglich keine Abgaben für Rentenversicherung, Krankenkasse oder Pflegeversicherung an.

infografik sozialabgaben nach sozialgesetzbuch (sgb)
Welche Sozialabgaben gibt es nach dem Sozialgesetzbuch? – Infografik

Abfindung und Krankenversicherung

Deine Abfindung, die wegen Beendigung deines Beschäftigungsverhältnisses als Einmalzahlung geleistet wird, ist in Bezug auf die Krankenversicherung beitragsfrei. Dies gilt sowohl für eine gesetzliche als auch für eine private Krankenkasse. Bei einer gesetzlichen Krankenkasse kann aber ein Sonderfall eintreten, wenn du dich dort weiterhin freiwillig versicherst. Diesen Sonderfall beleuchten wir in einem nachfolgenden Abschnitt eingehend.

Wenn deine Abfindungszahlung im Zusammenhang mit einem Aufhebungsvertrag gezahlt wird, kann deine gesetzliche Krankenkasse dies unter Umständen als verstecktes Arbeitsentgelt ansehen und somit Beiträge erheben. Hierbei ist aber zu beachten, dass nur der Anteil, der nicht als echte Abfindung eingestuft wird, mit Beiträgen belegt werden kann, während der verbleibende Anteil beitragsfrei bleiben muss.

Abfindung: Sonderfälle für die Sozialversicherungsabgaben

Erfolgt bei der Beendigung deines Arbeitsverhältnisses noch eine Nachzahlung von offenen Gehaltsansprüchen, stellt dies einen Sonderfall für die Sozialversicherungsabgaben dar.

Wenn du vorhast, dich nach dem Ende deines Arbeitsverhältnisses weiterhin auf freiwilliger Basis in der gesetzlichen Krankenversicherung zu versichern, kann dies ebenfalls dazu führen, dass deine Abfindung Auswirkungen auf die Höhe deiner zu zahlenden Beiträge hat. In der Regel wird es jedoch so sein, dass dein Beschäftigungsverhältnis im sozialversicherungspflichtigen Sinn zum gleichen Zeitpunkt endet wie dein Beschäftigungsverhältnis mit deinem Arbeitgeber. Hieran ändert sich auch nichts, wenn du aufgrund der geltenden Kündigungsfrist bis zum tatsächlichen Vertragsende von deiner Arbeit freigestellt wirst.

Zusammenfassung:

Ein Sonderfall für eine Sozialabgabepflicht kommt zustande, wenn im Zuge der Beendigung deines Arbeitsverhältnisses offene Gehaltsansprüche nachbezahlt werden. Ein zweiter Sonderfall für die Sozialabgabepflicht kommt bei einer freiwilligen Versicherung in der gesetzlichen Krankenkasse zustande.

Sonderfall: Abgaben auf Abfindung bei freiwilliger Mitgliedschaft in der gesetzlichen Pflege- und Krankenversicherung

Wenn du in der gesetzlichen Krankenkasse freiwillig versichert bist, gilt eine Abfindung als versicherungspflichtiges Einkommen. Um zu ermitteln, wie hoch die zu zahlenden Beiträge sind, erfolgt eine komplexe Berechnung. Abhängig von deinem Alter und von deiner Dauer der Betriebszugehörigkeit sind zwischen 25 % und 60 % der Abfindung beitragspflichtig. Auf der Grundlage des letzten Bruttomonatsgehalts wird so errechnet, wie hoch dein monatlicher Anteil ist, auf den der Krankenkassenbeitrag anfällt. Dieser Beitrag wird dann monatlich erhoben, bis deine Abfindung rechnerisch aufgebraucht ist, höchstens jedoch zwölf Monate lang.

Wenn du planst, nach der Beendigung deines Arbeitsverhältnisses – bei der du eine Abfindung erhalten hast – einer selbständigen Tätigkeit nachzugehen und freiwillig gesetzlich versichert zu bleiben, solltest du damit rechnen, dass dir eine Nachforderung der Krankenkasse bevorsteht. Denn eine Verrechnung der anzunehmenden Verluste bei Existenzgründung mit der Abfindungszahlung darf nicht erfolgen. Du solltest in diesem Fall prüfen, ob ein Wechsel in die private Krankenversicherung für dich sinnvoll sein könnte, weil die Abfindung bei der Ermittlung der Höhe deiner Beiträge hier keine Rolle spielt.

Zusammenfassung:

Ein Sonderfall für eine Sozialabgabepflicht kommt zustande, wenn im Zuge der Beendigung des Arbeitsverhältnisses offene Gehaltsansprüche nachbezahlt werden. Ein zweiter Sonderfall für die Sozialabgabepflicht kommt bei einer freiwilligen Versicherung in der gesetzlichen Krankenkasse zustande.

Abfindung bei Weiterbeschäftigung und Auswirkungen auf die Sozialversicherung

Wenn der Grund für die Zahlung deiner Abfindung nicht die Beendigung des Arbeitsverhältnisses ist, ist deine Abfindung nicht beitragsfrei, sondern als sozialversicherungspflichtiges Arbeitsentgelt anzusehen. In den meisten Fällen, erfolgen Abfindungszahlungen bei Weiterbeschäftigung, wenn dich zukünftig schlechtere Konditionen erwarten. Das kann zum Beispiel der Fall bei einem nicht auf eigenen Wunsch erfolgten Wechsel von Vollzeit auf Teilzeit sein, um eine betriebsbedingte Kündigung zu vermeiden; oder auch eine Versetzung auf eine Position mit geringerem Einkommen. Deine Abfindung ist in diesem Fall also eine Zahlung, die zur Ablösung von Rechtsansprüchen, die aus dem ursprünglichen Arbeitsverhältnis herrühren, dient. Sie stellt somit ein beitragspflichtiges Arbeitsentgelt dar.

Sperrfristen und Besteuerung bei Abfindung

Relevant wird die Zahlung einer Abfindung auch dann, wenn du dich nach Beendigung des Beschäftigungsverhältnisses arbeitslos meldest und grundsätzlich ein Anspruch auf Arbeitslosengeld I besteht. Welche Sperrfristen auf dich zukommen können, erfährst du in unserem Beitrag Abfindung: Arbeitslosengeld und Sperrzeit.

KLUGO Tipp:

Plane den Zeitpunkt der Auszahlung deiner Abfindung mit ein. Es gibt etwa die Möglichkeit, den Betrag zu splitten oder erst im Folgejahr auszuzahlen. So kannst du hier unter Umständen Beitragskosten und Steuern sparen.

Steuerlich bestehen – anders als früher – aktuell keine Freibeträge für deine Abfindungszahlung wegen Beendigung deines Arbeitsverhältnisses mehr. Es werden lediglich über die sogenannte Fünftelregelung die Folgen der steuerlichen Progression für das Jahr deiner Abfindungszahlung abgemildert. Lies dazu auch unseren Beitrag Abfindung: Mit Fünftelregelung Steuern sparen.

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